Bildung Stadtrat Erfurt beschließt Schulneubau inklusive teuren Hamster-Umzugs
Hauptinhalt
12. Dezember 2024, 13:08 Uhr
Die Stadt Erfurt hat keine Alternative zum geplanten Schulstandort Blumenstraße gefunden. Also soll dort gebaut werden - wenn die dort lebenden Feldhamster umgesiedelt sind. Das kostet 2,5 Millionen Euro extra.
Der Weg für die neue Gemeinschaftsschule in der Erfurter Blumenstraße ist frei: Der Stadtrat hat am Mittwochabend den planerischen Start des Projekts beschlossen. Laut Baudezernent Matthias Bärwolff (Linke) beginnen nun die Arbeiten am Bebauungsplan für das Gelände und ein neues Schulgebäude inklusive Sportanlage.
Jahrelange Diskussion um Hamster
Geplant ist, neben der Europa-Schule einen neuen Campus zu errichten. Die Blumenstraße ist bereits seit mehreren Jahren in der Diskussion als Schulstandort. Vor allem wegen der dort lebenden, streng geschützten Feldhamster wurde der Bau immer wieder infrage gestellt. Die Nager stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.
39 der Tiere waren zuletzt auf dem Gelände gezählt werden. Die Kosten der Umsiedlung werden in einem Gutachten auf 2,5 Millionen Euro geschätzt. Dies gilt für einen Zeitraum von 30 Jahren und beinhaltet neben dem Transport auch die Pacht oder den Kauf von neuen Wohnflächen für die Tiere.
"Hamster-Plan" soll 2025 auf dem Tisch liegen
Laut Bärwolff wird aktuell ein Masterplan für die Umsiedlung der Hamster ausgearbeitet, der im Frühjahr bis Sommer kommenden Jahres vorgelegt werden soll. Die Feldhamster hatten zuvor bereits einen Schulneubau an der Ecke Plauener Weg/Mühlhäuser Straße verhindert.
Mit dem neuen Schulcampus soll auch der Erfurter Westen entwickelt werden. Unter anderem sollen eine Busanbindung für die Schule eingerichtet und die Schwarzburger Straße saniert werden.
Neues Gymnasium Greifswalder Straße: Baufeld wird freigemacht
Neben der Gemeinschaftsschule in der Blumenstraße plant Erfurt auch ein neues Gymnasium in der Greifswalder Straße nordöstlich der Altstadt. Auf dem dafür vorgesehenen Gelände stehen derzeit noch Gebäude. Diese sind verfallen und stehen leer. Der Abriss soll laut Stadt im Frühjahr beginnen. Bis 2029 soll die neue Schule stehen.
MDR (ah, jml,nir)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 12. Dezember 2024 | 08:30 Uhr
Quantix vor 4 Wochen
@Klaus.kleiner77
In Schulen investiertes Geld ist gut angelegt. In ein paar Jahren geht es wirtschaftlich wieder aufwärts und dann steigen auch die Schülerzahlen wieder.
MDR-Team vor 4 Wochen
Hallo W. Merseburger, wir müssen halt schauen, dass möglichst wenig für nennenswerte Teile der Userschaft unklar bleibt (und natürlich hat Schmerz über eine Bezeichnung Umsiedler statt Vertriebene nichts mit dem Hintergrund zu tun und schon gar nichts Beschönigendes der Vorgeschichte). Ansonsten müssen wir natürlich hoffen, dass es keinen Bundesverband der Hamster gibt, der jetzt heimlich Minuspunkte über uns Menschen sammelt, die eines Tages beim jüngsten Hamstergericht in eine abrechnende "Aussprache" münden...
W.Merseburger vor 4 Wochen
Wertes MDR Team,
mein kleiner Seitenhieb sollte einfach die Diskussion etwas erheitern und war keineswegs politisch nach "Adenauer Lesart" gemeint. Sie müssen aber schon zugeben, dass diese geschützten Hamster irgendwie ihr angestammtes Wohgebiet (Heimat) unfreiwillig verlassen müssen. Und für die Jüngeren: Die Geschichte mit der Verteibung nach 1945 und später muss unbedingt im Kontext mit der Nazi Verbrecherherrschaft und dem mörderischen Krieg gesehen werden.