Erfurt | Essen Noch keine Sozialplan-Verhandlungen für Erfurter Druckereimitarbeiter
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Das Druckzentrum in Erfurt-Bindersleben soll Ende 2021 geschlossen werden. Die Gewerkschaft Verdi hält eine Neuinvestition in eine verkleinerte Druckerei in Erfurt für rentabler als eine Komplettschließung. Persönliche Gespräche mit den Entscheidern der Funke-Mediengruppe aus Essen gab es bisher nicht.

Auch ein Vierteljahr nach Bekanntgabe der Schließungspläne für die Funke-Zeitungsdruckerei in Erfurt sind Sozialplan-Verhandlungen nicht in Sicht. Voraussetzung sei zunächst eine schlüssige Begründung für die Pläne die Druckerei zu schließen, sagte Jan Schulze-Husmann von der Gewerkschaft Verdi MDR THÜRINGEN. Nachvollziehbare Gründe habe die Essener Funke-Geschäftsführung noch immer nicht geliefert. Auch der Wunsch nach einem persönlichen Gespräch mit den Entscheidern vom Konzernsitz in Essen und einem Treffen mit den Mitarbeitern in Erfurt sei jetzt in einem Brief abgelehnt worden, sagte Schulze-Husmann.
Das Unternehmen will das Druckzentrum in Erfurt-Bindersleben Ende 2021 schließen. Rund 100 Druckmitarbeiter, 170 Versandhelfer sowie eine schwankende, dreistellige Anzahl an Leiharbeitern würden ihre Jobs verlieren.
Verkleinerte Druckerei rentabler
Die Gewerkschaft hält eine Neuinvestition in eine verkleinerte Druckerei in Erfurt für rentabler als die von Funke vorgesehene Komplettschließung. Verdi stützt sich eigenen Aussagen zufolge auf ein Gutachten, dem Zahlen des Verlages zugrunde liegen. Demnach würde die Schließung und der Tageszeitungsdruck außerhalb Thüringens für deutlich steigende Transportkosten sorgen. Außerdem müsste die Funke-Druckerei in Braunschweig für mehrere Millionen Euro aufgerüstet werden, um dort, wie angedacht, den Allgemeinen Anzeiger zu drucken.
Funke will Investitionskosten vermeiden
Der Funke-Verlag hofft jedoch, diese Investitionskosten teilweise vermeiden zu können. Außerdem strebt der Verlag eigener Aussage zufolge an, dass die Redaktionen bis gegen 20 Uhr an den Zeitungen des Folgetages arbeiten können, auch wenn außerhalb Thüringen gedruckt wird. Die Gewerkschaft fürchtet einen früheren Redaktionsschluss zulasten der Aktualität und Attraktivität der Thüringer Zeitungen. Wo die Tageszeitungen "Thüringer Allgemeine", "Thüringische Landeszeitung" und "Ostthüringer Zeitung" ab 2022 gedruckt werden, ist laut Funke bislang nicht entschieden.
Die Mediengruppe hatte mit Verweis auf die 30 Jahre alten Druckmaschinen und die sinkende Druckauflage Anfang September angekündigt, ihr Druckzentrum in Erfurt-Bindersleben in gut einem Jahr zu schließen.
Quelle: MDR THÜRINGEN
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 10. Dezember 2020 | 18:30 Uhr
billi vor 18 Wochen
Man sollte sich auch mal hinterfragen wo sinkende Druckauflagen herkommen.
Wenn man in einer Woche 4x keine TA bekommt das kann einen schon verkraulen.
Ihren Service muss besser werden dann gibt es auch wieder höhere Druckauflagen.