Schotter und Betonklötze werden von Gras überwuchert
Ein Stück der vor 15 Jahren stillgelegten Kyffhäuserbahnstrecke. Bildrechte: MDR/Robin Hartmann

Schienennetz Stillgelegte Bahnstrecken in Thüringen werden für Reaktivierung geprüft

17. November 2022, 12:09 Uhr

Acht stillgelegte Bahnstrecken in Thüringen sollen in einer Studie für eine mögliche Reaktivierung geprüft werden - darunter die Kyffhäuserbahn und die Unstrutbahn. Kriterien für die Studie, die das Thüringer Verkehrsministerium an ein Ingenieurbüro aus Dresden vergeben hat, sind unter anderem der Zustand und der mögliche wirtschaftliche Nutzen der Trassen für die Regionen.

Das Thüringer Verkehrsministerium hat eine einjährige Konzeptstudie zu stillgelegten Bahnstrecken angekündigt. Verkehrsministerin Susanna Karawanskij (Linke) sagte MDR THÜRINGEN, die acht Bahnstrecken sollen nach bestimmten Kriterien bewertet werden.

Der Aufwand einer möglichen Reaktivierung wird untersucht, wie auch der Streckenzustand, der Nutzen für regionale Wirtschaft und Anwohner, sowie mögliche Klimaschutzvorteile. Darüber hinaus werden die Kosten und Finanzierungsgrundlagen für Investitionen und den Betrieb der Strecken ermittelt.

Stillgelegte Trassen: Auftrag für Banstrecken-Studie geht nach Dresden

Den Zuschlag für die Konzeptstudie hat ein Verkehrsingenieurbüro aus Dresden erhalten. Das Ergebnis soll im 3. Quartal 2023 vorliegen und als Diskussionsgrundlage dienen, sagte Karawanskij. Die Konzeptstudie ist Teil des "Masterplan Schieneninfrastruktur 2030", der im Mai angekündigt wurde.

Die stillgelegten Strecken sind:

  • die Kyffhäuserbahn (Bretleben - Bad Frankenhausen),
  • die Unstrutbahn (Wangen - Artern),
  • die Pfefferminzbahn (Straußfurt - Großheringen),
  • die Höllentalbahn (Blankenstein - Marxgrün),
  • die Werrabahn (Südthüringen - Coburg),
  • die Rennsteigbahn (Ilmenau - Themar),
  • die Ohratalbahn (Gotha - Gräfenroda)
  • die Max- und Moritzbahn (Probstzella - Ernstthal).

Auch Bürgermeinungen sollen in die Studie einfließen. Den Auftakt machte am Mittwochabend ein Ortsgespräch in Voigtstedt, einem Ortsteil von Artern (Kyffhäuserkreis) mit etwa 70 Gästen.

MDR (aku/ls)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 17. November 2022 | 05:00 Uhr

31 Kommentare

kleiner.klaus77 am 19.11.2022

Helfen bei dem Problem würde nur der Deutschlandtakt, also eine regelmäßige Taktung zwischen den Zügen des Fern-und Nahverkehrs und den Verkehrsmitteln des ÖPNV!

Matthi am 18.11.2022

Glaubt denn irgendwer wenn Bahnstrecken gebaut werden die Jahrzehnte Stillgelegt waren und es keine sehr gute Taktung gibt, das die Leute ihre Autos stehen lassen und diese Bahnstrecken kostendeckend betrieben werden können. Die Verantwortlichen sollten sich zuerst fragen warum wurden die Bahnlinien Stillgelegt.

Burgfalke am 18.11.2022

Zusätzlich von Großheringen aus eine Station (so aktuell leider notwendig) bis Bad Kösen fahren. Hier bei guter Taktung in den Abellio - Regio umsteigen, wobei aller 2 Stunden der "Saale- Express" ohne Zwischenhalt, und so bis Jena fahren kann.

Zu Großheringen:
- dort stündlich Verbindungen nach Apolda, Weimar mit möglichem Umstiegnach Jena bzw. auch Gera o. div. Regio- Bahnen sowie Erfurt u. Eisenach usw.

- zu den genannten stündl. Verbindungen nach Halle u. Leipzig kommen nach weitere Optionen dazu.

Vielleicht reicht das aber immer noch nicht? Derzeit wird von Großheringen die vorhandene Direktverbindung zur ca. 600 m entfernten zweigleisigen (natürlich elektronisch) Eisenbahnhauptstrecke Berlin - München nicht mehr "bedient". Der Grund liegt gewiß auch am Wegfall der "Pfefferminzbahn" u. auch am fehlenden Bedarf/ Nachfrage.
Wer von Gr. nach Jena möchte, muß erst nach Bad Kösen fahren o. nach Camburg u. dort um- o. erst zusteigen. Alternativ bis Apolda, hier per Bus n. J.

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