Lichter leuchten auf dem Erfurter Weihnachtsmarkt.
Noch vor Start des Erfurter Weihnachtsmarktes sorgt er bereits für Gesprächsstoff. Bildrechte: picture alliance / dpa | Martin Schutt

50.000 Euro mehr Erfurter Weihnachtsmarkt: Gema verteidigt höhere Musikgebühren

25. November 2024, 16:39 Uhr

Nachdem Erfurt dieses Jahr für Musik auf dem Weihnachtsmarkt 80.000 statt 30.000 Euro an die Gema zahlen soll, will die Stadt nun rechtlich gegen die Erhöhung vorgehen. Die Gema verteidigt ihren Schritt.

Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema) hat die stark gestiegenen Gebühren für den Erfurter Weihnachtsmarkt verteidigt. In diesem Jahr soll die Stadt nach eigenen Angaben 80.000 Euro zahlen. Das seien rund 50.000 Euro mehr als 2023, hieß es.

Grund dafür ist laut Gema, dass der gesamte Markt als Veranstaltungsfläche berechnet wird und nicht nur die beschallte Fläche. Diese Regelung sei für die Kommunen nicht neu und gelte nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes bereits seit 2011. In Erfurt war laut Stadt allerdings bisher nur der Zuschauerraum vor der Bühne an den Domstufen berechnet worden.

Was macht die Gema? Die Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte - kurz Gema - kümmert sich um Urheberrechte für Musiker. Sie vertritt in Deutschland nach eigenen Angaben rund 95.000 Mitglieder - Komponisten, Textdichter oder Musikverlage - sowie mehr als zwei Millionen Rechteinhaber aus aller Welt. Sie schüttet die Einnahmen an sie aus, wenn urheberrechtlich geschützte Lieder öffentlich gespielt werden.

"Wir sorgen dafür, dass Musikschaffende für ihre kreative Arbeit fair entlohnt werden", heißt es von der Gema. "Werden ihre Werke gespielt, muss dafür bezahlt werden."

Erfurt will gegen höhere Gebühren vorgehen

Den entsprechenden Tarif für Stadtfeste, der auch für Weihnachtsmärkte gilt, hat die Gema nach eigener Aussage nicht erhöht. Dass Gebühren mancherorts gestiegen seien, liegt nach Angaben einer Sprecherin daran, dass Märkte und Feste in den vergangenen beiden Jahren wieder größer ausgefallen sind.

Auch zusätzliche Veranstaltungstage würden Mehrkosten verursachen. Kulanz-Regeln wie in vergangenen Jahren würde es auch nicht mehr geben.

Die Stadt Erfurt hatte angekündigt, ein juristisches Vorgehen gegen die höheren Gebühren zu prüfen. Im vergangenen Jahr hatte die Stadt wegen hoher Gema-Gebühren an einem Markttag als Protestaktion auf Musik verzichtet. Der Weihnachtsmarkt in Erfurt findet vom 26. November bis zum 22. Dezember 2024 statt. 

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Die Licherwelt Magdeburg mit der umfangreichste Weihnachts- und Winterbeleuchtung in Mitteldeutschland verteilt über die ganze Stadt 4 min
Bildrechte: picture alliance / Geisler-Fotopress | Max Patzig/Geisler-Fotopress

MDR (ost)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 25. November 2024 | 17:30 Uhr

40 Kommentare

NochJemand vor 6 Wochen

Ach herrje. Die permanente Dampfbeschallung mit seichtem Weihnachtspop aus vielen konkurrierenden Quellen als "Spass, Lebensfreude und Genuss" zu sehen ist schon sehr speziell. Gut, manche Menschen haben keine ästhetischen Ansprüche und freuen sich, wenns schön laut und voll ist. Die anderen finden das grauenhaft. Sowohl den Krach wie auch das Gedränge.
Gang-ganz früher, als wir noch lange nicht so viele waren, war ein Weihnachtsmarkt ein Highlight im Jahr, ein zentraler Treffpunkt. Aber Dauergedudel und Zehntausende von Menschen gab es damals nicht.

NochJemand vor 6 Wochen

Theoretisch muss jedes abgespielte Lied angegeben werden (auch, wie oft es gespielt wird), dafür kassiert die GEMA und theoretisch erhält der Komponist (!) dann die Tantiemen abzüglich Verwaltungsgebühren. Wenn der Komponist gar nicht mehr lebt, kriegen das seine Erben, so vorhanden. Sonst kassiert vermutlich der Staat. Was auch den Eifer bei der Eintreibung erklären würde.
Die darbietenden Künstler kriegen gar nichts, es sei denn, sie hätten das Lied selbst komponiert.

T. Nor vor 6 Wochen

Was ist daran so schwer GEMA freie Werke zu spielen. Da dürfte es bei weihnachtlicher Musik genügend Auswahl geben. Lieber macht man wieder einen "Skandal" daraus, wie das heute üblich ist der boulvardisierten Medienwelt.

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