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Repräsentative UmfrageErfurter mehrheitlich für weitere Bundesgartenschau

12. Juli 2022, 15:28 Uhr

Seit Rostock den Zuschlag für die Bundesgartenschau 2025 zurückgegeben hat, wird in Erfurt über eine abermalige Bewerbung diskutiert. Nun liegt das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage vor, das die Befürworter stärkt.

von MDR THÜRINGEN

Drei Viertel der Erfurter wollen eine weitere Bundesgartenschau im Jahr 2026 in der Landeshauptstadt. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage aus der vorigen Woche. Das Markt- und Sozialforschungsinstitut Insa-Consulere hatte im Auftrag der Stadtverwaltung Erfurt dafür 500 Erfurter und Erfurterinnen telefonisch und online befragt. Zuvor hatte sich bereits Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) für eine weitere Buga ausgesprochen, wollte sich aber nach dem Ergebnis der Bürgerumfrage richten.

Drei von vier Befragten waren auf Erfurter Buga

Bei der Umfrage gaben drei von vier Befragten an, dass sie die Buga im vergangenen Jahr selbst besucht haben. Fast allen hätten die Ausstellungsflächen gut bis sehr gut gefallen. Laut Insa-Consulere-Chef Hermann Binkert waren die Teilnehmer der Umfrage ausgesprochen gesprächsbereit.

Bemerkenswert sei außerdem, dass das Ja zu einer weiteren Buga bei allen Altersgruppen ungefähr gleichauf bei rund 70 Prozent lag. Auch die Chancen für die Stadt, wie beispielweise eine verbesserte Infrastruktur und mehr Tourismus, wurden von den Befragten mehrheitlich positiv bewertet.

OB Bausewein will Position des Stadtrats abfragen

Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) kündigte an, für die nächste Stadtratssitzung Ende September eine Vorlage einzureichen, um die Positionen der Stadträte zu dem Thema abzufragen. Mit Rostock hatte erstmals in der 70-jährigen Buga-Geschichte eine Stadt den Zuschlag wieder zurückgegeben. Die Hansestadt sollte die Buga 2025 ausrichten. Seitdem wird in Erfurt über eine abermalige Bewerbung diskutiert. Wegen der kurzen Vorlaufzeit hält die Stadtverwaltung aber erst eine Ausrichtung 2026 für realistisch.

Mehr Skepsis als Zuspruch im Stadtrat

Bisher hatten sich CDU, Grüne und AfD im Stadtrat strikt gegen eine weitere Buga ausgesprochen. Die Fraktion aus Freien Wählern, FDP und Piraten sowie die Fraktion Mehrwertstadt hatten sich zuletzt noch unentschlossen oder gesprächsbereit gezeigt, sobald ein konkretes Konzept vorliegt. Linke sowie SPD hatten sich schon frühzeitig für die erneute Buga-Bewerbung ausgesprochen.

Laut Bausewein sind aber nach wie vor einige Fragen offen. Für die finanzielle Unterstützung habe er mündliche Zusagen von Bund und Land. Mit der Buga-Gesellschaft habe es nur unverbindliche Gespräche gegeben, so Bausewein. Auch sie hätten aber die Ergebnisse der Bürgerumfrage erhalten.

"Durchführungs-Buga" auf vorhandenen Flächen

Bausewein sagte, sollte Erfurt erneut die Buga ausrichten, wäre das "eine reine Durchführungs-Buga" auf vorhandenen Flächen. Der Petersberg solle im Mittelpunkt stehen. Weitere Bauvorhaben schließt Bausewein aber nicht komplett aus. Um die Stadtverwaltung damit nicht zusätzlich zu belasten, werde überlegt, erneut eine Buga GmbH zu gründen wie schon für 2021.

Bauseweins Äußerungen sind im Kontext zur Position von Baudezernent Matthias Bärwolff zu verstehen. Der Linke-Politiker hatte zuletzt erklärt, eine weitere Buga würde zu viele personelle Ressourcen in der Bauverwaltung binden und die geplante Schulen-Sanierung gefährden.

Die Buga 2021 in Erfurt war mit einem Minus von 3,9 Millionen Euro zu Ende gegangen. Die Organisatoren hatten ursprünglich 1,9 Millionen Besucher erhofft. Doch Corona-Beschränkungen wie zunächst wochenlang geschlossene Blumenhallen und die Maskenpflicht auf dem Gelände kosteten nach Einschätzung Bauseweins rund 400.000 Besucher und Besucherinnen. 


Nachtrag der Redaktion vom 15. Juli 2022: Weil in den Kommentaren angezweifelt wurde, dass die Umfrage repräsentativ ist, haben wir Insa-Consulere um Auskunft gebeten. Die Firma schrieb uns, die Umfrage sei nach Alter und Geschlecht repräsentativ für volljährige Bewohner Erfurts. Bei den erhobenen Fragen genügten diese beiden Kriterien, da keine Verzerrung durch andere Variablen wie etwa die Haushaltsgröße zu erwarten ist.

Die Zahl von 500 Befragten sei repräsentativ bei einem Alpha-Fehler von sieben Prozent und einem Konfidenzintervall von neunzig Prozent. Das sei statistisch gut vertretbar. Zudem sei das Ergebnis der Umfrage so eindeutig, dass es nicht ernsthaft in Zweifel gezogen werden könne.

Insa-Consulere weist zudem darauf hin, dass sowohl Festnetz- als auch Mobilfunkkunden befragt worden seien. Jüngere und erwerbstätige Personen seien mitunter über Mobilfunk besser zu erreichen.

Von der Buga 2021 zur Buga 2026?

MDR (csr)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 12. Juli 2022 | 19:00 Uhr

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