Zukunft Erfurt: Kontroverse Diskussion über mögliche Zoopark-Schließung

Die CDU und die SPD im Erfurter Stadtrat sprechen sich gegen eine mögliche Schließung des Zoos in Erfurt aus. Der zuständige Dezernent Matthias Bärwolff hatte diese wegen schlechter Umsatzzahlen und mehrerer Todesfälle im Thüringer Zoopark ins Spiel gebracht - sollte in den kommenden zwei Jahren eine Umstrukturierung misslingen. Unterstützung bekommt er in Teilen vom Verein der Zooparkfreunde Erfurt.

Besucher kommen in den "Thüringer Zoopark".
Auch die Gastronomie steht in der Kritik: Sollte es in zwei Jahren für den Zoopark Erfurt nicht besser laufen, droht ihm die Schließung. Bildrechte: dpa

In Erfurt werden die Pläne und Äußerungen von Dezernent Matthias Bärwolff (Linke) zum Zoo kontrovers diskutiert. Die CDU im Stadtrat erklärte, es sei das falsche Signal, mit Schließung zu drohen. Kindergärten, Schulklassen und viele andere Besucher wären die Leidtragenden. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion, Niklas Waßmann, forderte Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) auf, Bärwolff in die Schranken zu weisen.

SPD kritisiert Bloßstellung der Angestellten

Kritik kam auch von der SPD-Stadtratsfraktion. Nach Ansicht von Stadtrat Torsten Frenzel, der dem Zoo-Ausschuss angehört, wird die gesamte Zoo-Mannschaft öffentlich bloßgestellt. Die Beschäftigten könnten für den Einbruch der Besucherzahlen und die daraus resultierenden finanziellen Einbußen nicht verantwortlich gemacht werden. Frenzel zufolge sind die Probleme des Zoos allgemein und in der Chefetage wiederholt im Ausschuss diskutiert worden. In die Öffentlichkeit gehörten Personalangelegenheiten nicht.

Zooparkfreunde stellen sich hinter Bärwolff

Dagegen stellte sich der Verein der Zooparkfreunde Erfurt auf die Seite von Dezernent Bärwolff. Wie der Vorsitzende Christian Poloczek-Becher sagte, sind die eingeleiteten Schritte genau richtig. Es habe sich viel Kritik und Unmut bei Besuchern, aber auch bei den Mitarbeitern des Zoos angestaut.

Laut Poloczek-Becher hat der Verein in der Vergangenheit bereits gefordert, die Zooparkleitung auszutauschen. Jetzt gelte es, einen Neustart zu wagen, auch mit den neuen Nashörnern, die Ende Oktober in Erfurt ankommen sollen. Von einer Schließung des Zoos will der Verein nicht sprechen. Sollte sich in den nächsten zwei Jahren allerdings nichts ändern, müsse man sich fragen, ob man den Zoopark noch als "Zoo der großen Tiere" aufrechterhalten könne.

Dezernent will Neustart für Zoo

Dezernent Bärwolff hatte am Donnerstag angekündigt, den Zoopark grundlegend neu zu strukturieren. Sollte sich die Lage innerhalb von zwei Jahren nicht deutlich bessern, müsse die Grundsatzfrage gestellt werden. Bärwolff verwies auf die stark gesunkenen Umsatz- und Besucherzahlen und forderte mehr Einsatz von allen Beschäftigten, auch in der Zoopark-Gastronomie. Die Stadt unterstützt den Zoopark nach eigenen Angaben jährlich mit gut 3,5 Millionen Euro.

MDR (kk,dst)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 14. Oktober 2022 | 11:30 Uhr

9 Kommentare

Moewe1 vor 22 Wochen

Vielleicht findet der Zoo in der Erfurter Stadtentwicklung keinen Platz. Im Jahren von Corona, Lockdown sowie der Buga kann es durchaus zu Umsatzrückgängen kommen. Als Bauland ist die Fläche mehr Wert, oder?

Matthi vor 22 Wochen

Es wundert mich nicht das der Umsatz und die Besucherzahlen zurück gegangen sind, sicherlich hat Corona auch dazu beigetragen aber die Probleme waren vorher schon da. Eintrittspreis Erhöhungen ob Zoopark oder EGA bewirken nur eins, das die Besucherzahlen derjenigen die den vollen Eintritt zahlen müssen sich verringert gegenüber den Besucherzahlen die vergünstigte Eintrittspreise haben, trägt zu den Katastrophalen Finanzzahlen mit bei.

Peter Pan vor 22 Wochen

@Paul52
Sie sind also der meinung der Erfurter Zoopark braucht keine Besucher von außerhalb, ok dann dürfte er sofort pleite sein.
Ein Tierpark lebt auch vom Ambiente und das fängt nicht erst ab dem Eingang an, statt überdimensionierter Gehege wäre es gescheiter gewesen, auch mal in die Infrastruktur zu investieren, was hat wohl die Sanierung des Nashorngeheges schon wieder gekostet, obwohl diese Anlage noch gar nicht so alt ist. Der Zoo in der Landeshauptstadt sollte eigentlich ein Aushängeschild sein, mittlerweile wurde er von Z.B. vom Tierpark in Gotha weit überholt.

Mehr aus der Region Erfurt - Arnstadt

Mehr aus Thüringen

Pflege 2 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK