Heichelheim Bunte Kult-Eislöffel: EU-Verordnung hätte beinahe das Aus bedeutet
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In der EU gilt seit Sommer 2021 ein Verbot für Einweggeschirr und -besteck aus Kunststoff, um die Berge aus Plastikmüll zu verringern. Den bunten Thüringer Kult-Eislöffeln mit Namensprägung drohte daher das Aus. Nun hat der Hersteller aus Heichelheim eine Lösung gefunden.

Seit dem vergangenen Sommer sind viele Einweg-Produkte aus Plastik verboten. Das betrifft Teller, Gabeln und Löffel. Auch für Hersteller von Speiseeis ist diese Verordnung eine Herausforderung: In ihren Packungen sind nicht selten Löffel aus Kunststoff versteckt.
Auch den Thüringer Kult-Plastiklöffeln mit Namensprägung drohte kurzzeitig das Aus. Nun hat die Firma ABLIG Feinfrost GmbH aus Heichelheim eine Lösung gefunden, um weiter Eislöffel mit Namenszug anbieten zu können.
Biobasierter Kunststoff statt Plastik
Eislöffel aus Pappe? Unmöglich in diesem feuchten Milieu. Auch Holz kam nicht in Frage: "Dafür müssten wieder wertvolle Buchenbestände gefällt werden", sagt ABLIG Geschäftsführer Torsten Langbein. Gemeinsam mit ihren Zulieferern haben sie getüftelt und sind schließlich bei einer Firma in Mittweida hängengeblieben. "Die stellen Kunststoffteile aus biobasiertem Kunststoff her, der mikroplastikfrei ist."
Und genau darauf kommt es an. Der Zulieferer wurde zum neuen Partner und stellt seitdem Eislöffel aus Cellulose-Granulat her. Das Biopolymer wurde so konzipiert, dass es die Natur nachahmt, da es sich in einem ähnlichen Zeitrahmen wie Baumblätter in der Natur vollständig in CO2, Wasser und Biomasse abbaut, ohne dauerhaft Mikroplastik oder schädliche Chemikalien zu hinterlassen.
Die Form der Löffel ist geblieben, nur die Farben sind gedeckter. "Vom grellen Grün und Rot mussten wir uns verabschieden." Wichtig ist aber: die Prägungen bleiben erhalten. Nach wie vor stehen Namen auf den Löffeln. "Diese Namen machen die Löffel zum Kult- und Sammlerobjekt", sagt Langbein.
60 Jahre Kult-Eislöffel
Was in den 1960er-Jahren mit einer Auswahl von etwa 30 Namen begann, hat sich weiterentwickelt: "Heute haben wir rund 150 verschiedene Namen zur Verfügung." Damals waren es Petra, Ines und Otto. Heute stehen Namen wie Luca, Ella und Oskar drauf.
Wie aber werden die Namen ausgewählt? "Zum einen schauen wir die Listen mit den häufigsten Namen an, dann aber werden auch unsere Mitarbeiter befragt", verrät Langbein. Und so findet sich die Tochter einer Mitarbeiterin der Produktion auf dem Löffelstiel, genauso wie der Sohn der Chefsekretärin. "Außerdem erreichen uns immer wieder Zuschriften mit Namenswünschen", erzählt Langbein. Nicht alle könnten berücksichtigt werden.
Für jeden Namen wird ein neues Werkzeug gebaut. Zudem ist die Zahl der Buchstaben begrenzt. Menschen mit langen Vornamen haben deshalb leider keine Chance. Damit es nicht langweilig wird, wird die Liste der Namen fortlaufend ergänzt und erneuert.
Auf die neuen Löffel und Namen müssen die Kunden allerdings noch etwas warten. Noch werden Restbestände aufgebraucht und das kann noch einige Monate dauern, so Langbein. Er rechnet damit, dass die Umstellung bis Jahresende dauern wird.
Quelle: MDR (mw)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Vormittag mit Haase und Waage | 20. Januar 2022 | 10:40 Uhr
AlexLeipzig vor 17 Wochen
Ich hätte nicht gedacht, daß es Stand jetzt sogar 5 Kommentare dazu gibt - dann gebe ich jetzt auch noch einen ab:
Auch wenn es so manchen enttäuscht: ich fand diese Eislöffel schon immer doof, weil sie anatomisch ungünstig geformt sind - sie lassen sich einfach schlecht ablecken.
Wen sie aber erfreuen, der soll sie (zu meiner Freude) auch ökologisch korrekt haben (wenn dem wirklich so sei - ist denn der biologische Kunststoff auch rückstandslos kompostierbar?), ansonsten bleiben sie ein überflüssiger Einwegartikel.
Karl Schmidt vor 17 Wochen
@Freies Moria: Es freut mich überaus zu lesen, dass sich Vertreter des Bildungsbürgertums wie Sie selbst (trotz des deutlich wahrnehmbaren pangesellschaftlichen Bildungs- und Werteverfalls) immer noch motivieren können, solch eloquent formulierte Riposten zu veröffentlichen, inklusive thematischem Brückenschlagens von einem schnöden Eislöffel bishin zu Corona. Dies bereichert doch den allgemeinen politischen Diskurs und Meinungsaustausch in einem selten da gewesenen Umfang, wie er Garant für eine goldene Zukunft im Land der Dichter und Denker zu werden imstande sein möge. Darauf ein Ost-Eis, mit Löffel!
Freies Moria vor 17 Wochen
Atheist hat sich eindeutig gegen den Regulierungswahn positioniert.
Die Eislöffel sind nur Auswirkung, nicht die Ursache, aber die Gegenredner sind sich in diesem Forum meist zu fein für solche Unterschiede.
Im übrigen ist der Regulierungswahn gerade auch bei Corona in voller Blüte - siehe Artikel wer wann als Genesen oder Geimpft gilt.
Es ist also überall ein Problem, und zwar ein solches, das die Gesellschaft droht daran zu ersticken.
Wer von staatlichen Aufträgen, Leistungen, Subventionen lebt, merkt das als letztes, aber das ist gut so, irgendeiner muß ja das Licht ausmachen...