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Sendemasten, an die mehr Kunden gebunden sind, sind technisch oft besser ausgerüstet. (Archivbild) Bildrechte: IMAGO / Dirk Sattler

MobilfunkHandyempfang bei Stromausfall: Nicht alle Antennen sind gerüstet

03. Februar 2023, 15:49 Uhr

Am Sonntag und Montag sorgten Stromausfälle im Harz für einen massiven Ausfall des Handyempfangs. Schnee und Eis hatten nach Angaben des Netzbetreibers die Leitungen beschädigt. Das Thüringer Innenministerium hält einen unkontrollierten großflächigen Ausfall der Stromversorgung für unwahrscheinlich, antwortet es auf eine kleine Anfrage der AfD. Was passiert in Thüringen mit dem Handynetz, wenn der Strom doch einmal großflächig ausfallen sollte?

von Louisa Krüger und Florian Girwert, MDR THÜRINGEN

Die großen Mobilfunkanbieter in Thüringen Telekom, Vodafone und Telefónica gehen davon aus, dass bei einem Stromausfall nicht alle Antennen zum gleichen Zeitpunkt ausfallen. Grundsätzlich unterscheiden die Anbieter zwischen Verteilerstationen und Basisstationen.

Je nach Region sind an die einzelnen Sendemasten mehr oder weniger Kunden gebunden. Sind mehr Menschen betroffen, ist auch die Technik oft besser ausgerüstet. Ländliche Gebiete haben also ein höheres Risiko, von einem massiven Ausfall des Empfangs betroffen zu sein.

Vodafone unterscheidet innerhalb des Krisenmanagements verschiedene Sicherheitsklassen. Das Unternehmen betreibt in Thüringen 935 Mobilfunkstationen. Stationen, die viele Mobiltelefone mit Empfang versorgen sind demnach besser auf Stromausfälle vorbereitet. Wie Vodafone Deutschland MDR THÜRINGEN mitteilt, können Stationen der höchsten Sicherheitsklasse 48 bis 72 Stunden mit Notstrom betrieben werden.

Die sogenannten Verteilerstationen halten etwa vier Stunden und haben einen Anschluss für ein Notstromaggregat, das etwa zehn Stunden Strom liefern und somit Empfang gewährleisten könnte. Die meisten lokalen Basisstationen zur Grundversorgung in der Breite sind mit einer Batterie ausgestattet. Nicht alle bleiben also am Netz, welche abgeschaltet werden, wissen im Ernstfall die Behörden.

Mobile Stromaggregate und gemeinsame Sendemasten

Die Firma Telefónica, die in Deutschland den Mobilfunkdienst O2 betreibt, verfügt über etwa 800 Mobilfunkstationen. Auch hier sind zentrale Stationen mit Notstromaggregaten ausgestattet. Außerdem hat das Unternehmen mobile Stromaggregate, die kurzfristig bereitgestellt werden können. Eine bestimmte Zahl der Mobilfunkmasten werde gemeinsam mit anderen Anbietern betrieben, die dann ein gemeinsames Notstromaggregat verwenden könnten.

Die Deutsche Telekom mit dem Mobilfunkdienst T-Mobile verfügt nach eigenen Angaben über etwa 1.100 Antennenstandorte. Diese könnten Stromausfälle kurzzeitig mit Batterien überbrücken, heißt es auf Nachfrage. Dauert der Stromausfall länger, müssten mobile Anlagen geliefert werden. Die Telekom betont: Das Mobil- und Festnetz sei darauf ausgelegt, durch Strom von Energieversorgern vor Ort betrieben zu werden. Auch bei der Telekom sind zentrale Stationen mit Puffern versorgt, kleinere Stationen haben nur vorübergehend Notstrom.

Funk von Polizei, Feuerwehr und Behörden

Das Thüringer Innenministerium geht davon aus, dass bei einem größeren Stromausfall die Kommunikation von Polizei, Feuerwehr und Katastrophenschutzbehörden funktionsfähig bleibt. Weiter heißt es, dass Feuerwehr und Katastrophenschutz in den Landkreisen und kreisfreien Städten notfalls noch über den Analogfunk kommunizieren könnten.

Thüringen verfügt laut Ministerium über 200 Basisstationen für den Digitalfunk. Ähnlich wie beim Mobilfunknetz gibt es zudem Verteilerstationen. Die Verteilerstationen könnten durch Notstrom versorgt werden, heißt es vom Innenministerium. Bei den Basisstationen werde das derzeit ausgebaut. Wie viele der Stationen bereits für Stromausfall ausgerüstet sind, gibt das Ministerium nicht bekannt.

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MDR (caf)

Dieses Thema im Programm:MDR AKTUELL RADIO | 30. Januar 2023 | 16:00 Uhr

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