Film-Debüt "Vena" Erfurter Regisseurin erzählt von Schwangerschaft im Gefängnis
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28. November 2024, 03:25 Uhr
Der Debütfilm der Erfurter Regisseurin Chiara Fleischhacker läuft am Donnerstag in den Kinos an. "Vena" erzählt die Geschichte einer drogenabhängigen Mutter, die eine Haftstrafe antreten muss. Wie die Regisseurin auf dieses ungewöhnliche Thema gekommen ist und wie ihre eigene Schwangerschaft den Film beeinflusst hat, erzählt Fleischhacker im Gespräch mit MDR KULTUR.
- Der Film "Vena" ist schon vor dem Kinostart ausgezeichnet worden.
- Regisseurin Chiara Fleischhacker hat für ihren Debütfilm ausführlich zu Schwangerschaft im Gefängnis recherchiert.
- In ihrem Film setzt sich Fleischhacker auch mit dem Thema Geburt auseinander und möchte dafür neue Filmbilder schaffen.
Schon bevor der Film "Vena" einem breiten Kinopublikum präsentiert wurde, hat das Langspielfilm-Debüt der Erfurter Regisseurin Chiara Fleischhacker viel Beachtung bekommen. Die Filmemacherin erzählt darin die Geschichte von Jenny (Emma Nova) – einer Frau, die abhängig von Crystal Meth ist, ein Kind erwartet und eine Haftstrafe antreten muss. Ihr ebenfalls drogensüchtiger Freund Bolle (Paul Wollin) ist keine große Hilfe. Doch Jenny baut eine Beziehung mit einer Familienhebamme auf, die ihr das Jugendamt vermittelt hat. So gelingt es ihr, sich ihren Ängsten und ihrer Verantwortung zu stellen.
Mit ihrem Debütfilm an der Filmakademie Baden-Württemberg hat Chiara Fleischhacker bereits den renommierten Nachwuchspreis "First Steps Award" gewonnen.
Ausführliche Recherchen für Film
Chiara Fleischhacker, die auch das Drehbuch zum Film verfasst hat, gelingt ein zärtlicher Blick auf ihre Protagonistin. Für ihren Film habe sie ausführlich recherchiert, berichtet die Filmemacherin. "Ich habe bestimmt über hundert Recherche-Gespräche geführt. Wichtig war mir immer, mit Menschen zu sprechen, die ähnliche Lebensrealitäten wie Jenny haben", sagte sie im Gespräch mit MDR KULTUR. So habe sie etwa mit Frauen gesprochen, die während der Haftzeit ein Kind zur Welt gebracht haben, aber auch mit Menschen, die in der Suchttherapie arbeiten.
Ich habe über hundert Recherche-Gespräche geführt. Wichtig war mir immer, mit Menschen zu sprechen, die ähnliche Lebensrealitäten wie Jenny haben.
Fleischhacker hat sich filmisch bereits mit den Themen Haft und Strafe auseinandergesetzt. Sie hat Dokumentarfilm studiert und schon zwei Dokumentationen im Strafvollzug gedreht. Durch ihre eigene Schwangerschaft sei sie dann auf das Thema Schwangerschaft im Gefängnis gekommen, erzählt die Regisseurin. Das sei sehr schambehaftet und "definitiv auch stigmatisiert".
Erfurter Regisseurin wirft neuen Blick auf Geburt
"Vena" setzt sich auch mit einem anderen Tabuthema auseinander: der Geburt. Der Film zeigt eine echte Geburt, inklusive Nachgeburt. Es ist auch eine inhaftierte Mutter zu sehen, die ihre Wochenbetteinlage wechselt. Als sie selbst Mutter wurde, sei sie irritiert von den mystifizierten Geburtsbildern in Filmen gewesen, berichtet Chiara Fleischhacker. "Daraus hat sich bei mir ein sehr starker Drang ergeben, die Komplexität und Schönheit dieser Bilder auf die Leinwand zu bringen", so die Filmemacherin.
Der Film "Vena" soll laut Chiara Fleischhacker dazu anregen, einen wertfreien Blick auf unsere Mitmenschen zu werfen und zu begreifen, warum Menschen tun, was sie tun. Die Regisseurin erhofft sich, dass die Zuschauerinnen und Zuschauer nach anfänglichen Widerständen Sympathie für Jenny empfinden.
Angaben zum Film:
"Vena"
Kinostart: 28. November 2024
Länge: 116 Minuten
Regie: Chiara Fleischhacker
Mit: Emma Nova, Friederike Becht, Paul Wollin u.v.m.
Drehbuch: Chiara Fleischhacker
Kamera: Lisa Jilg
Quellen: MDR KULTUR (Julia Hemmerling, Stefan Petraschewsky), Pressemitteilung Deutsche Film- und Medienbewertung; redaktionelle Bearbeitung: lig, td
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 27. November 2024 | 08:10 Uhr