Soldaten an und auf Kriegsgerät
Seit zehn Jahren ist das Logistikkommando der Bundeswehr in Erfurt. Auch Hilfsgüter an die Ukraine verwaltet die Einheit. Bildrechte: MDR/Andreas Kehrer

Logistikkommando zeigt Militärgerät Bundeswehr-Jubiläumsfest auf Erfurter Domplatz lockt Tausende Besucher

06. Mai 2023, 22:19 Uhr

Seit zehn Jahren versorgt das in Erfurt ansässige Logistikkommando der Bundeswehr die deutschen Streitkräfte in der ganzen Republik. Auf dem Domplatz hat das Kommando anlässlich des Jubiläums unter anderem Panzer und anderes militärisches Gerät präsentiert. Bürgermeister Andreas Bausewein lobte die Verbundenheit von Stadt und Bundeswehr. Neben Tausenden Schaulustigen rief die Aktion aber auch Protest auf den Plan.

Porträt Autor Dirk Reinhardt
Bildrechte: MDR/Dirk Reinhardt

Mehrere Tausend Menschen haben am Samstag in Erfurt ein Jubiläumsfest der Bundeswehr besucht. Die Bundeswehr sprach am frühen Nachmittag von rund 6.000 Besuchern. Bei dem Fest präsentierte sich das Logistikkommando der Bundeswehr, das in Erfurt seinen Sitz hat.

Anlass war das zehnjährige Bestehen des Kommandos. Es ist für die Versorgung der Truppe und den Transport von Material und Technik zuständig und beschäftigt in Erfurt rund 750 Soldaten und Zivilangestellte. Bundesweit sind dem Logistikkommando rund 17.000 Soldaten an 70 Standorten unterstellt.

Menschen vor Kriegsgerät
Die Bundeswehr hilft im Zweifelsfall auch beim Fotografieren. Bildrechte: MDR/Andreas Kehrer

Generalmajor: Bundeswehr besser aufgestellt, als dargestellt

Bei einem Festempfang im Erfurter Rathaus verwies der Kommandeur des Logistikkommandos, Generalmajor Gerald Funke, auf das breite Aufgabenspektrum seines Bereiches. "Wir sind überall dabei - ob bei der Unterstützung der Evakuierungsmission im Sudan oder bei der Lieferung von Material an die Ukraine", sagte er. Die Truppe sei auch besser aufgestellt, als es in der öffentlichen Debatte manchmal dargestellt werde.

Bausewein: Stolz, dass Bundeswehr in der Stadt verankert ist

Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein sagte, er sei "stolz, dass die Bundeswehr so stark in der Stadt verankert ist". Mit der Ansiedlung des Logistikkommandos in Erfurt vor zehn Jahren habe Erfurt einen "deutlichen Aufwuchs" bekommen, die Stadt sei wohl bundesweit "die einzige Gewinnerin" der damaligen Strukturreform gewesen. Die Bundeswehr hatte vor zehn Jahren eine Reihe von Standorten geschlossen, darunter in Thüringen die Kaserne in Mühlhausen.

Die Bundeswehr ist die Armee des deutschen Volkes, deshalb ist es wichtig zu zeigen, dass sie da ist und was sie macht.

Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD)

Bausewein sagte weiter, es sei richtig, dass sich die Bundeswehr "in der guten Stube" der Stadt öffentlich präsentiere. "Die Bundeswehr ist die Armee des deutschen Volkes, deshalb ist es wichtig zu zeigen, dass sie da ist und was sie macht". Der SPD-Politiker kritisierte auch die Einsparungen bei der Bundeswehr in den vergangenen Jahren. Man habe sie immer wieder als "Sparschwein" benutzt und das sei falsch gewesen.

Bausewein sprach sich auch für eine Unterstützung der Ukraine aus, wo die russische Armee seit Februar 2022 Krieg führt. Die Hilfe für die Ukraine zeige Autokraten wie Russlands Präsident Putin, "dass es nicht toleriert wird, wenn ein vermeintlich stärkeres Land ein vermeintlich schwächeres Land angreift".

Logistikkommando mit Nato-Aufgaben betraut

Der Inspekteur der Streitkräftebasis, Generalleutnant Martin Schelleis sagte, die Logistiker der Bundeswehr seien die "Möglichmacher". Sie bauten die sprichwörtlichen Brücken zwischen der Heimat und den Einsatzgebieten der Bundeswehr. Derzeit seien auch rund 2.500 Angehörige des Kommandos und seiner Einheiten Teil der Nato Response Force (NRF), der sogenannten Eingreiftruppe des westlichen Verteidigungsbündnisses.

Der US-General James M. Smith sagte, der Konflikt in der Ukraine zeige, wie wichtig die Zusammenarbeit in der Nato sei. "Wir stehen zusammen, um unsere Verbündeten zu schützen und jeden Zentimeter Nato-Territorium zu verteidigen". Smith ist Kommandeur des 21st Theater Sustainment Command in Kaiserslautern, dem Logistikkommando der US Army in Europa. Es pflegt enge Kontakte zum Bundeswehr-Logistikkommando.

Demonstranten auf einer Kirchentreppe
Gegen die Militär-Präsenz auf dem Domplatz demonstrierte am Samstag ein Friedensbündnis. Auch Passanten waren geteilter Meinung über das Geschehen. Bildrechte: MDR/Andreas Kehrer

Proteste gegen Bundeswehr-Veranstaltung

Gegen die Bundeswehr-Veranstaltung auf dem Domplatz protestierte etwa ein Dutzend Mitglieder des Friedensbündnisses Erfurt. Sie kritisierten auf Transparenten die Präsenz von Militär in der Innenstadt und eine weitere Aufrüstung der Bundeswehr.

Mehr dazu lesen Sie hier. Im verlinkten Artikel ist - anders als hier - die Kommentarspalte geöffnet. So wird eine doppelte Diskussion zum selben Thema vermieden.

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MDR (ls)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 06. Mai 2023 | 19:00 Uhr

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