
Gedenken Erinnerungsort für Opfer des NSU-Terrors in Erfurt eingeweiht
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19. Juni 2024, 20:38 Uhr
Vor dem Thüringer Landtag ist ein Gedenkort für Opfer des NSU-Terrors eingeweiht worden. Eine Stahlkonstruktion in Form einer Pergola soll an die Mordopfer des rechtsextremen Trios. Auch Angehörige der Opfer waren zur Einweihung vor Ort.
Vor dem Thüringer Landtag in Erfurt ist am Mittwoch ein Erinnerungsort für die Opfer des NSU-Terrors eingeweiht worden. An der Gedenkzeremonie im Landtag nahmen auch Angehörige der Mordopfer teil. Semiya Şimşek, Tochter des ersten NSU-Opfers Enver Şimşek, dankte Künstlern und Land für die Umsetzung des Gedenkortes. Şimşek betonte jedoch auch, dass für sie die Aufarbeitung der NSU-Morde nicht abgeschlossen sei.
Sie wisse nach wie vor nicht, wieso ihr Vater als Opfer ausgewählt wurde und ihre Familie habe nach wie vor Sorge, dass Mitwisser und Mittäter der Anschläge noch auf freiem Fuß sind. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) verlas zu Beginn seiner Rede die zehn Namen der Opfer. Kein Name und auch keine Tat dürfe je vergessen werden, sagte er.
Gedenkort vor dem Thüringer Landtag
Der Gedenkort auf dem Beethovenplatz vor dem Landtag trägt den Titel "Schattenwurf" und wurde von dem Stuttgarter Künstlerduo Dagmar Korintenberg und Wolf Kipper gestaltet. Es handelt sich dabei um eine Pergola mit sechs Torbögen aus Metall. Auf den Bögen liegen sechs Stahlbänder, in die die Namen der zehn NSU-Opfer gelasert wurden. Bei Sonneneinstrahlung werden die Namen auch auf den Boden beziehungsweise die darunter stehende Person übertragen.
Außerdem finden sich auf den Torbögen QR-Codes, die Besucher zu einer Website führen. Dort finden sich Audiobeiträge mit Erinnerungen der Hinterbliebenen an die Opfer sowie Hintergrundinformationen zum NSU-Komplex und dessen Aufarbeitung. Schon im September 2017 hatte der Landtag die Errichtung des Erinnerungsortes beschlossen. Im Mai 2022 wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, 15 Entwürfe wurden eingereicht.
Zehn Menschen von NSU ermordet
Der rechtsterroristische "Nationalsozialistische Untergrund" (NSU) ermordete zwischen 1999 und 2007 zehn Menschen, neun von ihnen aus rassistischen Motiven. Die drei Haupttäter Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos stammten aus Jena und wurden von einem rechtsextremen Netzwerk unterstützt. Dass das Trio so lange unentdeckt blieb, lag maßgeblich am Versagen der Sicherheitsbehörden auf Bundes- und Landesebene.
MDR (anh/jn)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 19. Juni 2024 | 19:00 Uhr
Deutscher_Patriot vor 39 Wochen
Es ist wichtig, dass an die Mordopfer des faschistischen NSU erinnert wird.
Diese Gedenkstätte mahnt auch jeden Polizisten, jeden Staatsanwalt und Richter, dass bei Gewalttaten oder Morden an Mitmenschen mit Migrationshintergrund zwingend ein rassitisches Tatmotiv in Betracht gezogen werden MUSS!
Hätten die Ermittlungsbehörden das getan, wären vermutlich viele der Ermordeten heute noch am Leben; hätte man die Mörder schon früher fassen können.
Wann endlich erkennt das deutsche Volk; die deutsche Polizei, wer ihr wahrer Feind ist?
Ich erinnere hier bewusst auch an Heilbronn, an Dortmund und Waltrop, und auch an Istha/Wolfhagen.
Egone vor 39 Wochen
@Mediator: Sie schrieben: "das Versagen des Staates bei ihrer Aufklärung sind leider einzigartig" Was meinen Sie genau damit? Wie und in welcher Form wurde versagt? Meinen Sie vielleicht, daß es an keinem der 27 Tatorte Spuren der Uwes gab? Keine Fingerabdrücke, keine DNA, nichts? Daß sie niemand dort gesehen hat? Kein Phantombild paßte? Keinerlei Fingerabdrücke an den Waffen und Munition im WoMo. Es nicht mal Fingerabdrücke an den Waffen im WoMo gab, womit sie sich selbst erschossen haben sollen? Daß die Selbstmord-Pumpgun, die vor den nackten Händen des toten Mundlos lag, sogar nachgeladen war? Daß die Wand, an der der tote Mundlos mit weggeschossenem Gehirn und Hinterkopf lehnte, völlig sauber war? Daß an Böhnhardts Händen 4 verschiedene Schmauchsorten gefunden wurden, u.a. von Polizeimunition, obwohl die Beiden laut offizieller Geschichte nur mit 2 Waffen geschossen haben sollen? Das sind alles bekannte Fakten aus den (geleakten) Ermittlungsakten. Was ist wirklich passiert?
Deutscher_Patriot vor 39 Wochen
Das ist ein notwendiges Mahnmal.
Rechtsextremismus und Faschismus sind menschenfeindlich und führen zu Gewalt und Mord.
Es ist wichtig, dass daran erinnert wird.