Würste liegen in der Verkaufstheke einer Fleischerei Würste liegen im Verkaufsraum der Fleischerei Ockens.
Neben dem Hauptstandort Apolda gibt es in Thüringen und Sachsen-Anhalt insgesamt 14 Thüfleiwa-Filialen. Dazu kommen ein Onlineshop, Catering- und Imbissangebot. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild | Jens Büttner

Insolvenz Thüfleiwa: Im Traditionsbetrieb geht es jetzt doppelt um die Wurst

18. Januar 2025, 15:12 Uhr

Bei der Thüfleiwa in Apolda hat sich die wirtschaftliche Situation zugespitzt. Die Traditionsfirma hat Ende 2024 einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Die Löhne der 130 Beschäftigten seien bis Februar 2025 gesichert.

Das Apoldaer Fleisch- und Wurstwarenunternehmen Thüfleiwa hat Ende 2024 einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. Das bestätigten regionale Wirtschaftskreise. Demnach wurde die vorläufige Eigenverantwortung Anfang Januar vom Amtsgericht Erfurt angeordnet.

Ein Fleischer beim zerlegen eines Schweins
Das Fleisch, das verarbeitet wird, hole man laut Geschäftsführer in Sachsen. Bildrechte: imago/blickwinkel

Ziel ist die Restrukturierung des Unternehmens, das auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblickt.

Verschiedene Gründen für Schieflage genannt

Die Gründe für die Schieflage des Unternehmens seien vielfältig. Unter anderem habe sich die Ertragslage nicht zuletzt mit der Corona-Pandemie verschlechtert. Hinzu gekommen sei der unvorhersehbare Defekt einer Maschine, die kurzfristig ersetzt werden musste.

Auch die inflationsbedingte Zurückhaltung der Kunden beim Einkaufen und massiv gestiegene Rohstoffpreise seien Gründe.

Laut Zeitungsbericht ist nun das Ziel, Thüfleiwa über einen Insolvenzplan oder mit dem Einstieg eines Investors zukunftsfest zu machen. Das könne sechs bis neun Monate dauern. Die Auftragslage sei gut, der Geschäftsbetrieb laufe stabil, hieß es.

Löhne für 130 Beschäftigte bis Februar gesichert

Die Löhne seien bis Februar dieses Jahres durch das Insolvenzgeld der Arbeitsagentur gesichert. Zuerst hatte die "Thüringer Allgemeine" über die Situation des Traditionsbetriebes berichtet.

Das Unternehmen beschäftigt den Angaben zufolge 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Neben dem Hauptstandort Apolda gibt es in Thüringen und Sachsen-Anhalt insgesamt 14 Filialen. Zudem betreibt Thüfleiwa einen Onlineshop.

Jäger und Fleischer Michael Reiß stellt seit kurzem auch Grillwurst aus Waschbärfleisch her.
Der traditionelle Fleisch- und Wursthersteller Thüfleiwa ist in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Bildrechte: MDR/Anja Nititzki

Bei einer Insolvenz in Eigenverantwortung bleibt die Geschäftsführung voll verantwortlich im Amt. Ein vom Insolvenzgericht bestellter unabhängiger Sachverwalter überwacht das Verfahren. Der Vorteil einer solchen Eigenverwaltung sind gesetzliche Liquiditätshilfen wie das Insolvenzgeld.

Mehr zu Insolvenzen in Thüringen

MDR (gh)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 18. Januar 2025 | 15:00 Uhr

17 Kommentare

Freies Moria vor 4 Wochen

@Huxley: Ganz einfach: Weil es die bestimmenden Dinge sind. Wenn jemand bei Rot über die Straße geht und überfahren wird, dann interessiert eine abweichende Automarke wenig, sie hat nichts mit dem Unfall zu tun auch wenn sie beteiligt ist.

Ines W. vor 4 Wochen

Wer sollen denn bitte "Die Thüringer" sein? Auch Menschen aus anderen Regionen schätzen gute Wurstwaren und wer einfach einen Teil der potentiellen Kundschaft links liegen lässt, der lässt halt auch einen Teil des möglichen Umsatzes andere machen.

PS:
Was trägt die unterschwellige Fremdenfeindlichkeit in ihrem Beitrag zum Thema bei? Wir leben übrigens nicht mehr in der DDR und das bedeutet eben auch, dass sich derjenige am Markt durchsetzt, der den Bedürfnissen der Kunden gerecht wird.

Ines W. vor 4 Wochen

So einfach ist das mit dem Regional einkaufen gar nicht, denn woher genau die aufgeschnittene Wurst in der Fleischtheke kommt, dass weiß keiner so genau. Dazu kommt, dass insgesamt wohl der Fleischkonsum auch zurück geht.

Mehr aus der Region Weimar - Apolda - Naumburg

Mehr aus Thüringen

Spielszene 3 min
Bildrechte: Mitteldeutscher Rundfunk