Beratung und Information Lampen aus oder nicht? Energiebeirat soll Erfurter Stadtspitze beraten

Die Stadt Erfurt hat nun einen Energiebeirat: Der will Informationen rund um das Thema Energie sammeln und damit den Entscheidern helfen - etwa beim Abwägen, ob die Stadtbeleuchtung wirklich abgeschaltet werden sollte, um Strom zu sparen.

: Pressesprecher Henry Köhlert und Katharina Müller, Referentin im Dezernant für Finanzen, Wirtschaft und Digitalisierung, sind Teil des sogenannten Erfurter Energiebeirates.
Pressesprecher Henry Köhlert und Katharina Müller, Referentin im Dezernant für Finanzen, Wirtschaft und Digitalisierung stellen das Konzept für den Energiebeirat vor. Beide sind Teil des sogenannten Kernteams. Bildrechte: MDR/Anna Hönig

Angesichts der aktuellen Energiekrise hat die Stadt Erfurt einen Energiebeirat gegründet. Wie Sprecher Henry Köhlert mitteilte, soll dieser ab sofort Informationen rund um das Thema Energie sammeln, aufbereiten und Empfehlungen an den Oberbürgermeister aussprechen. Neben der Stadtverwaltung sind unter anderem die Stadtwerke, die Wohnungswirtschaft und Sozialverbände vertreten.

Konkret gliedert sich der Energiebeirat in ein sogenanntes Kernteam, ein "Energieradar", Energieberater und die Entscheidungsträger - Oberbürgermeister Andreas Bausewein und Finanz- und Wirtschaftsdezernent Steffen Linnert. Das Kernteam besteht ebenfalls aus Linnert sowie Referentin Katharina Müller, Pressesprecher Henry Köhlert und Patrick Weisheit vom Presseteam. Dieses soll alle verfügbaren Informationen zum Thema zusammentragen, filtern und konkrete Handlungsmöglichkeiten entwickeln.

Die Informationen selbst kommen unter anderem vom "Energieradar" - dazu zählen Stadtwerke, Wohnungswirtschaft, Sozialverbände, Industrie- und Handelskammer (IHK), Handwerkskammer, die Kommunale Wohnungsgesellschaft (KoWo) und weitere. Ziel ist es, dass das Kernteam die zusammengetragenen Informationen in einer internen digitalen Plattform den Energieberatern (Stadtwerke, KoWo und Stadtverwaltung) zur Verfügung stellt, damit diese Handlungsempfehlungen an den Oberbürgermeister und den Finanzdezernenten weitergibt.

Abgewogene Entscheidungen

Ziel des Konstruktes sei es, dass sich alle betroffenen Akteure austauschen und abgewogene, gemeinsame Entscheidungen getroffen werden können, so Sprecher Henry Köhlert. So solle beispielsweise nicht einfach die Straßenbeleuchtung abgeschaltet werden, ohne dass vorher geprüft wurde, ob die finanziellen Einsparungen die Außenwirkung einer dunklen Innenstadt wirklich rechtfertigen würden. Eine weitere Aufgabe des Beirates ist, Informationen an die Bürger weiterzugeben - über Pressemitteilungen, die sozialen Medien oder auch die städtische Website. Auch auf Fragen wie "Was kann ein Bürger tun, wenn er seine Gas- oder Stromrechnung nicht zahlen kann?" will der Beirat Antworten finden und diese nach außen kommunizieren.

Nichtsdestotrotz seien die Spielräume der Kommune sehr gering, so Referentin Katharina Müller. Sollte es jedoch dazu kommen, dass bestimmte Unternehmen oder Haushalte bei einer Gasmangellage vom Netz genommen werden müssen, könnten durch den Beirat bessere Absprachen mit den Betroffenen getroffen werden. Auch inwiefern die Raumtemperatur in städtischen Gebäuden angepasst werden muss, kann der Beirat diskutieren. Ein anderes Beispiel ist, wie man mit den Eissporthallen in Zukunft verfährt.

Verschiedene Szenarien werden durchgespielt

Diese und weitere Dinge würden mit allen Beteiligten im Beirat besprochen werden, so Köhlert. Man spiele verschiedene Szenarien durch, denn niemand wisse, wie sich die Lage im Winter genau entwickle. Über eventuelle "Wärmehallen" in denen sich die Menschen beim Abstellen der Heizungen aufwärmen könnten, würde bisher nur am Rande gesprochen, so Köhlert. Dieses Szenario gelte bisher als sehr unwahrscheinlich.

Im Hintergrund habe die Arbeit des Energiebeirates bereits begonnen, bis die Struktur aber wirklich umgesetzt seien und der Beirat sich wie geplant austauschen könne, werde es noch ein bis zwei Wochen dauern, so Köhlert.

MDR (ah/dr)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 30. Juli 2022 | 18:00 Uhr

67 Kommentare

GuterMensch vor 33 Wochen

@Horus, es ist doch ganz einfach, dieser "bestimmte User" kann den Stromanbieter nicht nennen weil es ihn nicht gibt !
Jegliche Form von Energie wird sich noch extrem verteuern und dann stelle man sich mal die Schlagzeile in der jetzigen Zeit vor:

" Erster Stromanbieter in Deutschland senkt die Preise !"

Und das wäre zu 100% in unserer jetzigen Zeit eine Schlagzeile !

Ihre Gebrüder Grimm Sammlung wächst, ich gebe Ihnen vollkommen Recht, wahr, wie wahr !

Britta.Weber vor 33 Wochen

@martin, wenn Politiker ohne Studien- und Berufsabschluss, ohne Sachkenntnis, oder mit fachfremden Berufen (z.B. Kinderbuchautor) Entscheidungen fällen, die für die Zukunft unserer Wirtschaft und unseres Wohlstandes wichtig ist, dann ist es mir nicht recht. Ich bin da ganz altmodisch und möchte, dass Entscheidungsträger sachkompetent sind.
Ich denke, ich habe damit einen Fehler gefunden oder?

Fakt vor 33 Wochen

@martin:

Genau so ist es.
Ein Bekannter hat mich jahrelang für verrückt erklärt, weil ich nicht ständig zum billigsten Anbieter wechselte, sondern meinem Anbieter treu blieb. Jetzt guckt er dumm aus der Wäsche ;-)

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