Verkehr Aufatmen in Kallmerode: Ortsumfahrung B247 nach drei Jahren Bauzeit freigegeben

07. Dezember 2022, 21:44 Uhr

Nach rund drei Jahren Bauzeit ist die Ortsumfahrung Kallmerode der B247 am Mittwoch für den Verkehr freigegeben worden. Zuvor waren täglich etwa 15.000 Fahrzeuge durch die 600-Seelen-Gemeinde gefahren. Die Straße verbindet unter anderem die Wirtschaftsräume Mittelthüringen, Südniedersachsen und Nordhessen sowie mehrere Autobahnen.

Die Ortsumfahrung Kallmerode der B247 im Eichsfeld ist am Mittwoch feierlich und fristgemäß für den Verkehr freigegeben worden. Drei Jahre hat der Bau der 5,5 Kilometer langen Trasse gedauert. Rund 37 Millionen hat sie gekostet. Die Straße verkürzt den Weg von Mühlhausen und Dingelstädt zur Autobahn 38 deutlich. Sie macht Kallmerode sicherer, weil sie den Ort vom Durchgangsverkehr entlastet.

Das ist heute mein Glückstag.

Manfred Breitenstein Einwohner von Kallmerode

Unter den rund 100 Zuschauern bei der Freigabe waren auch Mitglieder der Bürgerinitiative Kallmerode, die seit fast 30 Jahren gegen die Belastungen durch stetig wachsendes Verkehrsaufkommen gekämpft hat. "Das ist heute mein Glückstag", sagte der Kallmeröder Manfred Breitenstein. Wie viele Nachbarn hatte auch er Plakate entlang der Durchgangsstraße aufgestellt.

Ortsteilbürgermeister Thorsten Städtler (CDU) kündigte an, dass die neue Ruhe in Kallmerode im Frühjahr mit einem Straßenfest gefeiert wird. Vor dem Bau der Umgehungsstraßen sind täglich rund 15.000 Fahrzeuge durch die 600-Seelen-Gemeinde gefahren.

Langer Kampf und lange Planungen

"Am Ende eines langen Weges stehen wir vor einem bedeutenden Streckenabschnitt. Denn die Ortsumfahrung um Kallmerode ist für die Bürgerinnen und Bürger vor allem eines: Das Ende eines langen Kampfes gegen die Belastungen, die das stetig wachsende Verkehrsaufkommen mit sich brachte. Es ist das Ende des Geduld-aufbringen-müssens, das viele Jahre Planungs- und Bauzeit erforderten. In Kallmerode kann man jetzt wahrlich aufatmen", erklärt Staatssekretärin Barbara Schönig anlässlich der feierlichen Verkehrsfreigabe und ergänzt: "Zusätzlich zur Entlastung der Anwohnerinnen und Anwohner gibt es auch einen deutlichen Gewinn an Verkehrssicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden."

Vorbei an Birkungen und Kallmerode

Die Strecke führt an Birkungen und Kallmerode vorbei. Im Norden schließt sie an die Ortsumfahrung Leinefelde, im Süden an die Ortsumfahrung Dingelstädt an. Dabei wurden 4,5 Kilometer neu gebaut, auf einem Kilometer wurde die vorhandene Strecke modernisiert. Eine Radwegverbindung mit einer Länge von 300 Metern über den Knoten bei Dingelstädt soll in Zukunft noch gebaut werden. Zusätzlich wurde für die vorhandene Radwegverbindung Dingelstädt-Kallmerode ein Rad- und Wirtschaftsweg auf 1,5 Kilometer ausgebaut.

Kosten und Zeitrahmen bei Bau eingehalten

Trotz Lieferproblemen und Kostensteigerungen durch die Stahl- und Ukrainekrise liegt die mit dem Bau beauftragte Deges den Angaben nach im Kosten- und Zeitrahmen. "Zu diesem Erfolg hat die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten maßgeblich beigetragen. Ein großes Dankeschön geht auch an die Anwohnerinnen und Anwohner, die das Projekt geduldig und aufgeschlossen begleitet haben", sagte Geschäftsführer Dirk Brandenburger.

B247 als wichtige Verbindungsstraße

Die Bundesstraße 247 ist zusammen mit der B176 und der B4 von enormer verkehrsstrategischer Bedeutung, denn sie verbindet die Wirtschaftsräume Mittelthüringen, Südniedersachsen und Nordhessen. Zudem schafft sie die Verbindung zwischen den Thüringen passierenden Autobahnen A38, A71 und A4 und stellt den Anschluss für die Mittelzentren Mühlhausen und Bad Langensalza her. Vor diesem Hintergrund wurde eine Vielzahl von Maßnahmen entlang der B247 in den vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans 2030 eingestuft.

Zum Aufklappen: Mehr zum Hintergrund des Straßenbaus

Der Planfeststellungsbeschluss für den Bau der Ortsumfahrung Kallmerode im Zuge der B247 wurde 2009 erlassen. Über mehrere Jahre konnte die Finanzierung nicht gesichert werden. Bevor die ersten Bagger für den Straßenbau rollen konnten, wurden außerdem umfangreiche archäologische Untersuchungen angestellt, dank derer die mittelalterlichen Wüstungen Wirkenhagen und Kirrode gesichert wurden.

Spatenstich für den Bau war im Oktober 2019. Insgesamt vier Brücken wurden errichtet und seit 2020 die Straße selbst gebaut. Die neue Ortsumfahrung Kallmerode wird über zwei elektronische Wildwarnanlagen im Dingelstädter Stadtwald verfügen, mit denen in dem wildreichen Gebiet ein Mehr an Sicherheit für die Tiere und die Verkehrsteilnehmer geschaffen werden sollen.

Nach der Verkehrsfreigabe sind noch Restleistungen an der Anschlussstelle Kallmerode und dem Radweg zu erledigen. Zusätzlich soll bis Ende 2024 die Anschlussstelle Leinefelde-Süd umgebaut und dadurch durchlässiger werden.

MDR (cfr)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR THÜRINGEN JOURNAL | 07. Dezember 2022 | 19:00 Uhr

3 Kommentare

Harka2 am 09.12.2022

@kleiner.klaus77
Genau, und auf Arbeit reiten wir dann jeden Morgen auf unseren Eseln. Bevor sie antworten nehmen sie bitte erst mal die Realität zur Kenntnis, denn sonst wird das nur albern.

kleiner.klaus77 am 08.12.2022

Ich finde es seltsam, auch die Kallmeroeder fahren weiterhin PKW, aber rufen Entlastung von anderen PKWs. Ich denke dass Verkehrsverhalten in Deutschland muss ich insgesamt verändern und zwar der Individualverkehr und auch der Warenverkehr!

Burgfalke am 07.12.2022

Zitat: "den Angaben nach im Kosten- und Zeitrahmen."

Das ist eine außergewöhnliche gute Nachricht, fast nicht zu glauben.

Für die nun entlasteten Bürger vor Ort als auch für die Nutzer dieser Straße ist das nachvollziehbar eine gute Nachricht!

Anders sieht es an der Landesgrenze Thüringen- ST. Dort wird eine nicht (!) benötigte US gebaut, die für 80 Mio.€ errichtet werden sollte.
Als vor mehr als einem Jahr Baubeginn war, sprach der dortige Verkehrsminister von 160 Mio. €. Laut Zeitungsbericht von Ende Nov. ist man lt. offizieller Aussage jetzt bei 225 Mio. € angelangt, wobei das noch steigerungsfähig ist!
Ein Bahnübergang über die Magistrale Berlin- München/ Frankfurt am Main mußte weg, eine vorhandene Unterführung war zu klein usw. Inzwischen wurde eine große Unterführung gebaut, die alle damaligen Probleme gelöst hat! Dennoch hielt man an diesen US- Bau mit allen (!) Mitteln fest. Täuschte Bürger u. Politiker. Geld aus der Kohleumstruktruktrur. wird zweckentfremdet/ veruntreut!

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