"Gefährlicher Ort" Nach jahrelanger Diskussion: Kameraüberwachung auf dem Anger in Erfurt soll nun kommen

17. April 2025, 16:51 Uhr

Sie ist nicht unumstritten und doch wird sie umgesetzt: die Videoüberwachung auf dem Anger in Erfurt. Die Polizei stuft den Platz als gefährlichen Ort ein, die Stadtspitze erhofft sich von den Kameras mehr Sicherheit. Nach einer jahrelangen Hängepartie wird es nun offenbar konkret.

Die Videoüberwachung auf dem Erfurter Anger soll im Sommer in Betrieb gehen. Diesen Termin nannte ein Sprecher des Thüringer Innenministeriums am Freitag. Nach seinen Angaben beginnen im Mai die Bauarbeiten dafür. Bis Juni sollen sie abgeschlossen sein.

An drei Stellen auf dem zentralen Platz der Thüringer Landeshauptstadt entstehen demnach die technischen Anlagen dafür. Zwölf Kameras werden installiert. Die Videokameras werden von der Polizei betrieben.

Polizeieinsatzwagen stehen vor dem Einkaufszentrum Anger 1 in Erfurt
Die Polizei ist immer wieder auch auf dem Anger in Erfurt gefragt. (Archivfoto) Bildrechte: MDR/Juliane Maier-Lorenz

Innenminister Georg Maier (SPD) sagte, die Überwachung diene dazu, Gefahren abzuwehren, die Sicherheit zu erhöhen und im Ernstfall Beweise zu sichern. Der Erfurter Oberbürgermeister Andreas Horn (CDU) erklärte, die Sicherheit auf dem Anger sei für die Stadt ein wichtiges Thema. Horn hatte nach seiner Wahl im Sommer 2024 angekündigt, dass die Anlage bis zum Jahreswechsel in Betrieb gehen solle.

Kameraüberwachung auf dem Anger verzögerte sich immer wieder

Im November 2023 hatte der Erfurter Stadtrat einem Antrag der CDU-Fraktion für eine Videoüberwachung am Anger zugestimmt. Zuvor hatte es jahrelang Forderungen danach gegeben, insbesondere nach wiederholten Zwischenfällen und einer hohen Anzahl an Straftaten.

Die Umsetzung verzögerte sich aber. Als Grund wurde unter anderem angegeben, dass die Rechtsgrundlagen mit dem Thüringer Datenschutzbeauftragten aufwendig geklärt werden müssten.

Seit 2017 ist der Erfurter Anger als gefährlicher Ort eingestuft. Das wird jährlich anhand der Kriminalitätsstatistik neu bewertet. Die Einstufung als "kriminogener Ort" erlaubt der Polizei dabei Personenkontrollen ohne weiteren Anlass. Grundlage dafür ist das Polizeiaufgabengesetz.

MDR (mw/maf)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 17. April 2025 | 17:30 Uhr

6 Kommentare

camper21 vor 4 Wochen

Geldverschwendung? Viele Thüringer stimmen mir jetzt zu , wenn ich schreibe, lieber Geld für Kameras als Waffen für die Ukraine. Warum können wir nicht beides machen, Kameraüberwachung und härtere Strafen? Ich kann mir gut vorstellen, daß eine rot , grüne Regierung kein Interesse an härteren Strafen hatte.

Harka2 vor 4 Wochen

Man glaubt sich so medienwirksam eine Sicherheit zu erreichen, die es so nicht geben wird. Die Videoüberwachung nützt gar nichts, wenn das Personal fehlt, dass sie auswertet und das will auch keiner bezahlen. Es läuft nicht mal in den USA so ab, wie diverse Fernsehserien dies einem vorspielen.

Atze71 vor 4 Wochen

@Lisa .... also soll alles überwacht werden? So lese ich Ihre Antwort. Wo fängt das an? Wo hört das auf? Liege ich falsch wenn dieses Personen sich neue Orte "erschließen"?

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