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Löwe Bagani hat im Erfurter Zoo seine Löwin erstickt. Bildrechte: MDR/Juliane Maier-Lorenz

Vom Artgenossen im Erfurter Zoo ersticktLöwin Ribat litt unter einer chronischen Nierenentzündung

26. April 2018, 21:33 Uhr

Löwe Bagani hat im Erfurter Zoopark die Löwin Ribat erstickt. Und kam damit offenbar der Einschläferung seiner Partnerin zuvor. Denn die Löwenkatze war schwer krank, ergab die Untersuchung eines Veterinärpathologen.

Die Löwin Ribat aus dem Zoopark in Erfurt ist tot. Ausgerechnet Löwe Bagani, mit dem die Löwin seit Mitte März zusammenlebte, hat die Katze Mittwochmittag erstickt. Alle Versuche seitens der Tierpflegerin, Sabine Fuß, Bagani davon abzuhalten, schlugen fehl. Ribats Nierenwerte waren extrem erhöht, das Tier schwer krank. Wie Zoodirektorin Dr. Sabine Merz mitteilte, muss Ribat stark aus dem Maul gerochen haben. Merz: "Vermutlich war das der Grund, warum Bagani ihr den Kehlkopf zugedrückt hat. Das Verhalten ist total ungewöhnlich."

Seit drei Wochen habe Ribat nicht mehr gegessen, habe viel gelegen und sei beim Laufen geschwankt. Eine erste Untersuchung habe jedoch keine Erkenntnisse über die Ursache der rätselhaften Erkrankung gebracht. Erst am Sonntag wurde Ribat vier Stunden lang umfassend unter Vollnarkose untersucht, unter anderem mit Endoskop und Ultraschall. Dabei wurde zunächst keine organische Ursache für Ribats Beschwerden gefunden. Erst Mittwochnachmittag und nach dem Tod von Ribat wurde bekannt, dass die Nierenwerte der Katze extrem hoch sind. Dr. Merz: "Wir erhielten einen Anruf von den Tierärzten und waren selbst überrascht, wie schnell sich die Nierenwerte verschlechtert hatten. Wir hätten überlegen müssen, wie es mit der Löwin weitergeht und ob wir sie hätten einschläfern müssen." Diese Entscheidung hat Bagani der Zooleitung nun abgenommen.

Löwe ließ nicht von Ribat ab

Es war gegen 12 Uhr, als Löwenpflegerin Sabine Fuß in der Löwensavanne bemerkt, wie sich Bagani mit der 14-jährigen Ribat auf der Plattform im Freigehege gerangelt hatte. Fuß: "Er hat sie angestupst, worauf sie sich wehrte. Als er das dann mehrmals machte, legte sich Ribat auf den Rücken als Zeichen der Unterwerfung." In diesem Moment ist ihr der Löwe, der erst seit dem 17. Februar im Erfurter Zoo lebte, an die Kehle und habe ihr den Kehlkopf zugedrückt. Die Tierpflegerin habe noch versucht, Bagani mit Spielzeug oder Futter von der Löwin wegzulocken, jedoch ohne Erfolg. Biss- oder Blutspuren wurden keine an der Katze gefunden.

Die Zoodirektorin kann sich das Verhalten des Löwens nicht erklären: "Es war ein so tolles Trio, die Tiere haben gut miteinander harmoniert. Wir sind aus allen Wolken gefallen." Bagani sei gut sozialisiert. Laut Merz muss er entweder gespürt haben, dass mit der Löwin etwas nicht in Ordnung gewesen sein muss oder ihr Geruch aus dem Mund habe ihn massiv gestört. Bagani sollte mit Ribat für neuen Nachwuchs im Zoo sorgen. Die Katze wurde 2013 aufgrund einer eitrigen Gebärmutter operiert. Es sei auch durchaus möglich, so die Zoodirektorin, dass der Löwe auch gespürt habe, dass Ribat gar keinen Nachwuchs mehr austragen könne.

Nach dem Tod der Anführerin seines Löwenrudels setzt der Erfurter Zoopark auf Nachfolger aus dem eigenen Gehege. "Wir hoffen, dass die beiden verbliebenen Löwen bald Nachwuchs bekommen", sagte Zoosprecherin Christiane Nienhold am Donnerstag. Der zwei Jahre alte Bagani und die ebenfalls zwei Jahre alte Löwin Bastet, die seit etwa zwei Monaten gemeinsam im Gehege sind, sollen nun das Rudel durch Nachwuchs erweitern. Beide sind Angolalöwen.

Quelle: MDR THÜRINGEN/dpa

Dieses Thema im Programm:MDR FERNSEHEN | THÜRINGEN JOURNAL | 25. April 2018 | 19:00 Uhr

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