Evakuierung Ortskräfte aus Afghanistan in Erfurt gelandet

22. Februar 2023, 21:36 Uhr

Am Mittwochabend ist in Erfurt ein Flugzeug mit Ortskräften aus Afghanistan gelandet. Es handelt sich um ehemalige Helfer der Bundeswehr, die nach der Machtübernahme der Taliban das Land 2021 verlassen hatte.

In Erfurt ist am Mittwochabend ein Flugzeug mit afghanischen Ortskräften gelandet. An Bord waren nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge insgesamt 217 Erwachsene und Kinder. Die Behörde teilte auf Anfrage von MDR THÜRINGEN mit, es handele sich um ehemalige Ortskräfte der Bundeswehr sowie um "gefährdete Personen" und Familienangehörige.

Demnach werden sie nach der Ankunft in Erfurt zunächst in eine zentrale Unterkunft des Bundes gebracht. Von dort aus sollen sie nach etwa einwöchigem Aufenthalt auf die jeweils zugewiesenen Bundesländer verteilt werden.

Mehr als 900 Bundeswehr-Ortskräfte in Thüringen aufgenommen

Nach Angaben des Bundesamtes hat Deutschland seit Mai 2021 insgesamt 4.061 ehemalige Ortskräfte aus Afghanistan aufgenommen. Sie hatten während des Auslandseinsatzes der Bundeswehr in Afghanistan für die deutschen Streitkräfte gearbeitet. Außerdem seien 2.418 "besonders schutzbedürftige Personen" aus Afghanistan in Deutschland aufgenommen worden. Hinzu kämen jeweils Familienangehörige.

Die Gesamtzahl der aus Afghanistan aufgenommenen Flüchtlinge dieser beiden Gruppen samt Familienangehörigen gab das Amt mit rund 29.280 an. Davon seien 908 Personen dem Land Thüringen zugewiesen worden. Wie viele von ihnen sich noch im Freistaat aufhalten, kann laut Bundesamt nicht angegeben werden. Bereits im vergangenen Jahr waren Flugzeuge mit Helfern der Bundeswehr aus Afghanistan in Erfurt gelandet.

Ehemalige Helfer durch Taliban bedroht

Deutschland hatte sich mit seiner Bundeswehr von 2001 bis 2021 am Nato-geführten Einsatz in Afghanistan beteiligt. Nach der Machtergreifung der radikalislamischen Taliban in dem Land war die Bundeswehr dort abgezogen. Seither fürchten viele Afghanen wegen ihrer Arbeit für die Bundeswehr oder andere westliche Truppen und Organisationen um Leib und Leben.

MDR (dr/cfr)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 22. Februar 2023 | 20:00 Uhr

62 Kommentare

martin am 24.02.2023

@dimehl: Selbst wenn es Ihnen fremd erscheinen mag: Auch die Verwaltungen und Fachgerichtsbarkeiten haben in ihrer Rechtsprechung die Regelungen des GG zu beachten.

Die Abwägung bezieht sich nicht auf datenschutzrechtliche Bedenken. Die Lektüre der Entscheidungen oder seriöser Berichterstattung darüber könnte erhellend sein.

Darüber hinaus gilt immer das Mittel der Verhältnismäßigkeit. Die Entscheidung hat übrigens die Durchsuchung der Mobiltelefone nicht verboten, sondern nur die standardmäßige Durchsuchung. Mithin geht auch Ihre (vermutlich rhetorisch gemeinte) Frage an der Realität vorbei.

martin am 24.02.2023

@hdr: Es mag ja sein, dass Sie es als "empfindlich" versuchen zu diskreditieren - ich empfinde es als Klarstellung und Versuche mir die Tastatur zu verbieten sind nur von der Moderation oder vom Zeitablauf erfolgreich. Sie dürfen Ihre Meinung verkünden, müssen es aber auch hinnehmen, dass Ihnen widersprochen wird.

Sie mögen die Migrationsbegriff bevorzugen. Für mich flüchten ehemalige Ortskräfte und ihre Angehörigen vor der Bedrohung durch die Taliban und halte daher auch das Substantiv "Flüchtling" für gut geeignet. Die "sichere Drittlandproblematik" spielt im Kontext dieser Flüchtlinge keine Rolle - wie Sie den seriösen Medien durchaus hätten entnehmen können.

hinter-dem-Regenbogen am 24.02.2023

@randdresdener __"Intergrationsindustrie - ein Wort, welches man in meinen schlechter nicht wählen kann. . . "

Sicherlich, eine harte Formulierung und sie trifft auch nicht unbedingt in jedem Fall zu . Aber dennoch, es verdienen in Deutschland viel zu viele Menschen ihren Lebensunterhalt mit den Migranten und Flüchtlingen.
Es sind mehrere Milliarden Euro, die Jahr für Jahr eigens für diese Aufnahme- Beherbergungs- und Integrationsereignis im Staatshaushalt eingestellt werden. Hinzu kommen noch Unsummen von den Kommunen und Gemeinden.

Wo bleibt dieses Geld am Ende des Kreislaufs ? - und genau diesen Kreislauf nennt man "Industrie" - ein Zusammenspiel zahlreicher Institutionen - die zusammengefasst nur ein Ziel verfolgen.

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