Erfurt | Sofia Hitlergruß im Livestream: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Neonazi-Hooligans

17. April 2025, 11:01 Uhr

Die Staatsanwaltschaft Erfurt ermittelt gegen Mitglieder der rechtsextremen Erfurter Hooligan-Gruppe "Jungsturm". Hintergrund ist ein Vorfall Anfang März in der bulgarischen Hauptstadt Sofia. Dort sollen sie bei einer Veranstaltung öffentlich den Hitlergruß gezeigt haben. Ein entsprechendes Video hatte sich anschließend auf Youtube verbreitet.

Zaunbanner in einem Stadion mit den Aufschriften "Kategorie EF" und "Sofia Erfurt".
"Sofia Erfurt": Eine Fahne hängt als Zeichen der Freundschaft mancher Fans über dem Banner der Hooligan-Gruppe "Kategorie Erfurt". Die Hooligans von Erfurt traten schon früher unter dem Namen "Kategorie EF" im Stadion auf und tun dies auch jetzt wieder. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Youtube-Video macht Fall für Erfurter Staatsanwaltschaft relevant

Zwar handle es sich laut Staatsanwaltschaft nicht um ein Inlandsdelikt beim Tatbestand des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger und terroristischer Organisationen. Allerdings könne die öffentliche Wahrnehmung des Videos im Internet eine Strafbarkeit begründen.

So gilt das deutsche Strafrecht auch dann, wenn entsprechende Kennzeichen im Inland öffentlich wahrnehmbar verbreitet werden und die Beschuldigten Deutsche sind oder ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben. "Aufgrund einer öffentlichen Verbreitung im Internet ist deshalb ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden", teilte die Staatsanwaltschaft Erfurt mit.

Erfurter zeigen Hitlergruß bei Fußballspiel in Sofia

Mitglieder der Erfurter Hooligan-Gruppe "Jungsturm" waren am 2. März beim Stadtderby zwischen ZSKA Sofia und Lewski Sofia zu Gast. Im Anschluss gab es eine 35-Jahr-Feier der aktiven Fanszene des ZSKA Sofia. Als die Erfurter Gruppe nach ihrem Auftritt die Bühne verließ, zeigten einige den in Deutschland verbotenen Hitlergruß.

Im Hintergrund prangte ein Logo für "35 Jahre Fanclub Sektor G" der ZSKA-Sofia-Hooligans. Daneben unter anderem die Logos des italienischen Clubs AC Milan und des FC Rot-Weiß Erfurt. Die Veranstaltung wurde live gestreamt und war öffentlich auf einem bulgarischen Sportkanal einsehbar. Das Video wurde mittlerweile aus dem Netz gelöscht.

Der FC Rot-Weiß Erfurt hatte sich von den Vorfällen im Nachhinein distanziert und betont, dass die beteiligten Personen keine Mitglieder des Vereins seien und Konsequenzen bereits gezogen wurden. Eigenen Angaben zufolge gibt es die rechtsextreme Hooligan-Gruppe "Jungsturm Erfurt" nicht mehr - doch ihre Mitglieder treten weiterhin öffentlich auf.

MDR (js/maf)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 04. April 2025 | 18:00 Uhr

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