Ein Zahnarzt und eine Patientin in der Zahnarztpraxis bei Untersuchung.
Viele Zahnarztpraxen denken derzeit über Schließung nach, so die Kassenzahnärztlichen Vereinigung. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Corona Zahnärzte: Impfpflicht gefährdet Versorgung besonders auf dem Land

11. Juli 2022, 18:51 Uhr

Thüringens Zahnärzte sehen die Versorgung der Menschen gerade in kleineren Orten akut gefährdet. Und zwar durch der Corona-Impfpflicht im Gesundheitswesen. Die Gesundheitsämter in schlechter versorgten Gebieten müssten in der Beurteilung von ungeimpftem Personal ihre Einzelfallentscheidungen mit Augenmaß treffen, so die Interessensverbände.

Thüringens Zahnärzte fordern in unterversorgten Regionen ein Aussetzen der Corona-Impfpflicht im Gesundheitswesen. Bei unbedachten Entscheidungen der Gesundheitsämter könne gut ausgebildetes Assistenzpersonal unwiederbringlich verloren gehen, so die Befürchtung.

Dann könnten auch Praxen dauerhaft schließen müssen, so Karl-Friedrich Rommel, Vorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Thüringens (KZV). Bereits ein eingeschränkter Praxisbetrieb in kleineren Orten könne die flächendeckende Versorgungssicherheit der Bevölkerung gefährden, hieß es.

Hohe Gefahr von Praxisschließungen

Zahnmediziner träfen derzeit existenzielle Entscheidungen über Weiterbetrieb, vorzeitigen Ruhestand oder Schließung ihrer Praxen, so Rommel. Dabei wüssten sie immer noch nicht, ob und in welcher Form Gesundheitsbehörden ungeimpftem Praxispersonal die Ausübung ihres Berufs untersagen könnten. Allein dieser Schwebezustand erhöhe die Gefahr von Schließungen und Kündigungen.

Ein Zahnarzt und eine Patientin in der Zahnarztpraxis bei Untersuchung.
Bisher hat sich laut Zahnärztekammer niemand in einer Zahnarztpraxis mit Corona infiziert. Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Keine Corona-Infektion in Zahnarztpraxis

Der Vorsitzende der Zahnärztekammer Thüringens, Christian Junge, betonte hohe Hygienestandards in der Zahnmedizin. Es sei deutschlandweit keine einzige Infektion in einer Zahnarztpraxis nachgewiesen worden, sagte er. Die Gesundheitsämter in schlechter versorgten Gebieten müssten in der Beurteilung von ungeimpftem Personal ihre Einzelfallentscheidungen mit Augenmaß treffen.

Kammer und KZV Thüringen vertreten rund 2.200 Zahnmediziner an 1.200 Standorten. Zur genauen Zahl ungeimpfter Beschäftigter in den Zahnarztpraxen liegen vier Monate nach Einführung der einrichtungsbezogenen Impfpflicht noch keine verbindlichen Daten vor.

MDR/dpa (gh)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 11. Juli 2022 | 18:00 Uhr

3 Kommentare

Reuter4774 am 13.07.2022

Der war gut! Maskenpflicht in der ZA Praxis, die Behandlung stelle ich mir jetzt mal bildlich vor...
Aber keine Panik, die vulnerable Gruppe ( 65+) braucht für die Ersatzzähne eh keine dringende Schmerzbehandlung beim ZA. Muss sich also garnicht in diese " Gefahr" begeben.
( leicht ironisch) Aber da wir uns keinen Lockdown mehr leisten können, wirtschaftlich und persönlich, sollte sich halt diesmal tatsächlich auf die vulnerablen Gruppen konzentriert werden. Und alle Anderen dürfen ungestört arbeiten gehen und die Sozialkassen füllen. Ganz einfach, aber Deutschland braucht ja erst ein Expertengremium.

Brigitte Schmidt am 12.07.2022

"Thüringens Zahnärzte fordern in unterversorgten Regionen ein Aussetzen der Corona-Impfpflicht im Gesundheitswesen."

Warum nur in unterversorgten Regionen?
Warum nicht generell und prinzipiell?

Das Argument Fremdschutz sollte mittlerweile nicht mehr ziehen. Wer sich impfen lassen will kann das tun. Es darf aber davon keine berufliche oder gesellschaftliche "Positionsverbesserung" abhängen.

kleiner.klaus77 am 12.07.2022

Das Chaos wird immer größer, alles schreit nach wirksamen Maßnahmen, aber es gibt fast keine. Welchen Beitrag die Impfung noch leisten kann, ist völlig unklar. Lockdowns können wir uns nicht mehr leisten. Die vielen Tests sind auch zu teuer. Damit erledigen sich die ganzen G - Varianten. Das einzig Konkrete ist die Maskenpflicht, aber die bringt auch nur was, wenn die Leute mitmachen. Und das ist meiner Beobachtung nach im ÖPNV eher weniger der Fall. Ich bin jetzt wirklich gespannt, welches Wundermittel Karl Lauterbach aus dem Hut zaubern will.

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