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Suche nach TodesursacheGeparden im Zoopark Erfurt nach Flohbefall gestorben

16. September 2022, 08:41 Uhr

Im Erfurter Zoopark sind zwei Geparden kurz nacheinander gestorben. Nun gibt es erste Hinweise auf die Todesursache: Die chronisch kranken Tiere litten nach Angaben des Zoos unter starkem Flohbefall.

von MDR THÜRINGEN

Der Tod der beiden Geparden im Zoopark Erfurt soll ersten Erkenntnissen zufolge mit starkem Flohbefall zusammenhängen. Diese ersten "groben Ergebnisse" habe eine pathologische Untersuchung ergeben, teilte der Tierpark am Mittwoch mit.

In der vergangenen Woche war es demnach im Gepardengehege zu einer massenhaften Besiedelung mit Flöhen gekommen. Unklar bleibe, woher die Parasiten kamen.

Innerhalb weniger Tage waren im Erfurter Zoo die beiden Geparden Ashanti und Sima gestorben. Das 2018 im Zoo geborene Jungtier Ashanti war bereits vor einer Woche tot in ihrem Gehege aufgefunden worden. Am Montag starb auch die 13 Jahre alte Gepardenmutter Sima.

Jungtiere für Parasiten besonders anfällig

Für die chronisch kranken Geparden sei der Flohbefall verhängnisvoll gewesen, so der Zoopark. Jungtiere seien für die Parasiten besonders anfällig. Laut Zoo war zuerst die vierjährige Ashanti an einer Anämie (Blutarmut) gestorben. Zudem seien Veränderungen an der Leber festgestellt worden. Nach dem Tod von Ashanti seien die anderen beiden Tiere unter Vollnarkose behandelt worden. Muttertier Sima sei vier Tage später ebenfalls an Blutarmut gestorben. Hinzu kam eine Bauchfellentzündung, die für den Tod mitverantwortlich sein soll.

Zoo kündigte umfassende Untersuchung an

Es werde vom Zusammentreffen mehrerer unglücklicher Umstände ausgegangen. Der Zoo kündigte eine umfassende Untersuchung dieser und weiterer Fälle an. "Uns allen ist daran gelegen, einen gesunden, vitalen Tierbestand auf unserem Parkgelände zu haben", sagt Zoodirektorin Sabine Merz.

Uns allen ist daran gelegen, einen gesunden, vitalen Tierbestand auf unserem Parkgelände zu haben.

Sabine Merz | Zoopark-Direktorin

Laut Zoo haben die Geparden an einer Kupferwechselstörung gelitten - vermutlich genetisch bedingt. Deshalb seien sie seit Jahren von den Tierärzten im Zoo behandelt worden. Die Krankheit sei aber nicht heilbar, so der Zoopark. Diese chronisch, unheilbare Krankheit könnte eine erhöhte Anfälligkeit für Parasiten und andere Krankheitserreger bedingt haben.

Vermutet wird eine Übertragung durch verwilderte Hauskatzen. Aber auch ein Igel, Marder oder Füchse seien denkbar.

Nicht die ersten Todesfälle in diesem Jahr

Sima und Ashanti sind nicht die ersten Wildtiere, die in diesem Jahr im Zoopark Erfurt gestorben sind. Erst im Juni ging die drei Jahre alte Löwin Latika an schweren Schäden an Lunge und Leber ein. Im Februar war der kleine Nashornbulle Tayo tot in seiner Box gefunden worden. Auch er war nach Angaben des Zoos vollkommen unerwartet gestorben, die Ursache ist noch unklar. Auch die Nashornkuh Marcita starb.

Tierrechtsorganisation Peta fordert unabhängige Untersuchung

In Anbetracht der verstorbenen Zootiere forderte die Tierrechtsorganisation Peta eine unabhängige Untersuchung insbesondere der Löwen- und Geparden-Haltung in Erfurt sowie perspektivisch eine Schließung des Zoos. Haltungsbedingte Erkrankungen, plötzliche Sterbefälle, Ausbrüche und Unfälle seien untrennbar mit dem "System Zoo" verbunden.

Schon 2017 starben drei Geparden-Jungtiere im Erfurter Zoo

Bereits Ende 2017 starben drei Geparden-Jungtiere, nachdem sie neurologische Krankheitssymptome gezeigt hatten. Als Ursache wurde eine Myelopathie festgestellt, die möglicherweise mit genetischen Faktoren in Zusammenhang steht. Bei den Geparden handelte es sich damals bereits um Nachwuchs von Gepardenmutter Sima. Dennoch habe der Zoo die Gepardenzucht fortgesetzt, so Peter Höffken, Fachreferent bei Peta.

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MDR/dpa (anh/uka)

Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 14. September 2022 | 19:00 Uhr