Abstimmung Stadtrat in Weimar beschließt Haushalt und Radentscheid

15. März 2023, 23:57 Uhr

Der Stadtrat hat am Mittwochabend den Haushalt für das laufende Jahr beschlossen. Außerdem wurde die Drucksache zum lang diskutierten Bürgerbegehren Radentscheid Weimar angenommen und ein teurer Bürgerentscheid zu dem Thema damit verhindert.

Mit großer Mehrheit hat Weimars Stadtrat am Mittwoch den Haushalt für das laufende Jahr beschlossen. Mit insgesamt 290 Millionen Euro fällt er vier Millionen Euro höher aus als 2022.

Die Situation sei in diesem Jahr wegen der vielen Landesmittel recht komfortabel, sagte Oberbürgermeister Peter Kleine (parteilos) in seiner Vorrede zum Haushalt. Tatsächlich fallen die Landeszuweisungen mit rund 70 Millionen höher aus als die Steuereinnahmen der Stadt, die bei rund 61 Millionen Euro liegen. Rund 50 Millionen Euro werden direkt investiert. Etwa 300 Vorhaben stehen auf der Ausgabenliste. Größte Investitionen sind der Bau einer neuen Schule an der Hart sowie die Sanierung des Deutschen Nationaltheaters (DNT).

Fraktionen präsentieren sich zufrieden

Als breiten Kompromiss bezeichnete Ann-Sophie Bohm, die Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, den Etat. Auch ihre Fraktion habe dem Haushalt ihren Stempel aufgedrückt. So hätten die Grünen dafür gesorgt, dass Geld für die Sanierung des Jugendclubs Kramixxo eingestellt wurde und es mehr Mittel für Baumpflanzungen gebe.

Wie Wolfgang Hölzer vom Bürgerbündnis Weimarwerk/FDP sagte, drängte seine Fraktion gemeinsam mit CDU und SPD auf mehr Geld für die Renaturierung des ehemaligen Elektrowerkes in Oberweimar. Außerdem soll ein Umwelt- sowie ein Verkehrsgutachten für das Merketal erstellt werden. Dort soll unter Protest vieler Anwohner ein neues Wohngebiet entstehen.

Auch die CDU ist zufrieden. Fraktionschef Peter Krause sprach von wichtigen Akzenten, die seine Partei im Haushalt hätte setzen können - unter anderem die Bereitstellung von 1,5 Millionen Euro in den nächsten Jahren für die Stadtwerke zur Entwicklung einer Strategie zur Geoenergie.

Auf Drängen der SPD wird eine Machbarkeitsstudie für eine neue Ausstellungshalle in Auftrag gegeben und ein Tag der Städtepartnerschaft eingeführt, sagte SPD-Fraktionschef Thomas Hartung.

Stadt verpflichtet sich zum Ausbau der Rad-Infrastruktur

Mehrheitlich hat der Stadtrat am Mittwochabend auch dem sogenannten Radentscheid zugestimmt. Das Papier sei ein Kompromiss gewesen, um den monatelang gerungen wurde, sagte Oberbürgermeister Peter Kleine (parteilos).

Er sieht eine Fahrradstraße vor, die ein Jahr lang getestet wird. Zudem sollen mehr Radfahrstreifen geprüft und Einbahnstraßen geschaffen werden. Mit der Einigung konnte ein drohender Bürgerentscheid verhindert werden, der die Stadt rund 150.000 Euro gekostet hätte.

Vor Beginn der Stadtratssitzung hatten etwa 200 Menschen für eine radfreundlichere Stadt demonstriert. Der Bürgerentscheid hätte eingeleitet werden müssen, weil der Weimarer Stadtrat den Radentscheid zunächst abgelehnt hatte. Der Radentscheid war von mehr als 6.000 Bürgern mit Unterschrift auf den Weg gebracht worden und bereits zweimal im Stadtrat nicht durchgekommen.

Mehr zum Radentscheid und dem Weimarer Haushalt

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MDR (cma/dst)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 15. März 2023 | 21:30 Uhr

19 Kommentare

beyer am 17.03.2023

Antworten ist so gar nicht Ihre Stärke Herr Politiker harka2 - Ihre Argumente schreien nach einem Radweg.
Zwischen Mellingen und Großschwabhausen sieht man viele Radfahrer aber noch mehr Autos - auch hier fehlt der Radweg.

Harka2 am 17.03.2023

@beyer
Kein Mensch ist so bekloppt, dass er mit dem Fahrrad die Bundestraße lang von Weimar nach Jena fährt! Die Strecke ist extrem stark befahren mit hohem LKW-Anteil.

Da fährt man völlig entspannt über den Ilmtalradweg nach Mellingen und von dort über Großschwabhausen runter zur CarlA und von dort durch das Mühltal nach Jena. Auf der Piste trifft man ständig Radfahrer und so gut wie keine anderen Fahrzeuge. Warum man den Radweg an der B7 im Mühltal ab der CarlaA nach Isserstedt weitergebaut hat, entzieht sich meinem Verständnis. Auf der Strecke sieht man fast nie Radfahrer.

iRolleder am 16.03.2023

Ich finde auch, dass für alle Verkehrsteilnehmer etwas getan werden muss und nicht nur einseitig. Wenn sie mit Kindern fahren, braucht es sichere Strecken. Permanent unterbroche Gehwege sind das nicht. Und Radfahrer waren lange Zeit auch unbeachtet. Die Jenaer Straße ist kein gutes Beispiel. Wer fährt da schon gerne hoch :-D
Wie wäre es mit der Humboldtstraße, die ist genauso angenehm. Nur ohne Schutzstreifen.
Klar ist, dass man parken können muss. Geht mir genauso. Alternativ könnte man die Fahrspur verschmälern. Aber da scheitert es an den Menschen die sich breite Autos kaufen obwohl sie dessen Größe nicht abschätzen können.
Hildburghausen hatte sozusagen einen Einbahnstraßenring, den man jetzt teilweise weiter geöffnet hat. Hat eigentlich auch gut funktioniert. Man konnte halt nicht umdrehen wenn man zuweit gefahren ist.

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