Umstrukturierung Erfurter Zoo droht das Aus: Zwei Jahre Zeit für Neustart

13. Oktober 2022, 22:57 Uhr

Nach schlechten Besucherzahlen und mehreren Todesfällen von Tieren soll der Erfurter Zoopark umstrukturiert werden. Neue Konzepte sollen Bildungsangebote in den Fokus rücken und die Besucherzahlen verbessern. Für die Umsetzung hat der Zoo zwei Jahre Zeit. Auch bei der Zooleitung soll es Änderungen geben.

Der Erfurter Zoopark soll grundlegend umstrukturiert werden. Dafür setzt der zuständige Dezernent Matthias Bärwolff dem Zoo eine zweijährige Frist. Bärwolff erklärte, sollten sich die Umsatz- und Besucherzahlen bis dahin nicht gebessert haben, solle der Zoo abgewickelt werden. Die Zahlen aus dem zweiten Quartal seien alarmierend, sagte er am Donnerstag.

Besucher bemängelten außerdem die gastronomischen Angebote und vermissen Tiere in den Anlagen, so Bärwolff. Um diesem Trend entgegenzuwirken, sollen die Angebote des Zoos ausgebaut werden.

Der Erfurter Zoo war in den vergangenen Monaten immer wieder in die Kritik geraten, weil mehrere Tiere starben. Näher dazu äußerte sich Bärwolff am Donnerstag nicht.

Mehr Fokus auf Bildungsangebote

Bärwolff will eine neue Zooparkschule bauen und Übernachtungsmöglichkeiten beispielsweise für Schulklassen auf dem Gelände schaffen. Der Fokus soll mehr auf Bildungsangeboten und Mensch-Tier-Erlebnissen wie zum Beispiel kommentierte Fütterungen gelegt werden. Dabei müssten Bärwolff zufolge auch die Tierpfleger mitziehen.

Auch bei der Zooleitung solle sich einiges ändern, dazu würden bereits Gespräche laufen, so der Dezernent. Zur Debatte stehe etwa, die derzeitige Leitung aus zwei Personen auf eine Person zu reduzieren.

Zoo soll sich wirtschaftlich erholen

Bärwolff spricht von einer 180-Grad-Wende in den kommenden beiden Jahren. Größere Bauvorhaben wie eine neue Giraffenanlage sollten zurückgestellt werden. Dafür müsse sich der Zoo erst wirtschaftlich erholen.

Die CDU kritisierte die Pläne für eine mögliche Schließung und forderte Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) auf, Bärwolff in die Schranken zu weisen.

Die Zoopark-Stiftung und der Verein der Zooparkfreunde sollen am Freitag informiert werden. Auch mit den Mitarbeitern werde es noch Gespräche geben.

MDR (anh,jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 13. Oktober 2022 | 18:30 Uhr

5 Kommentare

MamaEF am 14.10.2022

Sicher sind das ganz schön viele "plötzliche Todesfälle" im Zoo dieses Jahr und das es in den letzten Jahren nicht besser geworden ist, merkt man auch, wenn man nur ein-, zweimal im Jahr dort ist.
Mit Abwicklung zu drohen ist aber dennoch kein Argument. Beide Seiten sollten sich hier bewegen. Ich denke die Stadt-Verantwortlichen sollten dem ganzen wohlwollend gegenüber stehen. Aber auch der Zoo muss sich bewegen.
Zu allererst, wie allerorts nach so vielen Vorkommnissen, sollte die Führung ihr Amt zur Verfügung stellen und nicht erst auf Abberufung warten.
Und was sagt eigentlich / macht eigentlich der Verein der Zooparkfreunde in der Situation. Es scheint als kämen von nirgends wirklich gute Impulse, wie der Zoo wieder zu einem tollen Ausflugsort gemacht werden kann ....

Quantix am 14.10.2022

Den Zoo... abwickeln? Weil er während Corona schlecht lief? Und weil etwa fünf Tiere gestorben sind, und die Bild eine polemische Schlagzeige gebracht hat?

Das es dem Zoo nicht gut geht und einige Dinge dringender Besserung bedürfen, dass ist klar. Dass es mal Meinungsverschiedenheiten mit der Leitung gibt, auch klar. Aber Bärwolff reagiert hier total über. Der Zoo kann in zwei Jahren nicht wettmachen, was seit Jahren versäumt wird. Zumal es seine Partei ist, die seit Jahren den Haushalt mitdirigiert und offenbar nie besonderes Interesse am Zoo gezeigt hat. Bärwolff macht gerade einen typischen Fehler unerfahrener, aber machtbewusster Führungskräfte: Er glaubt, man könne Kommunikation und Überzeugung durch Befehl und Drohung ersetzen.

So kann man Dinge in einer Stadt auch irreparabel kaputt machen.

Peter Pan am 14.10.2022

ich war schon als Kind gern im Erfurter Zoopark, aber in den letzten Jahren entwickelt sich der Zoo immer weiter rückwärts, auf der einen Seite sehr hohe Eintrittspreise, auf der anderen Seite kaum noch vernünftige Tiere zu sehen.
Der Schaubauernhof hat leider so überhaupt nichts von einem Bauernhof, viele leere Gehege, allgemein wenig Tiere auch nur noch wenig Arten, das ehemalige Elefantenhaus vergammelt und ohne Tiere, eigentlich ein großer Ziegenpark.
Löwennachwuchs und ein kleiner Elefant reichen einfach nicht für einen vernünftigen Zoo, die Sache mit dem Bildungsangebot, gut und schön, aber sollte ein Zoo nicht zu allererst mal für die Allgemeinheit verfügbar sein.
Gastronomie-90 min anstehen um eine Bratwurst bekommen zu können ist ein unerträglicher Zustand unsere Töchter in der Ferne sagen seit dem letzten besuch, in diesen zoo nie wieder.

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