Großes Bauprogramm An 16 Schulen wird in Erfurt gleichzeitig gebaut

08. Februar 2023, 15:31 Uhr

38 Schulen in 15 Jahren - so lautet der Plan von Baudezernent Matthias Bärwolff (Linke). Der Erfurter Stadtrat hatte dem rund 600 Millionen Euro schweren Schulsanierungsprogramm im vergangenen Sommer zugestimmt. Wie der aktuelle Stand ist und wie es noch schneller vorangehen soll.

Derzeit werden in Erfurt die Grundschule Gispersleben, die Grundschule am Wiesenhügel sowie die Jenaplanschule saniert. Baudezernent Matthias Bärwolff (Linke) sagt, an der Grundschule am Rieth werde die Mensa fertig gebaut. An 16 Erfurter Schulen und Turnhallen werde damit gerade gleichzeitig gearbeitet.

Sechs Schulprojekte sollen 2023 fertig werden

Für den Baudezernenten und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gilt es daher viel zu koordinieren und zu überwachen. Regelmäßig setzen sie sich mit den beteiligten Ämtern wie Denkmalamt oder Umweltamt zusammen. Bärwolff sagt, er möchte den Kontakt aufrechthalten, damit es nicht zu unnötigen Verzögerungen kommt. Immerhin sollen in diesem Jahr sechs Projekte fertig werden. Unter anderem die Gisperslebener Grundschule, die Grundschule am Wiesenhügel und die Jenaplanschule am Nettelbeckufer. Es sollten in diesem Jahr also noch einige rote Bänder durchschnitten werden.

Kleine Verzögerungen bei den Bauarbeiten

Dass die Termine eingehalten werden, ist wichtig. Denn sobald eine Erfurter Schule fertig ist und die Schüler wieder einziehen, wollen Schüler und Lehrer der nächsten zu sanierenden Schule das frei gewordene Ausweichquartier beziehen. Aktuell gibt es zwei davon: in der Magdeburger Allee und in der Hermann-Brill-Straße.

Doch auch die Schulsanierungen sind vor Verzögerungen nicht gefeit: "Wir haben an manchen Stellen Lieferschwierigkeiten, dann fehlt Personal, ein Dienstleister ist insolvent gegangen, der andere hat nicht geliefert", erzählt Bärwolff. Doch im Moment sei alles noch im Rahmen. "Im Großen und Ganzen läuft es", fasst es Bärwolff vorsichtig optimistisch zusammen.

Die Schulen und Kindergärten sind gerade meine Priorität Nummer eins.

Baudezernent Matthias Bärwolff (Linke) zum Stand des Erfurter Schulbauprogramms und zur Buga

Zusätzliche Arbeit wie Buga 2026 abwehren

Damit das so bleibt, versucht der Dezernent zusätzliche Arbeit abzuwehren und appelliert erneut an die Stadträte, nicht weitere Anfragen an das Baudezernat zu stellen. "Die Schulen und Kindergärten sind gerade meine Priorität Nummer eins", sagt der Dezernent.

Zuletzt hatte er mit einer öffentlichen Stellungnahme die Pläne von Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) abzuwehren versucht, eine weitere Bundesgartenschau in 2026 auszurichten. Und stellte sich damit auch gegen seine eigene Fraktion. Der Antrag wurde in den zuständigen Ausschuss zurückverwiesen und liegt aktuell auf Eis.

40 Millionen Euro für Schulbaumaßnahmen

Zu den großen Generalsanierungen und Neubauten kommen außerdem kleinere Arbeiten an Schulen, die noch ein paar Jahre auf ihre Sanierung warten müssen. "Da müssen hier und da mal Fenster ausgetauscht oder die Fassade erneut werden", sagt Bärwolff. Auch diese Arbeiten binden Geld und Ressourcen.

Doch zumindest am Geld soll es nicht scheitern. Wie Finanzdezernent Steffen Linnert erklärt, sind in diesem Jahr rund 40 Millionen Euro für die Schulbaumaßnahmen im Stadthaushalt eingeplant - und die gilt es erst mal zu verbauen. "Im vergangenen Jahr konnte rund die Hälfte des bereitgestellten Geldes für den Schulbau nicht verbaut werden", sagt Linnert. Durch die Änderungen im kürzlich beschlossenen Nachtragshaushalt wurde das angepasst. "Jetzt ist das eine realistische Summe, die hoffentlich auch ausgeschöpft werden kann", so Linnert.

Ausschreibungen an Generalunternehmer sollen entlasten

Damit es künftig noch schneller vorangeht mit den Schulen und auch etwas Last von den Schultern des Bauamts genommen wird, bereitet Bärwolff mit seinem Team Ausschreibungen an Generalunternehmer vor. "Wir schnüren gerade Pakete zum Beispiel für den Bau von vier Schulsporthallen", erklärt Bärwolff. Die Turnhallen in Stotternheim, in der Grubenstraße, der Vilniuser Straße und in Hochheim würden somit von einem Unternehmen geplant und gebaut werden.

Die Stadt müsste nicht jeden Posten einzeln ausschreiben und vergeben. Und das Interesse ist bereits jetzt groß. "Es haben schon mehrere Bauunternehmen bei mir angerufen und gefragt, wann es denn so weit ist mit der Ausschreibung", sagt Bärwolff.

Das ist nicht selbstverständlich: In der Vergangenheit hatte das Dezernat oft Probleme, Planungsbüros zu finden, die sich nur einer Schule widmen wollten. Die Vergabe war schwierig. Die Generalausschreibungen müssen allerdings noch vom Stadtrat abgesegnet werden - Bärwolff peilt dafür den Sommer an.

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Schulbauprogramm auf 15 Jahre angelegt

Das Projekt Schulbau wird Matthias Bärwolff noch einige Zeit begleiten. Angelegt ist es vorerst auf die kommenden 15 Jahre. Finanzdezernent Steffen Linnert fasst zusammen: "Wenn das Schulsanierungsprogramm ein Marathonlauf wäre, sind wir bei Kilometer vier - und bis jetzt haben wir uns auch nicht verirrt".

MDR (jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 07. Februar 2023 | 19:30 Uhr

5 Kommentare

Quantix am 10.02.2023

Können die nächsten Schulsanierungen bitte den Ortsteilrat für die Fassadengestaltung einbeziehen? Die Gisperslebener Schule hat einen Anstrich, der trotz der Modernisierung komplett altbacken wirkt und eine richtiggehend depressive Einstellung verströmt.
Und dafür hat man dann drei (!) Jahre gebraucht.

Hendrik1 am 09.02.2023

Schön finde ich die Umbaumaßnahmen natürlich da ja auch viel Nachholbedarf besteht. Haben tue ich mich natürlich warum die privaten Anbieter vom Bauamt künstlich ausgebremst werden. Wird vielleicht doch versucht eine zwei Klassen Gesellschaft zu erreichen. Alle gegen die privaten.

knarf am 09.02.2023

kleiner. klaus 77:Vielleicht hat Lehrermangel auch etwas mit Schule zutun?

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