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Wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen in 20 Fällen wurde der ehemalige Trainer schuldig gesprochen. Bildrechte: IMAGO / ZUMA Press

Urteil rechtskräftigSexueller Missbrauch: Ehemaliger Weimarer Turntrainer muss in Haft

25. Januar 2023, 16:00 Uhr

Die Freiheitsstrafe für einen ehemaligen Turntrainer aus Weimar ist nach jahrelangem Rechtsstreit nun rechtskräftig. Der Bundesgerichtshof bestätigte das Urteil des Erfurter Landgerichts wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen. Eine unabhängige Expertenkommission soll die Fälle aufarbeiten.

von MDR THÜRINGEN

Das Urteil des Landgerichts Erfurt gegen einen ehemaligen Turntrainer aus Weimar ist rechtskräftig. Wie der Bundesgerichtshof (BGH) am Mittwoch in Karlsruhe mitteilte, hat der Senat die Revision des Angeklagten verworfen.

BGH befasste sich zweimal mit dem Fall

Im März vergangenen Jahres war der damals 35-jährige Mann vor dem Landgericht Erfurt wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen in 20 Fällen schuldig gesprochen und zu drei Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt worden.

Dem Urteil zufolge betreute der Trainer Mädchen ab zwölf Jahren und verübte in den Jahren 2008 bis 2015 sexualisierte Gewalt an zehn von ihnen.

In einem ersten Prozess war er bereits 2018 wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen in 82 Fällen für schuldig befunden worden. Damals lautete das Urteil drei Jahre und acht Monate Haft. Der BGH hatte es später aber teilweise aufgehoben. Unter anderem mit der Begründung, dass der Mann nicht ausreichend von den Richtern belehrt worden sei.

Externe Kommission beleuchtet Defizite

Im Auftrag des Landessportbundes Thüringen soll nun eine unabhängige Expertenkommission die Fälle sexuellen Missbrauchs aufarbeiten. Der HSV Weimar hatte den Landessportbund gebeten, ihn dabei zu unterstützen. Aus den gesammelten Erkenntnissen sollen Handlungsempfehlungen für den Verein selbst und anderen organisierten Sport entstehen, teilte der Landessportbund mit.

Die externe Aufarbeitungskommission besteht aus sechs Expertinnen und Experten verschiedener Fachgebiete aus Pädagogik, Recht, Medizin, Wissenschaft und Sport.

Deren Ziel sei unter anderem, das Vereinsumfeld näher zu beleuchten sowie das Vorgehen und vorhandene Defizite darzulegen. Die Mitglieder der Kommission wollen außerdem mit den betroffenen Sportlern und Sportlerinnen sprechen, um deren Erfahrungen aufzunehmen.

MDR (fra)/dpa/AFP

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Dieses Thema im Programm:MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 25. Januar 2023 | 13:00 Uhr