Erfurt "Judenstern" mit "Ungeimpft"-Aufschrift auf Demo: Frau zu Geldstrafe verurteilt

30. Juni 2022, 22:06 Uhr

Weil sie auf einer Demonstration in Erfurt einen so genannten "Judenstern" mit der Aufschrift "Ungeimpft" getragen hat, soll eine Frau aus Erfurt 1.200 Euro Strafe zahlen. Einen entsprechenden Strafbefehl hat das Amtsgericht Erfurt am Donnerstag erlassen.

Die Staatsanwaltschaft hatte die Frau wegen Volksverhetzung angeklagt. Weil die Frau zur Gerichtsverhandlung nicht erschien, erging der Strafbefehl gegen sie. Dagegen kann sie Einspruch einlegen. Dann würde es einen neuen Verhandlungstermin geben.

Mittel zur Ausgrenzung von Juden in der NS-Zeit

Die Bezeichnung "Judenstern" war von den Nationalsozialisten mit den Nürnberger Rassegesetzen 1935 eingeführt worden. Menschen jüdischen Glaubens wurden gezwungen, ihn als Kennzeichen an ihrer Kleidung zu tragen. Damit sollten sie stigmatisiert und aus der Gesellschaft ausgegrenzt werden.

Zunächst musste er von Juden in von Deutschland besetzten Gebieten getragen werden. Ab 1941 musste er auch in Deutschland getragen werden. Diese Art der Stigmatisierung war einer der Schritte, mit denen die Nazis den Holocaust vorantrieben.

Die Verwendung von solchen Sternen auf Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen wird von Politikern, auch von Wissenschaftlern und KZ-Gedenkstätten sowie in jüdischen Gemeinden als Verharmlosung des Holocaust kritisiert.

MDR (dr)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten regional | 30. Juni 2022 | 19:00 Uhr

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