Migration Was auf einer Info-Messe für ukrainische Flüchtlinge in Weimar zur Sprache kam
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Etwa 800 ukrainische Flüchtlinge sind allein schon in Weimar registriert und haben viele Fragen. Die Stadt hat erstmals zu einer Präsenz-Informationsveranstaltung eingeladen. In der Weimarhalle wurde Aufklärung betrieben.

Dutzende vor allem ukrainische Frauen haben das Angebot angenommen. Während ihre Kinder auf dem Platz vor der Weimarhalle von den Mitarbeitern des Kinderbüros und Stadtsportbundes beschäftigt werden, haben sie sich schlau gemacht.
Gelegenheit dazu gab es genug. Neben den städtischen Behörden wie dem Gesundheits- und Veterinäramt, der Ausländerbehörde und der Schulverwaltung waren freie Träger zu Gast. Die Caritas, die AWO, die Diakonie und Weiterbildungseinrichtungen haben sich präsentiert.
Jobcenter-Stand besonders begehrt
Belagert wurde der Stand des Jobcenters. Auch wenn es dort keine konkreten Job-Angebote gab, waren dort zumindest Formulare und Telefonnummern zu haben. "Jeder Fall ist individuell. Da braucht es Einzelgespräche. Hier an Ort und Stelle können wir keine Jobs vergeben", so ein Mitarbeiter.
Das Veterinäramt beantwortete viele Fragen zur Hundesteuer. Beim Gesundheitsamt ging es um Impfungen und die Suche nach dem richtigen Arzt. "Auch Vorschuluntersuchungen sind ein Thema", so Dr. Susanne Ifland vom Gesundheitsamt.
Etliche Mütter haben sich nach Schulplätzen erkundigt, aber die sind auch in Weimar bekanntermaßen rar, genauso wie Wohnungen. Auch am Stand der Arbeitsgemeinschaft Wohnung kamen viele Fragen auf. Ein Großteil konnte beantwortet werden. Wenn nicht, haben die Mitarbeiter gewusst, wer zu fragen ist.
Jobcenter ab Juni für Kriegsflüchtlinge zuständig
Warum aber die Veranstaltung gerade jetzt zu diesem Zeitpunkt? Wo doch alle Informationen im Internet stehen? Zweieinhalb Monate nach Ankunft der ersten Ukrainer in der Stadt werden manche von ihnen unruhig. Die einen hätten gern eine eigene Wohnung, andere einen Job oder Geld. Doch die Behörden-Mühlen mahlen nun einmal etwas langsam. Das gibt auch Oberbürgermeister Peter Kleine zu.
Er wirbt um Verständnis. "Gerade wenn mehrere Ämter und Behörden im Boot sind, dauern die Wege etwas länger." Zudem wollte die Stadt Falschinformationen aus dem Weg räumen. So kursierte das Gerücht, die EU zahle Gelder an Ukrainer aus. "Das ist natürlich vollkommener Quatsch. Damit galt es aufzuräumen", sagt Bürgermeister Ralf Kirsten.
Auch das manche Leistungen endlich sind, müsse den Ukrainern erklärt werden. "Sie werden nicht ewig kostenlos Bus fahren können. Auch der Zoo-Eintritt kostet bald Geld - spätestes ab 1. Juni, wenn das Jobcenter für die Vertriebenen zuständig ist", sagt der Bürgermeister. Wenn Hilfen fließen und der Anspruch auf Sozialleistungen möglichst ist, dann werden viele Dinge, die bislang kostenfrei waren gebührenpflichtig. Den meisten Besuchern der Messe leuchtete das ein.
Ukrainer bedanken sich bei Oberbürgermeister
Viele von ihnen haben sich persönlich beim Oberbürgermeister für die Gastfreundschaft bedankt. Von den rund 800 Menschen, die bislang in Weimar registriert worden sind, haben nur wenige die Stadt wieder verlassen.
Einige melden sich für ein paar Tage ab. Sie kehren für eine Woche oder etwas mehr in die Ukraine zurück, um dort Verwandte zu besuchen oder zu holen. Sie müssen Dinge klären, kommen dann aber wieder nach Weimar zurück. Nur eine kleine zweistellige Zahl hat Weimar wieder verlassen.
MDR (jn)
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 25. Mai 2022 | 19:00 Uhr
Kleingartenzwerg vor 4 Wochen
"Aber zum Glück haben wir Behörden, die einen Marathon organisieren, dann wird den Flüchtlingen wenigstens nicht langweilig und sie haben Gelegenheit den deutschen Amtsschimmel mit dem ukrainischen Amtsschimmel zu vergleichen."
Besser das als um sein Leben fürchten zu müssen.
Davon abgesehen, der eine oder andere Flüchtling ist unter Umständen auch mit falschen Vorstellungen darüber was ihn hier erwartet gekommenen.
Freies Moria vor 4 Wochen
Jetzt, wo Platz wirklich gebraucht würde, kommt "Wir haben Platz" offensichtlich an sein Limit.
Es fehlt nur noch die Kommission, die sich damit beschäftigt, dann wäre alles so wie immer!
Aber zum Glück haben wir Behörden, die einen Marathon organisieren, dann wird den Flüchtlingen wenigstens nicht langweilig und sie haben Gelegenheit den deutschen Amtsschimmel mit dem ukrainischen Amtsschimmel zu vergleichen.
Man darf gespannt sein!