Training in Weimar Trend "Walking Football": So funktioniert Geh-Fußball

11. Juni 2022, 10:14 Uhr

Weimar hat eine sportliche Premiere gefeiert. Auf dem Sportplatz am Ilmpark wurde "Walking Football" trainiert. Damit hat der VfB Oberweimar eine neue Sparte eröffnet: Sport für Menschen über 50 Jahre - mitmachen können aber alle.

Bildrechte: MDR/Daniela Dufft

von Cornelia Mauroner, MDR THÜRINGEN

Inhalt des Artikels:

Fußball auf die sanfte Art
Geh-Fußball: "Schweißtreibend und anstrengend"
Turniere und Freundschaftspiele geplant

Angesprochen sind Männer über 50 Jahren, doch mitmachen können sie alle. Beim ersten Training Freitagabend waren auch Frauen und zeitweise selbst Kinder dabei. Sie alle wollten ausprobieren, wie die Sache mit dem "Geh-Fußball" funktioniert.

Werner ist 73, hat viele Jahre aktiv im Verein gespielt, doch jetzt war zehn Jahre Ruhe. "Geh-Fußball ist ein Angebot - gemacht für Leute wie mich." Das hat sich auch Uwe gesagt, dem der Hallen-Fußball inzwischen zu rabiat ist. Norbert, der in seiner Freizeit eine Kinder-Gruppe trainiert, will sich selbst einmal wieder fordern.

Fußball auf die sanfte Art

"Walking Football" ist Fußball auf die softe Art. Verletzungen sind so gut wie ausgeschlossen, wenn man sich denn an die Regeln hält. "Es darf nicht hoch geschossen werden - höchstens einen Meter. Grätschen ist verboten", erklärt Trainer Michael Wilfurth. Und natürlich wird beim Geh-Fußball nicht gerannt. "Ein Fuß muss immer am Boden bleiben." Erwischt einen der Schiri beim Joggen, pfeift er ein Foul.

Gespielt wird auf umgekippte Handballtore - drei Meter lang, einen Meter hoch. Einen Torwart gibt es nicht. Beim "Walking Football" kommt es auf Technik an. "Hier muss sich freigelaufen werden und Pässe müssen ankommen", sagt Wilfurth. Zweikämpfe gibt es nicht. "Den Ball abluchsen, kann man seinen Gegenspielern schon, nur eben auf die sanfte Art." Gespielt werden viermal zehn Minuten.

Geh-Fußball: "Schweißtreibend und anstrengend"

"Schweißtreibend und anstrengend", resümieren die Sportler. "Es ist gar nicht so leicht, in die Gänge zu kommen, wenn man sich lange nicht mehr so viel bewegt hat." Das Schwerste am Spiel? ... war das Nicht-Rennen-Dürfen. Der Impuls, schneller zu laufen, ist immer da." Am Ende sind in Oberweimar zehn Tore gefallen. "Das Training war ein großer Erfolg. Es hat allen Spaß gemacht", so Wilfurth. Nächsten Freitag kommt er wieder.

Weimars Stadtsportbund (SSB) unterstützt die Initiative des VfB Oberweimar. Auch der SSB springt auf den Trendsport auf und plant eigene Veranstaltungen. Noch hinkt Thüringen im "Walking Football" hinterher.

"Hessen und Niedersachen sind da schon viel weiter. Eine Hochburg ist auch Nürnberg", erzählt Michael Wilfurth. Dabei haben die Thüringer Funktionäre "Walking Football" schon lange auf dem Schirm.

Turniere und Freundschaftspiele geplant

Bereits Anfang 2019 hat der Kreisfußballausschuss (KFA) Mittelthüringen beschlossen, in den Geh-Fußball einzusteigen. Doch dann kam Corona und mit der Pandemie andere Probleme. Jetzt aber kehrt der Alltag zurück und es ist Zeit, Neues aufzubauen.

Im VfB Oberweimar hofft man, dass sich "Walking Football" etabliert, auch in anderen Vereinen. Schließlich will man irgendwann auch kleine Turniere oder Freundschaftsspiele austragen.