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Strecke Erfurt-NordhausenNach Zugausfällen: Bahn verändert Urlaubsplanung der Fahrdienstleiter

21. September 2022, 18:02 Uhr

Auf der Bahnstrecke von Erfurt nach Nordhausen fahren noch bis Ende Oktober an Wochenenden und Feiertagen keine Züge - wegen einer Weiterbildung der Beschäftigten der Stellwerke. Im Sommer waren zahlreiche Stellwerke nicht besetzt, weil Personal krank oder im Urlaub war. Der Fahrgastverband Pro Bahn kritisiert, dass zu wenig Personal eingestellt wurde.

  • Auf der Bahnstrecke Erfurt-Nordhausen müssen Fahrgäste an Wochenenden und Feiertagen zwischen Sondershausen und Ringleben-Gebesee mit dem Bus fahren.
  • Der Fahrgastverband "Pro Bahn" kritisiert, die Bahn hinke bei der Digitalisierung der Strecke hinterher und habe zu wenig Personal eingeplant.
  • Die Bahn widerspricht der Kritik und will die Urlaubsplanung der Fahrdienstleiter anpassen.

Der Bahnhof Ringleben-Gebesee hat weder Dach noch Bänke. Das fällt den Reisenden unangenehm auf, wenn sie eine Stunde auf den Schienenersatzverkehr nach Sondershausen warten müssen.

Eine Stunde Wartezeit, weil der Bus nicht kommt - so wie am Dienstagvormittag. Der Grund für den unterbrochenen Zugverkehr: Bis Ende Oktober werden die Fahrdienstleiter für die Arbeit auf unterschiedlichen Stellwerken qualifiziert.

"Pro Bahn": Unterschiedliche Stellwerkstypen machen Personalplanung schwierig

Olaf Behr vom Fahrgastverband "Pro Bahn" sagt, an den Thüringer Bahnstrecken gebe es ausgesprochen unterschiedliche Stellwerkstypen. Das mache "den Personaleinsatz sehr schwer, weil das Personal auf den jeweiligen Stellwerkstypen, auf den jeweiligen Bahnhof, qualifiziert sein muss."

Erschwerend komme hinzu, dass die Strecke von Erfurt nach Nordhausen eigentlich digitalisiert werden sollte. Danach werde weniger Peronal benötigt. Mit der Digitalisierung sei die Bahn in Thüringen aber in Verzug, "und dann passiert natürlich genau das: Dann hat man plötzlich zu wenig Personal für zu alte personalintensive Strecken."

Bahn: Unbesetzte Stellwerke nur in Hotspots

Eine Sprecherin der Bahn widerspricht: Die Personalplanung berücksichtige den geänderten Bedarf im Zusammenhang mit der Umrüstung auf elektronische Stellwerke. "Wenn sich die Umrüstung verzögert oder beschleunigt, wird die Planung und damit die Personalgewinnung angepasst." Probleme mit der Besetzung der Stellwerke habe es nur in Hotspots gegeben.

"Wir haben daraus gelernt und steuern insbesondere die Urlaubsplanung in den Stellwerken jetzt besser", so die Sprecherin der Bahn. Außerdem werde die Bahn im Jahr 2022 mehr Mitarbeitende einstellen als geplant. 24.000 neue Kolleginnen und Kollegen sollen an Bord der DB kommen, darunter 1.500 Fahrdienstleiterinnen und Fahrdienstleiter.

MDR (jw)

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Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 20. September 2022 | 19:00 Uhr

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