Kürzungen in der Lehre Studenten der Uni Erfurt demonstrieren gegen Einsparungen

08. Juni 2022, 17:44 Uhr

An den Thüringer Hochschulen wird der Rotstift angesetzt. Ganz besonders hart trifft es die Uni Erfurt, die auch noch stark gestiegene Kosten für einen Neubau auffangen muss. In Lehre und Promotion sowie Verwaltung und Bibliotheken sollen Millionen eingespart werden. Bei den Studierenden regt sich Widerstand.

Rund 200 Studentinnen und Studenten haben am Mittwochnachmittag auf dem Campus der Universität Erfurt gegen die geplanten Einsparungen in der Lehre demonstriert. Sie fordern, dass das Präsidium mit dem Land ins Gespräch kommt und die Universität aus dem Landeshaushalt finanziell unterstützt wird. Außerdem möchten die Studierenden konkrete Zahlen vom Präsidium wissen, wie viele Stellen in den einzelnen Bereichen wegfallen werden, wie Mia Tausend vom Vorstand des Studierendenrates sagte.

Weniger Qualität in der Lehre befürchtet

Die Studenten befürchten, so Tausend, dass im kommenden Semester mehrere Veranstaltungen wegfallen werden. Damit hätten die Studenten ein begrenzteres Studienangebot und die Seminare würden voller werden.

Anlass für den Protestzeitpunkt war die Sitzung des Senates, der am Nachmittag über den Sparvorschlag der Universität abstimmen sollte. Für die Demonstration und den kritische Austausch hatten Studierende vor gut einem Monat die Arbeitsgemeinschaft "Protest" gegründet.

Neubau frisst Rücklagen der Uni Erfurt

Hintergrund der geplanten Einsparungen in Höhe von rund elf Millionen Euro ist unter anderem der Forschungsneubau auf dem Campus, den die Universität in eigener Bauherrschaft baut. Dieser wird mit 20 Millionen Euro rund neun Millionen Euro teurer als ursprünglich geplant. Die Mehrkosten für den Bau und weitere Positionen würden die gesamten Rücklagen der Uni in Höhe von 19,9 Millionen Euro aufbrauchen, so das Präsidium in einer Information an die Studenten. Grund für die Mehrkosten sind laut Universität unter anderem Preissteigerungen beim Baumaterial und Lieferschwierigkeiten.

Durch die vom Landtag beschlossene globale Minderausgabe muss die Universität Erfurt in diesem Jahr außerdem 2,7 Millionen Euro einsparen. Unter anderem will die Uni sechs Millionen Euro in der Lehre und Promotion einbehalten, eine Million Euro in der Verwaltung und gut eine Million in den Bibliotheken in Erfurt und Gotha.

MDR (sar)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 08. Juni 2022 | 17:30 Uhr

7 Kommentare

astrodon am 10.06.2022

Danke, gleichfalls: "... sechs Millionen Euro in der Lehre und Promotion einbehalten, eine Million Euro in der Verwaltung ..." und "nur" eine Million bei zwei Bibliotheken, wobei Gotha als Forschungsbibliothek noch mal eine andere Kategorie ist.
"Das sind die Folgen schlechter Bildung" - man muss eben nicht nur lesen, sondern auch verstehen können.

hansfriederleistner am 09.06.2022

Also nicht nur bei einer Privatschule für soziale Berufe sondern auch an der Uni muss gespart werden. So wie erkennen kann, ist diesesmal nicht die CDU der Schuldige. Was sagen denn jetzt die schlauen Schreiber dazu? Wer ist diesesmal schuld.

Reuter4774 am 09.06.2022

Ja ganz wichtig bei der Bildung muss gespart werden. Nicht das hier noch fähige Menschen heranwachsen die selbst denken können oder gar einen Abschluss haben? Kämen so manche Politiker in Teufels Küche, vor allem wenn dann die Leute noch anfangen zu widersprechen?

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