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Das Agro-Forst Prinzip: Baumreihen auf dem Feld gegen den Wind. Bildrechte: MDR/René Döring

Ein ganzes Jahr beim LandwirtDas Feld wird zum Seminarraum

von Jens Roder, MDR THÜRINGEN

Stand: 08. Oktober 2022, 05:00 Uhr

Auch Landwirte lernen ab und an was dazu. Auch noch Jahre nach ihrem Hochschulstudium. Landwirt René Döring von der Geratal Agrar in Andisleben, die wir ein ganzes Jahr lang begleiten, ist gerade von einem Weiterbildungs-Ausflug zurückgekehrt.

Bis jetzt ist die Sache ja eindeutig gewesen. Auf dem Feld wachsen Mais oder Getreide und die Bäume wachsen im Wald. Jetzt aber sollen die Bäume auch auf dem Feld stehen, in mehreren Reihen.

Bäume mit Bedacht setzen

Zwei Landwirte in Sachsen-Anhalt sind schon eifrig dabei, dieses Prinzip auszuprobieren, in der Nähe von Zeitz und bei Köthen. René Döring hat sich dort die Baumstreifen beim Mitteldeutschen Agro-Forst Feldtag angesehen. Wichtigste Frage: Welche Baumarten nimmt man? Die Weide ist wohl eher nicht geeignet, prächtig macht sich dagegen die Pappel. Sie ist schnell wachsend und ihr Holz lässt sich später zu Hackschnitzeln verarbeiten.

Überhaupt haben sich die Landwirte mehr mit Detailfragen beschäftigt.  Bleiben die großen Landwirtschaftsmaschinen nicht an den Baumwurzeln hängen? Müssen wir auch Rücksicht auf Vögel nehmen, die in den Baumstreifen nisten und dann auf den Feldern Futter suchen?

Landwirte auf Weiterbildung. Bildrechte: MDR/René Döring

Bäume pflanzen gegen Trockenheit im Sommer

Für uns aber müssen wir noch das große Ganze klären. Warum der ganze Aufwand? Ausgangspunkt ist der Klimawandel mit seiner ausgeprägten Sommertrockenheit. Da kann es stellenweise passieren, dass es zwei bis drei Monate gar nicht oder kaum regnet.

Weht dann der Wind über die ungeschützten Felder, entzieht er dem Boden die letzte gespeicherte Feuchtigkeit. Die Baumstreifen sind also als natürliche Windbremse gedacht, um dem Feldboden seine Feuchtigkeit zu erhalten.

Frisch angepflanzt, um später dem Wind zu trotzen. Bildrechte: MDR/René Döring

Mehr Wachstum durch mehr Wasser

Im kommenden Jahr will René Döring sein erstes Agro-Forst Feld anlegen. Das Prinzip habe ihn überzeugt, sagt er. Auch wenn die Gesamt-Anbaufläche durch die Baumreihen dann schrumpfen wird, soll der Ertrag in trockenen Jahren höher ausfallen als auf normalen Feldern. Denn die Pflanzen haben dann mehr Wasser fürs Wachstum durch das Agro-Forst Prinzip.

Schon etwas größer: das "Feuchtigkeits-Schutzschild". Bildrechte: MDR/René Döring

MDR (jw)

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Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Der Morgen | 08. Oktober 2022 | 06:50 Uhr

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