ErfurtPuzzle um Schulplatzvergabe: Alle Fünftklässer untergebracht - Wo es trotzdem noch Schwierigkeiten gibt
Die künftigen Fünftklässler in Erfurt haben für das kommende Schuljahr alle einen Platz gefunden. Doch die Schulplatzvergabe in der Landeshauptstadt bleibt schwierig, es gibt noch immer zu wenig Plätze.
Die künftigen Fünftklässler in Erfurt haben alle einen Platz für das kommende Schuljahr. Dafür musste die Stadt als Schulträger gemeinsam mit dem Schulamt Mittelthüringen insgesamt sechs neue Klassen schaffen.
Sowohl das Königin-Luise-Gymnasium als auch die Jenaplan-Schule haben einen weiteren Klassenzug in der Jahrgangsstufe fünf geschaffen. Hinzu kommen je zwei Klassenzüge am neu gegründeten Gymnasium 11 und an der Gemeinschaftsschule "Am Langen Graben".
Insgesamt mussten für das kommende Schuljahr rund 2.000 Fünftklässlerinnen und Fünftklässler untergebracht werden. Rund 400 von ihnen kommen bei freien Schulträgern, zum Beispiel kirchlichen Trägern, unter.
Wie Schulamtsleiter Ralph Leipold sagte, müssten theoretisch auch diesen rund 400 Schülern kostenlose Plätze an staatlichen Schulen angeboten werden können. Praktisch kann die Stadt diese Plätze aber nicht vorweisen.
Zwei Schulneubauten in Erfurt geplant
Laut Werner Ungewiß, Leiter des Bildungsamtes der Stadt, bräuchte es sechs neue Schulen in der Stadt, um ausreichend Plätze mit einer Auslastung von 85 Prozent bereitstellen zu können - das wäre das Ziel.
Aktuell plant die Stadt zwei Schulneubauten in der Greifswalder Straße und in der Blumenstraße, in die zum einen das neue Gymnasium 11 und zum anderen die Gemeinschaftsschule "Am Langen Graben" einziehen sollen. Die Schulplatzvergabe sei aktuell immer eine Mangelwirtschaft, sagte Ungewiß.
Für das kommende Schuljahr konnte den künftigen Fünftklässlern in 150 Fällen weder der Erst- noch der Zweitwunsch gewährt werden. Insbesondere, weil es einen Ansturm auf die Gemeinschaftsschulen wie die Integrierte Gesamtschule (IGS) gab. In 113 Fällen konnten sich Eltern und Schulamt auf andere Schulen einigen.
In 34 Fällen hätten Eltern Widerspruch gegen die zugeteilten Plätze beim Schulamt eingelegt, so Schulamtsleiter Leipold. Diese würden jedoch wenig erfolgversprechend sein, so Leipold. Im vergangenen Jahr hatte das Oberverwaltungsgericht Weimar nachträglich entschieden, dass zehn Schüler, die sich per Klage einen Platz gesichert hatten, die Schulen wieder verlassen mussten.
Schule in Kerpsleben mit weiterem Klassenzug?
Aktuell steht noch die Entscheidung über einen weiteren Klassenzug in Klassenstufe fünf an der Schule in Kerspleben aus. Dort sollen perspektivisch neun Schülerinnen und Schüler aus Vieselbach untergebracht werden. Für diese ist aktuell ein Platz an einer Schule im Stadtteil Urbich vorgesehen.
Für den Schulweg müsste jedoch eine eigene Busverbindung eingerichtet werden, die die Erfurter Verkehrsbetriebe laut Bildungsamt aber nicht stemmen können.
Deshalb müsste die Stadt hier einen privaten Transport durch ein Taxiunternehmen finanzieren. Außerdem würde die Fahrzeit für die Schüler knapp 45 Minuten betragen - nach Kerspleben wären es nur etwa 15 Minuten.
Das Schulamt prüft den Angaben zufolge, ob der Klassenzug in Kerspleben eingerichtet werden kann und die Schüler von der Lage des Wohnorts her Anspruch auf diese Plätze hätten.
Bis zum Schuljahresbeginn am 1. August muss das Bildungsamt außerdem noch die Essensversorgung in Schulen klären, die derzeit umgebaut werden. Zudem steht die Planung der Schulsportstunden in den städtischen Turnhallen noch aus - auch hier seien die Kapazitäten knapp, so Ungewiß.
Schulnotstand in Erfurt
MDR (caf)
Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Fazit vom Tage | 04. Juli 2024 | 18:25 Uhr
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