Nahverkehr Verkehrsbetriebe in Thüringen froh über Ende des 9-Euro-Tickets
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In Thüringen sind die Verkehrsbetriebe froh über das Ende des 9-Euro-Tickets. Die Ressourcen hielten der Nachfrage kaum Stand, heißt es. Die Nachfrage im öffentlichen Nahverkehr hatte sich verdoppelt.

Verkehrsbetriebe in Thüringen blicken mit Erleichterung auf das Ende des 9-Euro-Tickets Ende August. Der Geschäftsführer der Erfurter und Südthüringenbahn, Michael Hecht, sagte MDR AKTUELL, die Fahrgast-Zahlen seien seit Juni deutlich angewachsen. Allerdings hielten die technischen und personellen Ressourcen der Nachfrage kaum Stand.
Etwa 100 Triebwagen und 600 Mitarbeiter seien im Einsatz, viele davon nahe an der Erschöpfungsgrenze - vor allem auf Routen wie Saalfeld-Erfurt, Erfurt-Ilmenau oder Eisenach-Meiningen. An manchen Stationen müsse man Fahrgäste stehen lassen. Man habe aber keine Wagen, die man noch anhängen könne. Hecht berichtet von Mitarbeitern, die froh seien, wenn der September anfängt und das 9-Euro-Ticket Geschichte ist.
Der Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Mittelthüringen (VMT), Christoph Heuing, sagte, wo die Nachfrage bisher hoch gewesen sei, sei es noch voller geworden. Wo ohnehin schon nichts los gewesen sei, sei das auch so geblieben.
Überfüllte Züge durch 9-Euro-Ticket
Dass das 9-Euro-Ticket viele Menschen zum Umsteigen vom Auto auf Bus oder Bahn bewegt, daran glaubt Heuing nicht. Überfüllte Züge seien keine Werbung. Zumal das Angebot weiterhin auf dem Land viel zu eingeschränkt bleibe.
Deshalb kommt für den VMT-Geschäftsführer die politische Diskussion um die Fortführung einer Rabatt-Aktion im Nahverkehr zu früh: "Die Menschen fahren doch nicht Auto, weil das so günstig ist oder so viel Spaß macht. Sie fahren Auto, weil es alternativlos ist."
Wo die Nachfrage bisher hoch gewesen ist, ist es noch voller geworden. Wo ohnehin schon nichts los gewesen ist, ist das auch so geblieben.
Landesamt: Nachfrage durch 9-Euro-Ticket verdoppelt
Laut Einschätzung des Landesamtes für Bau und Verkehr habe sich die Nachfrage im Regionalverkehr nahezu verdoppelt. Bei Bussen und Straßenbahnen sei das Interesse der Fahrgäste sogar noch höher. Das teilte das Thüringer Infrastrukturministerium mit.
Die im Verkehrsverbund Mittelthüringen (VMT) zusammengeschlossenen städtischen Verkehrsbetriebe und Regionalbusunternehmen haben danach allein beim Start im Juni rund 148.000 9-Euro-Tickets verkauft. Bei dieser Zahl seien die regulären Abos, die auf 9-Euro-Ticket umgestellt wurden, nicht mitgerechnet.
Im Vergleich dazu wurden im Mai 2022 insgesamt nur 40.000 reguläre Abos geordert. Verlässliche Daten für Juli liegen nach Angaben des VMT erst Ende August vor. Die Nachfrage war Anfang Juli allerdings geringer als noch Anfang Juni.
Mehr Fahrgäste auf länderübergreifenden Strecke
Im Schienennahverkehr war laut Ministerium der Run vor allem auf länderübergreifende Verbindungen wie Nürnberg - Jena - Leipzig, Erfurt - Würzburg, Erfurt - Göttingen, Leipzig - Gera - Hof, Nordhausen - Halle oder Erfurt - Kassel groß. Mit Geld aus der Landeskasse sei versucht worden, auf einzelnen, besonders belasteten Strecken wie Leipzig - Jena - Nürnberg Entlastungszüge einzusetzen oder Züge mit zusätzlichen Wagen zu versehen. Probleme mit zusätzlichen Fahrzeugen, Personalmangel und Baustellen hätten die Lage aber erschwert.
Karawanskij schlägt Klimaticket vor
Thüringens Verkehrsministerin Susanna Karawanskij (Linke) hatte sich in den vergangenen Wochen trotz der Probleme dafür ausgesprochen, das 9-Euro-Ticket Ende August nicht wie geplant abzuschaffen.
Sie plädierte für ein Nachfolgeangebot und schlug ein Klimaticket vor - beispielsweise als ganzjähriges 365-Euro-Ticket. Auch um die Klimaschutzziele im Verkehrssektor zu erreichen, müsste die Stärkung des ÖPNV vorangetrieben werden - auch durch mehr Gelder vom Bund, so Karawanskij.
MDR (maf/fno/dpa)
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 15. August 2022 | 06:05 Uhr
StefanR am 17.08.2022
Warum ist das unökologisch ? Wohnt ein Flugbegleiter auf dem Flughafen? oder Ärzte im Krankenhaus, Kassierer im Supermarkt? Wohl nicht. Ob nun täglich 100km gependelt werden müssen, dass muss jeder für sich entscheiden, aber Vororte, Randgebiete in die Innenstadt beispielsweise sind auch Pendler und das ist die Masse.
O.B. am 17.08.2022
Sie springen vom hundertsten ins tausendste 🤣
Die faktoren in Ihrer Rechnung sind Unfug. Mehr hab ich nicht geschrieben 🤷♂️
Sie behaupten in ihrer Berechnung das die Bewohner einer Stadt (Berlin) täglich nach Rostock pendeln wollen. In ihrer Rechnung haben sie herausgefunden das nur 7000 der 3,5 Millionenmitcdem Zug nach Rostock fahren. Was wollen sie damit sagen? Die größte der Stadt entscheidet über die Waggonanzahl? Ich denke doch eher es geht um den Bedarf. Wieviel pendeln in die Richtung = so und so viele Sitzplätze müssen bereitgestellt werden 🤷♂️
O.B. am 17.08.2022
Das 20 Kommentare vorher und es wäre nicht nötig gewesen so lange hin und her zu schreiben. Wenn nichts Fährt kann ich es nicht nutzen. Wenn mir aber eine Std mehr zuviel ist habe ich eine Wahl getroffen 🤷♂️