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Das Schwarze Banner ist eine Flagge, die von vielen islamistischen Terrororganisationen wie al-Qaida sowie der Organisation Islamischer Staat benutzt wird. Bildrechte: imago/United Archives International

DurchsuchungenTerror-Ermittlungen gegen Erfurterin

03. September 2019, 20:00 Uhr

Im Zusammenhang mit einem Anti-Terror-Einsatz in Sangerhausen (Sachsen-Anhalt) hat es am Dienstagmorgen auch Durchsuchungen in Thüringen gegeben. Nach Informationen von MDR THÜRINGEN sollen Räume in Erfurt durchsucht worden sein. Die Bundesanwaltschaft wollte sich dazu nicht äußern.

von Ludwig Kendzia/Axel Hemmerling

Die Durchsuchung im Rahmen einer Terrorermittlung in Erfurt steht nach MDR THÜRINGEN-Recherchen mit der Ausreise einer jungen Frau nach Syrien im Zusammenhang. Die Erfurterin Kristin L. war Anfang März 2015 mit Leonora M. aus Sangerhausen über die Türkei nach Syrien gereist. Die beiden jungen Frauen sollen sich damals der Terrororganisation IS angeschlossen haben. Laut internen Polizeiakten, die MDR THÜRINGEN vorliegen, läuft beim Thüringer Landeskriminalamt seit 2015 ein Verfahren gegen Kristin L. Es besteht der Verdacht, dass sie sich einer ausländischen Terrororganisation angeschlossen hat.

Schicksal von Erfurter IS-Angehöriger unklar

Aus den Ermittlungsunterlagen geht hervor, dass die damals 18-jährige Kristin und die damals 15-jährige Leonora sich über das Internet kennengelernt hatten. Die Fahnder des Landeskriminalamtes in Sachsen-Anhalt gingen bereits 2015 davon aus, dass Leonora die treibende Kraft hinter der Reise nach Syrien gewesen sein soll. Sie habe eine volljährige Begleitperson gebraucht, um ohne Verdacht durch die Flughafenkontrollen in Frankfurt am Main zu gelangen, schreiben die Ermittler in einer internen Analyse, die MDR THÜRINGEN vorliegt. So hätten sich Kristin und Leonora offenbar beide radikalisiert und damals ihre Ausreise nach Syrien geplant. Kurz nach ihrer Ankunft im syrischen Rakka, der damaligen IS-Hochburg, soll sich Kristin noch einmal bei ihrer Mutter in Erfurt gemeldet haben. So habe sie ihr mitgeteilt, dass sie in einem "Haus der Frauen" lebe und dort Koranunterricht bekomme, heißt es in den Akten. Das weitere Schicksal von Kristin ist derzeit offenbar unklar.

War Leonora Mitglied der IS-Geheimpolizei?

Ihre Mitreisende Leonora hatte in Rakka den deutschen Islamisten Martin L. aus dem sachsen-anhaltischen Zeitz geheiratet. L., der den islamischen Kampfnamen Abu yasir Al Almany trägt, steht im Verdacht, Mitglied der IS-Geheimpolizei und an Hinrichtungen in Rakka beteiligt gewesen zu sein. Laut den internen Ermittlungsunterlagen gibt es den Verdacht, dass auch Leonora aus Sangerhausen für die IS-Geheimpolizei unter dem Decknamen "Umm maryam" in Rakka gespitzelt hat. Das geht aus einer Zeugenaussage einer Syrien-Rückkehrerin vom April 2017 hervor. Martin L. war Anfang dieses Jahres mit Leonora und einer weiteren Frau von kurdischen Milizen an der syrisch-irakischen Grenze festgenommen worden. Nach ihrer Festnahme sagte Leonora Reportern der Nachrichtenagentur AFP, dass sie nach Deutschland zurück wolle. Die inzwischen 19-jährige hat zwei Kinder. Ob dieser Rückkehrwunsch mit den heutigen Durchsuchungen in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Rheinland-Pfalz im Zusammenhang steht, dazu wollen sich die Behörden aktuell nicht äußern.

Quelle: MDR THÜRINGEN/nis

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN | Thüringen Journal | 03. September 2019 | 19:00 Uhr

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