Kartenzahlung Supermarkt
Von der Störung betroffen waren und sind Bezahlterminals vom Typ H5000. (Symbolbild) Bildrechte: imago images/Eibner

Software-Problem Störung bei Kartenzahlung: Sonderschichten bei CTDI in Sömmerda

12. Juni 2022, 20:09 Uhr

Betroffen waren Filialen von Edeka, Rewe, Rossmann, DM und Aldi, aber auch kleinere Geschäfte. Und mancherorts ist die Kartenzahlung noch immer nicht oder nur eingeschränkt möglich. Um das Problem zu lösen, wird bei CTDI in Sömmerda in Sonderschichten gearbeitet.

Die bundesweiten Ausfälle von Bankkarten-Lesegeräten des US-Unternehmens Verifone führen in Sömmerda zu Sonderschichten. In der Thüringer Niederlassung des US-amerikanischen Elektronikdienstleisters CTDI wird seit Ende Mai rund um die Uhr gearbeitet.

Der Marketingchef der CTDI-Zentrale im baden-württembergischen Malsch, Dominik Ernst, sagte MDR THÜRINGEN, momentan arbeiteten die 110 Mitarbeiter des Bereichs Cash Terminals auch an den Wochenenden. Das sei etwa ein Viertel der Belegschaft. Den Angaben zufolge arbeiten die Techniker in einem Hochsicherheitsbereich an den Bezahlterminals. Außerdem unterstützten zahlreiche CTDI-Beschäftigte anderer europäischer Standorte vorübergehend in Sömmerda den Versand von neuen und überholten Bezahlterminals. Auch habe das Unternehmen kurzfristig zusätzliche Flächen angemietet.

Zusätzliche Mitarbeiter nicht zu bekommen

Kirsten Breuer von der Gewerkschaft IG Metall sagte, der Sömmerdaer CTDI-Betriebsrat habe der Arbeitsausweitung zugestimmt, damit die vielen Rücksendungen von Kartenterminals zügig bewältigt werden können. Denn zusätzliche Mitarbeiter seien aufgrund des leer gefegten Arbeitsmarktes praktisch nicht zu bekommen. Gleichzeitig beklagte Breuer, dass CTDI seines Wissens in der Ausnahmesituation keine Zusatzprämien als Anreiz gewähre, generell vergleichsweise schlecht bezahle und in Sömmerda nicht tarifgebunden sei.

Mehrere Supermarkt-Ketten betroffen

Hintergrund der Zusatzaufträge für verschiedene Zahlungsdienstleister ist ein Softwarefehler des Kartenzahlterminalmodells H5000 von Verifone, der seit 24. Mai 2022 vielerorts Kartenzahlungen unmöglich macht. Viele Geräte des Modells konnten inzwischen geupdated oder ausgetauscht werden, doch mancherorts ist Kartenzahlung noch immer nicht oder nur eingeschränkt möglich. Betroffen waren bundesweit unter anderem Filialen von Edeka, Rewe, Rossmann, DM und Aldi Nord, aber auch viele Restaurants und kleine Geschäfte.

Das Kartenterminal H5000 ist laut Verifone in Deutschland eines der am weitesten verbreiteten. Berichten zufolge waren im Jahr 2018 hierzulande rund 350.000 dieser Geräte im Einsatz. Zugleich ist es ein Auslaufmodell, das seit Ende 2019 nicht mehr verkauft wird und dessen technische Unterstützung Ende dieses Jahres auslaufen sollte.

Das Lebensende des Gerätemodells war jedoch zuletzt noch einmal bis 2024 verlängert worden, obwohl es neueste technische Standards nicht erfüllt. Verifone versicherte, dass die aktuellen Störungen mit keinerlei Sicherheitsrisiken für Händler und Kunden verbunden seien.

MDR (mm)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 12. Juni 2022 | 18:00 Uhr

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