Fachkräftemangel "Ohne sie nicht mehr zu bewältigen": 2.600 ausländische Pflegekräfte in Thüringen
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26. August 2024, 15:11 Uhr
Rund 35.000 Menschen arbeiten in Thüringen in der Altenpflege. Und gemessen an den Bevölkerungsprognosen wird der Bedarf nicht geringer. Zuwanderung könnte helfen. Jetzt nimmt das Land Thüringen El Salvador in den Blick.
In der Alten- und Krankenpflege in Thüringen sind nach Angaben von Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) inzwischen rund 2.600 ausländische Pflegekräfte tätig. "Ohne sie wäre die Pflege in Thüringen gar nicht mehr zu bewältigen", sagte Werner am Montag.
Sie verwies auf die Bevölkerungsentwicklung und die immer schwieriger werdende Fachkräftesituation. Immer weniger erwerbstätige Menschen müssten eine immer älter werdende Bevölkerung versorgen. Dies sei vor allem in Ostdeutschland ein Problem. Die Landesregierung setze deshalb weiterhin auf "gezielte und faire Anwerbung" von Pflegepersonal aus dem Ausland - und nimmt jetzt auch El Salvador in den Blick.
Willkommenskultur für ausländische Pflege-Azubis nötig
Im September soll ein Pilotprojekt des Landes mit Auszubildenden aus El Salvador starten. Koordiniert vom Land, hätten Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen Ausbildungsverträge mit 13 jungen Menschen aus dem lateinamerikanischen Land geschlossen. Dessen Botschaft in Deutschland sei an dem Vorhaben "sehr interessiert".
"Jetzt brauchen wir natürlich eine Atmosphäre und eine Willkommenskultur, in der sich junge Menschen mit fremder Sprache und anderer Hautfarbe auch wohlfühlen", sagte Ministerin Werner.
Bislang bildet Vietnam den Schwerpunkt von Anwerbeaktionen des Landes bei Pflegeazubis. Künftig sollen auch fertig ausgebildete Fachkräfte aus dem südostasiatischen Land geholt werden.
Dafür müsse die Ausbildung an den dortigen Schulen so angepasst werden, dass die Abschlüsse sowohl in Deutschland als auch in Vietnam anerkannt würden. Anders als hierzulande gebe es in Vietnam keinen eigenständigen Ausbildungsgang Altenpflege.
Zuschuss für Ausbildungsbetriebe aufgestockt
Werner verwies darauf, dass Betriebe und Einrichtungen, die ausländische Pflegekräfte ausbilden, vom Land finanziell unterstützt werden. Sie erhalten dafür 5.000 Euro pro Ausbildungsplatz. Der Zuschuss war zu Jahresbeginn um 1.000 Euro aufgestockt worden. Angaben des Gesundheitsministeriums zufolge werden bis zum Jahr 2035 rund 15.000 zusätzliche Pflegekräfte und Ärzte in Thüringen benötigt.
MDR (gh)/dpa
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 26. August 2024 | 15:00 Uhr
Petronella vor 10 Wochen
@goffman: Glauben Sie mir, mir fällt bestimmt kein Zacken aus der Krone, da wäre ich im falschen Beruf😅. Leider sind unsere Erfahrungen in unserer großen Klinik in Thüringen mit muslimischen Fachkräften nicht sehr positiv. Selbst die tolerantesten Kollegen haben auf diese Art der Zusammenarbeit und „Integration“ keine Lust mehr. Wir freuen uns auf neue Kollegen, aber leider zeigt der Alltag allzuoft, dass es nicht funktioniert. Es gab auch schon Beschwerden von Patienten, über diese nichttragbaren Zustände. Würden Sie es toll finden, wenn Sie auf der ITS starke Schmerzen hätten und die Pflegekraft versteht Sie nicht….🙈?
Ach ja und noch was: Statistik war übrigens ein Teil meines Studiums😉
Thommi Tulpe vor 10 Wochen
Und noch etwas, Tashina:
Kinder, selbst Erwachsene erlernen eine Fremdsprache sehr viel eher, wenn sie sich täglich mit diese für sie Fremdsprache sprechenden Leuten auseinandersetzen müssen. Erwachsene (Das ist meine Erfahrung als jemand, der für und mit diesen Menschen arbeitet.), ziehen sich im Privaten aus für mich nachvollziehbaren Gründen möglichst zurück - Stichwort: Parallelgesellschaft. Das können deren Kinder, welche eine Kita oder Schule besuchen, nicht so, wie es ihre Eltern können. Ich kenne viele fremdländische Kinder, welche schon allein aus diesem Grund innerhalb relativ kurzer Zeit weitaus besser Deutsch sprechen als ihre Eltern.
Thommi Tulpe vor 10 Wochen
Tashina:
"Kinder die kein Deutsch sprechen, können nicht in eine normale Klasse gesetzt werden. ... Die Lehrenden können das nicht alleine stemmen." In dieser Ihrer Aussagen würde ich Ihnen sogar zustimmen. Wenn aber in unserem "maroden Bildungssystem" schon seit Jahrzehnten ein massiver Lehrermangel herrscht, wo wollen Sie Lehrkräfte herbekommen, an die höhere Anforderungen als an einen "normalen" Lehrer gestellt werden müssten, die z. B. der deutschen und arabischen Sprache mächtig, dazu den Lehrerberuf auch erlernt haben?
"Fehlende Bildung kann man nachholen ...". Sie glauben doch nicht im Ernst, dass Menschen, welche durch ihre Eltern nie zu etwas motiviert worden sind, später "fehlende Bildung ... nachholen"? Wenn Sie da jemanden kennen, dann wäre das sicher als positive Ausnahme zu werten sein!? Und wenn die "heutige Jugend ... sich ... oft die manikürten Finger nicht mehr schmutzig machen" möchte, dann ist das sehr sicher auch ein Ergebnis der "Erziehung" durch deren Eltern!?