Justiz Freispruch im Prozess um tödliche Messerstiche auf Erfurter Anger

21. Oktober 2022, 15:45 Uhr

Einem 36-Jährigen wurde vorgeworfen, im Oktober 2021 einen anderen Mann auf dem Anger in Erfurt mit einem Messer so schwer verletzt zu haben, dass dieser starb. Das Landgericht Erfurt hat den Angeklagten nun wegen Notwehr freigesprochen.

Im Prozess um den Tod eines Mannes auf dem Erfurter Anger ist der Angeklagte am Freitag vor dem Landgericht freigesprochen worden. Nach einer umfangreichen Beweisaufnahme folgte das Gericht den Anträgen von Staatsanwaltschaft und Verteidigung, die auf Notwehr plädiert hatten.

Der 36-Jährige sei angegriffen worden und habe in Notwehr gehandelt, sagte der Vorsitzende Richter. Der Mann war wegen Körperverletzung mit Todesfolge angeklagt worden. Er soll nun für die achtmonatige Untersuchungshaft entschädigt werden.

Angeklagter wollte sich mit Messer schützen

Der Angeklagte hatte laut Gericht den Streit nicht gesucht. Er sei nachweislich von dem 28-jährigen späteren Opfer geschlagen, in den Schwitzkasten genommen und beleidigt worden. Die Tatwaffe, ein Taschenmesser, habe der 36-Jährige aufgeklappt und gezeigt, um weitere Angriffe abzuwehren, so das Landgericht.

In der weiteren Auseinandersetzung habe der Angeklagte dem Opfer zweimal schnell hintereinander in die Innenseite des linken Oberschenkels gestochen. Der 28-Jährige sei im Anschluss in Richtung eines Parkhauses weggelaufen und dort zusammengebrochen. Dass er später im Krankenhaus seinen schweren Verletzungen erlag, sei eine traurige, aber nicht vorsätzliche Folge gewesen, sagte der Richter.

Polizeieinsatz nach Messerattacke am Erfurter Anger
Der 28-Jährige brach in einem Parkhaus am Erfurter Anger zusammen. Bildrechte: MDR/Martin Wichmann

Angeklagter stellte sich selbst

Der Vorfall hatte sich im Oktober 2021 mitten in der Erfurter Fußgängerzone ereignet und zu viel Aufsehen geführt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Der Angeklagte hatte sich knapp eine Woche nach dem Vorfall gestellt und sich im Beisein seines Rechtsanwalts bei der Staatsanwaltschaft Erfurt gemeldet. Diese hatte damals mit Hochdruck nach dem 36-Jährigen gefahndet. Seitdem befand sich der Mann in Untersuchungshaft.

MDR (anh,jn)/dpa

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 21. Oktober 2022 | 15:00 Uhr

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