Weinregion Saale-UnstrutKriegsflüchtlinge aus Ukraine helfen auf Weinberg in Bad Sulza
Hunderte ukrainische Flüchtlinge sind bereits in Thüringen angekommen. Einige von ihnen haben sich - so es die Umstände überhaupt zulassen - ein Stück weit eingelebt. Kinder gehen zur Schule, Eltern haben Arbeit gefunden. Auch Winzer Andreas Clauß beschäftigt inzwischen Ukrainer auf seinen Weinbergen rund um Bad Sulza im Weimarer Land.
Ohne sie würde er es gar nicht mehr schaffen, sagt der Chef des Thüringer Weinguts, Andreas Clauß. Die ukrainischen Helfer sind für ihn unverzichtbar. Zumal sich der Winzer mit seinen Weinbergen vergrößert hat. Erst in den vergangenen Wochen kamen 4,5 Hektar dazu. "Gerade diese Anpflanzungen brauchen sehr viel Zeit. Es müssen Drahtanlagen aufgebaut und es muss bewässert werden. Da brauche ich Arbeitskräfte."
Winzer besorgt Wohnungen für geflüchtete Ukrainer
Andreas Clauß hat jedem einzelnen Vertriebenen beim Anmeldeprozedere geholfen. "Es hat eine Weile gedauert, bis die behördlichen Wege klar waren. Es gab viele Anlaufstellen im Landratsamt und auch bei der Stadt Bad Sulza. Doch ein Sozialarbeiter hat geholfen."
Und dann hat Andreas Clauß Ferienwohnungen besorgt. Inzwischen hat der Weinbauer auch Wohnungen angemietet, in denen ein Teil der Geflüchteten untergekommen ist. Das mache sie selbstständiger und sie könnten sich selbst versorgen, sagt Clauß.
Smartphone hilft bei Sprachbarrieren
Die Sprache ist nach wie vor eine Hürde für beide Seiten. Gern nutzen sie Übersetzungs-Apps auf dem Handy. Bei schwierigen Fragen kommt sogar eine Dolmetscherin vorbei. Nur einer seiner neuen Leute ist tatsächlich ein wenig vom Fach. "Er kommt aus der Landwirtschaft. Ich konnte ihn von Anfang an auf einen Traktor setzen." Das hilft dem Winzer. Die anderen Männer lernt er an.
Die Jungs sind aufmerksam. Man merkt: Sie wollen arbeiten.
Winzer Andreas Clauß
Einer von ihnen, Pablo, hat etwa in seiner Heimat in einem Metallbaubetrieb gearbeitet. "Er hat sich aber schnell reingefuchst. Die Jungs sind aufmerksam. Man merkt: Sie wollen arbeiten."
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Weinbauer braucht Hilfe im Sommer
Neben den ukrainischen Landsleuten beschäftigt Andreas Clauß auch Männer aus Litauen. Die Saisonkräfte waren schon im vergangenen Jahr auf den Weinbergen tätig. "Es ist einfach schwer, Arbeitskräfte vor Ort zu finden. Zumal es um eine Saisonarbeit geht." Doch gerade über die Sommermonate braucht ein Weinbauer Hilfe.
Im Winter, wenn die Arbeit weniger wird, sind die Litauer wieder zu Hause. Wie lange die Ukrainer bleiben, kann Clauß vor dem Hintergrund des andauernden russischen Angriffskrieges nicht sagen. "Sie kommen aus Donezk und haben signalisiert, nicht so bald wieder fortzugehen."
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MDR (jn)
Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 12. Mai 2022 | 06:30 Uhr
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