Außenansicht des Erfurter Dombergs im Abendlicht
Erfurter Dom und Severikirche: Das Bistum Erfurt will 330.000 Euro spenden. Bildrechte: MDR/Stephan Flad

Sozialarbeit Bistum Erfurt will Kirchensteuer aus Energiepauschale spenden

15. Oktober 2022, 16:20 Uhr

Die einmalige Energiepauschale für Erwerbstätige im September musste versteuert werden. Somit waren auch Kirchensteuern fällig. Für die Kirchen bedeutete das Mehreinnahmen, die sie jetzt über die Sozialarbeit an Bedürftige spenden wollen.

Das Bistum Erfurt spendet 330.000 Euro an die Thüringer Caritas. Wie das Bistum am Samstag mitteilte, stammt der Betrag aus zusätzlichen Kirchensteuern infolge der Energiepreispauschale. Mit dem Geld würden Hilfen für Menschen in Not finanziert, sagte die Direktorin des Caritasverbandes, Monika Funk. Außerdem würden soziale Einrichtungen wie Tagestreffs unterstützt.

Schon im Vorfeld hatte der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr gesagt, dass diese Einnahmen des Bistums komplett an die Caritas gehen werden.

Monika Funk
Direktorin des Caritasverbandes, Monika Funk: Mit dem Geld werden Hilfen für Menschen in Not finanziert Bildrechte: MDR/PUNCTUM Stefan Hoyer

Geld soll Menschen in Not zukommen

Die Hilfen sollen unabhängig von Geschlecht, Religion und Nationalität der Betroffenen gewährt werden. Die Unterstützung solle den Menschen zukommen, die am meisten unter der jetzigen Situation leiden, erklärte der Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr mit Blick auf die Energiekrise und steigende Lebensmittelkosten.

In den Caritas-Beratungsstellen für Schuldner und Verbraucherinsolvenz gebe es bereits jetzt Wartezeiten von sechs Monaten, hieß es. Es werde mit einem weiteren massiven Anstieg gerechnet. Mit Einzelfallhilfen könnten etwa Familien unterstützt werden, die eine Caritas-Beratung in Anspruch nehmen, weil ihnen eine Strom- oder Heizsperre drohe.

Auch evangelische Kirche will Einnahmen spenden

Auch die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hatte angekündigt, die Mehreinnahmen aus der zusätzlichen Kirchensteuer zu spenden. Der Betrag von über einer Million Euro will die EKM dem Programm "Hilfe vor Ort" der Diakonie Mitteldeutschland zukommen lassen. Mehr Details will die EKM am Montag bekanntgeben.

Im September hatte die Bundesregierung die einmalige Energiepreispauschale in Höhe von 300 Euro allen Erwerbstätigen überwiesen. Da der Betrag brutto ausgezahlt wurde und somit der Lohn- und Einkommenssteuer unterliegt, wurden darauf auch Kirchensteuern fällig.

MDR/epd (sar)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 15. Oktober 2022 | 16:00 Uhr

6 Kommentare

Freies Moria am 17.10.2022

Eine Frechheit: Die Gemeinden verfallen, und das Geld was hereinkommt wird verpraßt (Limburg ist noch im Gedächtnis) oder verschenkt (siehe oben). Wirtschaften und Theologie passen wohl nicht zusammen...

H.E. am 16.10.2022

Wenn die Kirchensteuer für Bedürftige in Deutschland ausgegeben wird, dann habe ich kein Problem damit. Das ist sogar gut. Ich habe nur Probleme damit, wenn es wieder in ganz bestimmte Länder verteilt wird, die uns absolut nichts angehen und da meine ich u.a. in den Nahen Osten etc..

xiaseng am 16.10.2022

Wenn Sie den letzten Absatz des Artikels noch einmal lesen, werden Sie feststellen, dass es hier um Kirchensteuer geht. Die haben Sie als Nicht-Christ sicherlich nicht bezahlt. Umgekehrt können Sie aber auch als Nicht-Christ von den solidarischen Abgaben der Kirchenmitglieder profitieren, wenn Sie die Angebote der Caritas in Anspruch nehmen...

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