Bildung Diakoniestiftung plant neue Gemeinschaftsschule in Weimar

28. Januar 2023, 17:53 Uhr

Weimar soll eine neue Bildungseinrichtung bekommen. Die Diakoniestiftung plant eine inklusive Gemeinschaftsschule. Sie soll im ehemaligen Mutterhaus des Sophienhauses unterkommen. Im Sommer soll mit dem Umbau begonnen werden.

Während in Schlotheim und Bad Langensalza darüber diskutiert wird, Schulen zu schließen, werden andernorts ganz andere Pläne gemacht. So wünscht sich die Stadt Erfurt einen Schulneubau im Rieth und auch in Weimar soll eine neue Schule hinzukommen.

Eine Schule für alle

Von der Grundschule bis zum Förderzentrum gibt es in Weimar stolze 30 Schulen. Genug, könnte man meinen, für eine Stadt mit rund 65.000 Einwohnern. Doch Eltern und Pädagogen sehen das anders. Sie haben Lücken im Angebot entdeckt. "Es fehlt an Gemeinschaftsschulen, an denen Kinder alle Schulabschlüsse machen können. Die Eine, die es gibt, ist völlig überlaufen", sagt Ramón Seliger, Rektor der Diakoniestiftung. Die Stiftung möchte die Lücke schließen. Sie will die erste christliche Gemeinschaftsschule in Weimar eröffnen.

Die Schule soll inklusiv sein. "Kinder mit und ohne Behinderung sollen gemeinsam lernen können und die Schulabschlüsse machen können, die ihnen liegen. Wir wollen eine Schule von Klasse 1 bis 12 mit am Ende rund 360 Schülern." Weimarer Eltern hat die Diakoniestiftung ausreichend auf ihrer Seite. In einer Umfrage im Sommer 2022 hatten die Initiatoren in nicht einmal zwei Wochen 130 Unterstützer-Unterschriften gesammelt - genügend um das Konzept beim Kultusministerium einzureichen.

Schüler sollen die Möglichkeit haben, zwischen den Schulformen wechseln zu können.

Ramón Seliger Rektor der Diakoniestiftung

Jung und alt auf einem Campus

Für die Diakoniestiftung ist der Schulbetrieb kein Neuland. In Bad Lobenstein und Bad Blankenburg betreibt sie bereits Schulen und in Weimar das Förderzentrum "Johannes Landenberger". Einen Steinwurf vom Förderzentrum entfernt soll auch die neue Schule entstehen. "Es wird ein Campus. Förderzentrum und Gemeinschaftsschule teilen sich das Gelände. Schüler sollen die Möglichkeit haben, zwischen den Schulformen wechseln zu können", sagt Seliger. Auf dem Campus befindet sich auch ein Pflegeheim. Der Neubau des Sophienhauses soll integriert werden. Die Senioren werden von Kindern umgeben sein. Auch der Kindergarten ist auf dem Gelände.

Die neue Schule soll im ehemaligen Mutterhaus des Sophienhauses unterkommen. Für Rektor Ramón Seliger ein charmanter Gedanke, denn damit würde das Mutterhaus wieder ein Ort evangelischer Bildung. Ende des 19. Jahrhunderts gab es dort bereits eine evangelische Krankenpflegeschule. Aktuell sind im Haus 30 Bewohner des Seniorenheims untergebracht. Für sie wird eine neue Bleibe gesucht. Auch die Wohnungen der Schwestern- und Bruderschaft werden aufgelöst. Die Bewohner haben bereits neue Unterkünfte gefunden.

Übergangsquartier geplant

Das Haus wird voraussichtlich ab dem Sommer umgebaut. "Zwei Jahre wird der Umbau dauern", rechnet Rektor Seliger. Doch die Schule soll schon in diesem Jahr beginnen. Dafür wird ein Interimsquartier notwendig sein. "Der Traum ist es, im Sommer mit zwei Lerngruppen zu starten. Etwa 40 Kinder, gerne auch Jahrgangsübergreifend. Das gehört zum Konzept der Schule, dass die Kleinen mit den Großen zusammen lernen. Und dann ist es eine Frage, wie es uns gelingt, Lehrer zu finden."

Der Zeitplan ist eng gestrickt. Es wird sportlich, aber bestimmt zu schaffen sein.

Ramón Seliger Rektor der Diakoniestiftung

Vor der Herausforderung Fachkräftemangel steht auch eine Freie Schule. "Wobei", sagt Seliger, "die Chancen auf Personal gar nicht so schlecht stehen." Er habe bereits Anfragen von überwiegend junge Pädagogen bekommen. "Die finden sich im Konzept wieder und würden gern eine Schule wie Unsere mit gestalten wollen."

Zudem sehen viele Menschen besondere Potentiale in einer konfessionellen Schule. Andachten, Kirchenjahresbezug und Schulseelsorger sind Alleinstellungsmerkmale - zumindest in Weimar. Doch noch geht Ramón Seliger nicht auf Lehrersuche. Noch steht das grüne Licht des Kultusministeriums aus. Erst wenn aus Erfurt die Erlaubnis für den Schulbetrieb kommt, können er und sein Team loslegen. "Der Zeitplan ist eng gestrickt. Es wird sportlich, aber bestimmt zu schaffen sein." Der Rektor ist zuversichtlich.

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MDR (cfr)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Das Fazit vom Tag | 29. Januar 2023 | 18:00 Uhr

6 Kommentare

DermbacherIn am 29.01.2023

Ich vermisse hier das pädagogische Konzept nachdem die Schule einmal arbeiten will und ich finde es auch schwierig, dass die ursprünglichen BewohnerInnen das Haus verlassen müssen!

Reuter4774 am 30.01.2023

Seniorenheime gibt es genug! Die Leute werden nicht obdachlos. Ist das schon alles was Ihnen zum Thema Schule/ Bildung einfällt???

Karl Schmidt am 29.01.2023

@Atheist:
Na dann mal in „die Hände gespuckt“!

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