43. Karnevalsumzug durch die Erfurter Innenstadt
Ein Karnevalsumzug ist laut Gemeinschaft Erfurter Carneval aufgrund der aktuellen Situation nicht möglich. (Symbolbild) Bildrechte: imago/Karina Hessland

Fasching Thüringens größter Karnevalsumzug abgesagt - Erfurt plant Ersatz

30. Januar 2023, 17:43 Uhr

Nach der Corona-Pause wird es in Erfurt auch im Jahr 2023 keinen Karnevalsumzug geben. Der Gemeinschaft Erfurter Carneval fehlt dazu das Geld. Die Stadt will nun als Ersatz einen Festtag auf dem Domplatz organisieren, auf dem sich die Erfurter Karnevalsvereine präsentieren können.

Der diesjährige Karnevalsumzug in Erfurt ist abgesagt. Wie die Stadt am Montag zusammen mit der Gemeinschaft Erfurter Carneval (GEC) mitteilte, sind die Kosten für Personal und Sicherheitsvorkehrungen in den vergangenen Jahren so stark angestiegen, dass sie von der GEC auch mit Hilfe der Stadt nicht gestemmt werden können. Zudem sei die Zeit für die Planung zu knapp geworden, sagte GEC-Präsident Thomas Kemmerich. Man habe noch sehr lange über die Corona-Auflagen diskutiert.

Erfurt plant karnevalistisches Altstadtfest

Der Umzug hätte traditionsgemäß am Sonntag, dem 19. Februar, stattgefunden. Nun soll es für diesen Tag aber ein Alternativprogramm geben. Laut Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) plant die Kulturdirektion der Stadt ein karnevalistisches Altstadtfest auf dem Domplatz. Dort sollen sich die Erfurter Karnevalsvereine präsentieren können.

Wie Kulturdezernent Tobias Knoblich sagte, ist die Organisation in nur 20 Tagen ein Kraftakt für die Direktion. Geplant ist bisher eine Bühne für ein Rahmenprogramm sowie Getränke- und Essensstände. Die Federführung für das Karnevalsfest liegt nun nicht mehr bei der GEC, sondern bei der Stadt. Zwischen 80.000 und 100.000 Euro will die Kommune dafür aufwenden. Die gleiche Summe hätte sie der GEC auch für den Umzug bereitgestellt. Dieser hätte jedoch mit Gesamtkosten von rund 156.000 Euro zu Buche geschlagen.

Karnevalisten auf finanzielle Unterstützung angewiesen

Auch für die kommenden Jahre ist die Gemeinschaft Erfurter Carneval auf Unterstützung der Stadt angewiesen. Wie GEC-Präsident Kemmerich sagte, will man sich nach Aschermittwoch zusammensetzen und für das kommende Jahr planen. Mit Hilfe der Stadt könnte es 2024 dann wieder ein Umzug werden. Aber auch ein mehrtägiges öffentliches Karnevalsfest sei denkbar. In jedem Fall wird die Stadt einen Großteil der Kosten tragen. Oberbürgermeister Bausewein möchte diesen Posten auch in den kommenden Haushalt mit einfließen lassen.

Auch in anderen deutschen Städten sind bereits Karnevalsumzüge wegen der hohen Sicherheitskosten abgesagt worden; unter anderem in Korschenbroich in Nordrhein-Westfalen und in Ludwigshafen in Rheinland-Pfalz. Traditionell findet in Erfurt Thüringens größter Faschingsumzug statt, wegen der Corona-Pandemie fiel er in den vergangenen beiden Jahren aus.

MDR (anh/jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 30. Januar 2023 | 19:00 Uhr

11 Kommentare

Sandra01berfin am 01.02.2023

Erst Corona und jetzt das !? Ist das ein Witz ? Für die Buga war jede Menge Geld da und man will ja unbedingt wieder daran teilnehmen. Aber für ein Event, was nach all der Zeit auch für die Kinder mal wieder schön wäre, ist natürlich kein Geld da. Das macht einen absolut wütend. Und die Ausreden die hier genannt werden , kann ich nicht nachvollziehen.

camper21 am 31.01.2023

Da sieht man mal wieder die Weitsicht unserer roten Politiker. Da kämpfen sie jahrelang um einen höheren Mindestlohn und nun wo es soweit ist, sagen sie, sie haben kein Geld um die Leute zu bezahlen. Wer braucht denn solche Politiker?

GuterMensch am 31.01.2023

Traditionen, werden politisch gewollt, einen langsamen Tod sterben.
Nein sie werden nicht verboten, wir leben ja in einer Demokratie, nein da gibt's ganz andere Mittel wie hier als bestes Beispiel das finanzielle.
Geld für bestimmte andere sicherlich auch politisch angehauchte Festlichkeiten und Umzüge ist bestimmt ausreichend vorhanden.
Es ist einfach nur traurig wenn es an 56 000 € scheitern sollte aber wie bereits gesagt, es ist auch so gewollt !

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