Dichter Verkehr in Weimar an der Kreuzung Buttelstedter/Kromsdorfer/ Rießnerstraße .
Dichter Autoverkehr Bildrechte: MDR/Grit Hasselmann

Verkehr Nach Ablehnung im Stadtrat: Weimarer entscheiden nun über neue Ostumfahrung

12. Dezember 2024, 13:52 Uhr

Soll Weimar eine Ostumfahrung bekommen? Die Diskussion läuft seit Jahrzehnten. Nun sind die Weimarer gefragt, weil der Stadtrat Nein gesagt hatte. Unterdessen verzögert sich die Sanierung einer wichtigen Zufahrtstraße.

Die Wähler in Weimar stimmen in einem Bürgerentscheid über den Bau der umstrittenen Straße Ostumfahrung ab. Grund ist das Nein des Stadtrats in dessen letzter Sitzung des Jahres. Da es sich um ein Projekt des Bundes handelt, wäre ein Ja beim Bürgerentscheid ein Auftrag an die Stadt, sich um den Bau zu bemühen.

28 Stadträte stimmten gegen und elf für den Bau. Die Abstimmung geht auf ein Bürgerbegehren zurück, das tausende Unterschriften für den Bau gesammelt hatte. Das Gesetz sieht vor, dass es zum Bürgerentscheid kommt, wenn der Stadt- oder Gemeinderat das Ansinnen des Bürgerbegehrens ablehnt.

Oberbürgermeister verweist auf hohe Kosten und jahrelange Planung

In der Sitzung hob Oberbürgermeister Peter Kleine (pl) erneut die hohen Kosten sowie den baulichen Aufwand einer Ostumfahrung hervor. Demnach würde allein der Planungsprozess mindestens 15 Jahre dauern. Unklar sei außerdem, ob dann eine solche Umfahrung wegen der stetig sinkenden Verkehrsbelastung überhaupt noch gebraucht werde.

Peter Kleine (Parteilos), Oberbürgermeister von Weimar
Weimars Oberbürgermeister Peter Kleine lehnt das Projekt wegen hoher Kosten und der jahrelangen Planung ab. Bildrechte: picture alliance/dpa | Martin Schutt

Seit Jahrzehnten wird über die Straße diskutiert. Damit soll die B7-Umgehungsstraße vollendet werden. Sie beginnt derzeit westlich der Stadt und führt in einem Viertelkreis bis Schöndorf. Von dort aus soll die Straße weitergebaut werden, um innerstädtisch insbesondere die Jenaer Straße und die Friedrich-Ebert-Straße zu entlasten.

Sanierung der Humboldtstraße verzögert sich

Die Humboldtstraße in Weimar wird später als ursprünglich vorgesehen saniert. Wie Baudezernentin Claudia Kolb (parteilos) bei der Stadtratssitzung am Mittwochabend sagte, kann das Projekt nicht vor 2026 realisiert werden. Ursprünglich hätten die Bauarbeiten im kommenden Jahr beginnen sollen.

Laut Kolb sind die nötigen Fördermittel nicht zugesagt worden. Laut der Dezernentin wurde bereits ein weiterer Antrag für einen Baustart im Jahr 2026 eingereicht. Gerüchte, denen zufolge der Erwerb des Alten Funkhauses durch die "Stiftung Sendehalle" das Bauvorhaben ausbremse, dementierte sie. Das Projekt werde weiter als oberste Priorität behandelt, so Kolb.

Die Humboldtstraße ist dringend sanierungsbedürftig. Anwohner beklagen seit Jahren die hohe Lärmbelastung durch das alte Kopfsteinpflaster im oberen Straßenabschnitt.

MDR (soh/rom)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 12. Dezember 2024 | 10:30 Uhr

7 Kommentare

CarolineWE vor 5 Wochen

Ich hatte mir die Planung genau angesehen, als es um die Unterschriftensammlung ging.
Die hauptsächlich betroffenen Straßen würden zwar etwas an Verkehrsentlastung bekommen, wären aber weiter sehr stark befahrene Straßen.
Mit der Ostumgehung bekäme man viele, viele m² zusätzlich versiegelte Flächen und viele Bewohner, die zusätzlich von Verkehrslärm betroffen wären.
Der Kreisel Schöndorf hat schon jetzt - bei hohem Verkehrsaufkommen - Rückstau. Hier soll dann also deutlich mehr Verkehr drüber fließen.
Soweit ich es beobachten konnte, hat bereits die "Westumgehung" zu deutlich mehr schweren Verkehrsunfällen geführt (Stichwort: Überflieger, Abzweig Gaberndorf...). Das auch gerne für die Orstumgehung gebrachte Argument, diese würde mehr Sicherheit bringen, zieht also nicht.

Harka2 vor 5 Wochen

@beyer
Die sich alle weiter in den Städten konzentrieren, weshalb diese an Bevölkerung zunehmen. Wenn der Wohnungsbau in Weimar auch nur ansatzweise hinter dem Bedarf her käme, hätte Weimar längst über 70.000 Einwohner, Tendenz weiter steigend. Sorry, das ist die Realität und nicht das Wunschdenken einiger Politiker.

Harka2 vor 5 Wochen

In wie fern kam Weimar ohne die Ortsumgehung zu Recht? Schon das Verkehrschaos vergessen, dass der Neubau der Eisenbahnbrücke in der Jenaer Straße anrichtet? 24.000 Autos, die sich durch die Innenstadt über die Jenaer Straße quälen finden auch nur jene unproblematisch, die wei weg davon wohnen. Zu den Hauptverkehrszeiten pusten dort zehntausende Autos im Stau ihre Abgase raus! Das man die Umweltbelastung in der Jenaer Straße mit einer unsinnigen Tempo-30-Zone maximierte passt da gut ins Konzept der Stadt, dennoch ist Verkehrsberuhigung nicht, dass man den Verkehr zur Ruhe zu bringt und Staus erzeugt.

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