Verkehr Viel Kritik am neuen Sophienstiftsplatz in Weimar

10. September 2022, 16:30 Uhr

Der neugestaltete Sophienstiftsplatz kommt bei vielen Weimarern nicht gut an. Kritik kommt von allen Verkehrsteilnehmern - ob Autofahrer, Radfahrer oder Fußgänger.

Nach zwei Jahren Bauzeit ist in Weimar am Freitagmittag der Sophienstiftsplatz offiziell eingeweiht worden. Wie die Stadt mitteilte, bleibt die Geradeausspur für Radfahrer zur Hummelstraße noch gesperrt. Die Arbeiten hatten sich dort verzögert.

Grund sind später entdeckte Straßenschäden, die im Zuge der Arbeiten noch ausgebessert werden sollen. Ende September soll auch der Zugang zur Hummelstraße fertig sein. Insgesamt hat der Umbau des Sophienstiftsplatzes rund 5,9 Millionen Euro gekostet.

Diskussionen von Beginn an

Diskussionen über die Planungen des neuen Sophienstiftsplatzes gab es von Beginn an. Die Nutzer des Platzes hatten zu Beginn der Planungsphase ihre Wünsche einbringen können. So war beispielsweise auch ein Kreisverkehr im Gespräch. Es ging unter anderem darum, die Sicherheit für die Kinder der angrenzenden Schule zu erhöhen, die Aufenthaltsqualität zu verbessern und den Verkehr neu zu ordnen. Radfahrer sollten mehr Platz bekommen, die Situation sollte insgesamt übersichtlicher werden.

"Kreuzgefährlich" und "katastrophal"

Seit einiger Zeit ist der Platz teilweise befahrbar - und seitdem gibt es Kritik. Auf der Facebook-Seite der Stadtverwaltung bezeichnen Nutzer den Platz als "hochgefährlich" oder "katastrophal". Ein User schreibt, dass der Verkehrsfluss vorher deutlich besser gewesen sei. Daniel Schmidt von den Grünen im Stadtrat sagte MDR THÜRINGEN, vor allem die unübersichtliche Verkehrsführung werde bemängelt. Seine Fraktion habe eine Online-Umfrage gestartet und schon zahlreiche Rückmeldungen erhalten.

Kritik von Radfahrern, Fußgängern und Autofahrern

SPD-Stadtrat Wolfram Wiese wies darauf hin, dass die Kritik von allen Seiten komme. Zusammengefasst: Autofahrer beschweren sich wegen der verwirrenden Spuren und roten Flächen für Radfahrer. Radfahrer kritisieren Spuren, die plötzlich im Nichts enden und fehlende Möglichkeiten zum Abbiegen. Fußgänger beschweren sich über die Führung der Radwege über den Gehweg.

Weimarer bemängeln demnach auch, dass zu viele Flächen versiegelt worden seien und schattenspendende Bäume fehlten. Im Bereich der Schule sei tatsächlich viel Boden versiegelt worden, sagte Wiese.

Beschwerden an zu wenig Grünflächen wies er jedoch zurück: Im Herbst sollen noch 26 Bäume gepflanzt werden. Dann wird der Sophienstiftsplatz komplett fertiggestellt.

MDR (gh/sar)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 09. September 2022 | 17:00 Uhr

16 Kommentare

Nico Walter am 11.09.2022

Müssen denn die Leute immer nur meckern? Ich bin gerade über den Platz gefahren und habe mich richtig gefreut, wie schön der geworden ist. Ich hatte auch keine Schwierigkeiten, die Verkehrsführung zu verstehen und das da noch Bäume gepflanzt werden sollen ist doch wohl auch nicht zu übersehen. Natürlich hätte man vielleicht noch einiges besser machen können, aber das kann man immer. Ich finde die neuen Fahrradspuren sehr gut. Auch wenn man bei der Einfahrt in die Fallersleben-Straße sehr scharfe Kurven fahren muss und die Linksabbiegerspur aus der Gropiusstraße ebendorthin wohl ganz vergessen wurde ist die Situation allemal besser als vorher. Den rechtsabbiegenden Radverkehr an der Ampel vorbeizuleiten ist eine grundsätzlich mutige Idee, ob es dort zu eng werden kann muss man mal sehen. Sollten zu viele Fußgänger an der Ampel stehen kann ich als Radfahrer aber immer noch einfach auf der Straße bleiben, eine Fahrradspur ist kein Fahrradweg und muss nicht benutzt werden.

IamTHandIloveit am 11.09.2022

Hier wäre m.E. mehr Mut erforderlich gewesen…
Die Fakten sind, dass die Stadträte zu den Planungen beteiligt und bereits lange darüber informiert wurden (auch die Bürgerschaft). Mehrheitlich wurde von den demokratisch gewählten Vertretern im Jahr 2018 für diese Ausbauvariante abgestimmt.
Ein Verkehrsgutachten hatte bereits 2016 belegt, dass weder ein Kreisverkehr noch eine ampelgeregelte Kreuzung ausreichend Leistungsfähig sind (Ergebnis: zu viel Verkehr, es bilden sich Staus). Weitere Fakten dazu, Suchmaschine:„Ratsinformationssystem Weimar“, Suchwort „Sophienstiftsplatz“.

@Harka2
Ihre Vermutungen zu Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen z.B. der Jenaer Straße, lassen sich nicht belegen. Fakt ist stattdessen, dass es Sicherheitsvorteile bei Tempo 30 gibt (z.B. Anhalteweg, kann man selbst mal testen) und der Verkehrsfluss hängt überwiegend von anderen Faktoren ab (z.B. „Grüne Welle“). Mehr Infos unter: „umweltbundesamt“ und „Wirkungen von Tempo 30 an Hauptstraßen“
Schönen Tag :)

Gudrun am 11.09.2022

Vielleicht versteht man die neue Verkehrsführung besser, wenn man Straßenverkehrswesen studiert hat.Ich als Radfahrer werde versuchen, die neue Kreuzung, von der wir so viel Gutes erwartet hatten, zu umgehen. Insbesondere fehlt der Linksabbiegepfeil von der Erfurter Straße kommend Richtung Goetheplatz.

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