Eine Frau im Rollstuhl sitzt an einem Schreibtisch.
Nicht jeder Arbeitsplatz ist barrierefrei gestaltet. Zum Tag der Menschen mit Behinderung wird auch in Thüringen auf Mängel hingewiesen. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance / dpa | Paul Zinken

Inklusion Barrierefreiheit in Thüringen: Nachholbedarf an Bahnsteigen und in Arztpraxen

03. Dezember 2024, 11:59 Uhr

Auf Mängel bei der Barrierefreiheit in Thüringen weist der Landesbeauftragte für Menschen mit Behinderungen hin. Als positives Beispiel nennt er den Schrägaufzug der Leuchtenburg bei Kahla.

In Thüringen mangelt es nach Ansicht des Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderungen, Joachim Leibiger, noch immer bei der Barrierefreiheit. So fehle es an barrierefreien Bahnsteigen und Zügen.

Auch viele Arztpraxen seien nicht barrierefrei. Zudem bestehe viel Nachholbedarf bei den Wahllokalen. Nur jedes zweite Wahllokal sei ungehindert erreichbar.

Leibiger weist in Sachen Barrierefreiheit auch auf inklusive Bildung hin. So verlasse die Mehrheit der Förderschüler die Einrichtungen ohne Schulabschluss. Als positive Beispiele nannte er den Schrägaufzug der Leuchtenburg bei Kahla im Saale-Holzland-Kreis. Dort entstehe die erste barrierefreie Höhenburg Deutschlands.

Rund 20 Prozent der Thüringer haben eine Behinderung

Leibiger begrüßt zudem den vorgelegten Koalitionsvertrag. Darin gebe es viele positive Aspekte zu den Themen Inklusion, Barrierefreiheit und Menschen mit Behinderung. Ende Oktober lebten in Thüringen 421.593 Menschen mit einer Behinderung. 247.129 davon gelten als schwerbehindert.

Sensibilisierung der Öffentlichkeit als Ziel des Tages

Am Dienstag, 3. Dezember, wird in Thüringen mit zahlreichen Veranstaltungen zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung auf Inklusion und Barrierefreiheit aufmerksam gemacht. Die Vereinten Nationen haben in einer Resolution vom 14. Oktober 1992 den 3. Dezember zum Tag der behinderten Menschen erklärt.

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MDR (pvk)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 03. Dezember 2024 | 19:00 Uhr

2 Kommentare

Atze71 vor 6 Wochen

@Thomas L. ... ich kann Ihren Beitrag nur zustimmen. Bei uns im Dorf wurde eine neue Bushaltestelle nicht gebaut, weil der Bau ein Kasseler Bord vorschreibt. Auch weiter bauliche Maßnahmen diesbezüglich hätten die Kosten auf 100T € getrieben. Also stehen die Schüler weiter hinter einer nicht einsehbaren Kurve an der alten Haltestelle und die Autos fahren mit 50 km/h vorbei. Ein 30 Schild wurde abgelehnt. Das kam sogar direkt aus einem Büro eines Landtagsmitgliedes. Warum? Scheinbar wurde der arme Mann mal geblitzt. Aber das führt jetzt zu weit.....

Thomas S. vor 6 Wochen

In meinem Leben waren Menschen mit Beeinträchtigungen immer ein Teil. Ich helfe auch immer, wenn ich aber sehe, wie sehr exorbitante Barrierefreiheit, wie sie auch der Beauftragter (als Teil seiner Aufgabe) betreibt, frage ich mich, was das soll. Es treibt überall Baukosten in die Höhe, obwohl das Geld an anderer Stelle auch Menschen ohne Beeinträchtigung helfen könnte, es verhindert gesellschaftliche Teilhabe, weil sich die Menschen nicht mehr gegenseitig helfen und es lässt die Bevölkerung verfetten, weil alle lieber vorne den Fahrstuhl als hinten die Treppe nehmen. Echte Inklusion geht anders.

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