Pop-up-MuseumMuseumsverband kritisiert Finanzausstattung der Erfurter Museen
Der Thüringer Museumsverband befürchtet, dass die Idee für ein neues Pop-up-Museum in Erfurt zulasten der bestehenden Einrichtungen geht. Die Stadt gebe für ihre Museen seit Jahren zu wenig Geld aus.
In den Streit um ein geplantes Pop-up-Museum auf dem Erfurter Petersberg hat sich nun auch der Thüringer Museumsverband eingeschaltet. Präsident Roland Krischke sagte am Donnerstag, die Idee eines Pop-up-Museum sei sicher reizvoll. Allerdings fürchte er, dass sie zu Lasten der bestehenden Einrichtungen geht. So seien die Bestandsmuseen finanziell nicht ausreichend ausgestattet. Die Stadt gebe für ihre Museen seit Jahren zu wenig Geld aus.
Grüne unterstützen Pläne für Museum
Die Erfurt Grünen stellen sich derzweil hinter die Pläne. Die Pop-up-Räume könnten auf die anderen Museen ausstrahlen, sagte Grünen-Stadtrat David Maicher MDR THÜRINGEN. Wichtig sei es, den Petersberg zu beleben. Die Kulturdirektion setze außerdem lediglich das um, was der Stadtrat mit Mehrheit beschlossen habe.
Die Sorge, dass das neue Museum anderen Häusern Geld wegnimmt, teile Maicher nicht. Noch liege kein Haushalt für 2024 vor. In der Haushaltsdebatte müsse dann nach den notwendigen Mitteln gesucht werden. Das Geld muss nach Maichers Überzeugung nicht aus dem Kulturhaushalt abgezogen werden.
Noch liege kein Haushalt für das kommende Jahr vor. In der Haushaltsdebatte müssten die notwendigen 500.000 Euro für das Pop-up Museum gesucht werden. Nach Ansicht Maichers muss es nicht aus dem Kulturhaushalt abgezogen werden.
Neues Museum kostet jährlich mehr als 500.000 Euro
Deshalb würden die Häuser regelmäßig hohe Fördermittel beantragen, um arbeiten zu können. Unter anderem würden hohe Zuschüsse für die Erfurter Museumslandschaft über die Kulturstiftung beantragt. Das lässt nach Ansicht Krischkes darauf schließen, dass im städtischen Etat für die Häuser zu wenig Geld da ist.
Das Pop-up-Museum soll im Jahr rund 500.000 Euro kosten. Die Miete ist dabei nach Stadtangaben noch nicht eingerechnet. Verbandspräsident Krischke sagte, er hätte sich gewünscht, dass die Stadt das Geld in die bestehenden Häuser steckt. Außerdem sei ihm das Konzept das Pop-up-Museums noch unklar.
Pop-up-Museum für zeitgenössische junge Kunst
Das Pop-up-Museum soll in der Defensionskaserne auf rund 500 Quadratmetern wechselnde Ausstellungen und Workshops anbieten. Es soll laut Stadt auch zeitgenössischer junger Kunst wie beispielsweise Videokünstlern Raum bieten.
"Bei diesem Museum wollen wir Entscheidungsprozesse dazu, was überhaupt zu einer Ausstellung wird, aus dem sehr tradierten, sehr hierarchischen Apparat herauslösen: Bislang entscheiden Museumsdirektoren oder Kuratoren, was gezeigt wird. Beim Pop-Up-Museum könnte das eher über Votings, Battles oder einen Beirat passieren. Wir wollen hier einen offenen Dialog mit der Stadtgesellschaft beginnen", sagte Erfurts Kulturdirektor Christian Horn MDR KULTUR im Mai.
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MDR (kir/jn)
Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 21. September 2023 | 15:00 Uhr
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