Kleinstadthelden "Kleine Füße": Kindergarten-Förderverein belebt das ganze Dorf
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Um zu verhindern, dass ihr Kindergarten geschlossen wird, gründeten die Bewohner von Rohrberg im Landkreis Eichsfeld den Förderverein "Kleine Füße". Die zwölf Mitglieder investierten seitdem rund 4.000 Stunden Arbeit und 40.000 Euro, um das Haus zu sanieren. Die Konsequenz: Mehr Leute ziehen in den Ort, ein neues Baugebiet wurde erschlossen und der Frewilligen Feuerwehr mangelt es nicht an Nachwuchs.

In Rohrberg war der Kindergarten fast 30 Jahre lang nicht saniert worden. Der DDR-Standard galt noch bei Böden und Möbeln, die Holzfenster waren nicht mehr dicht. 2012 besuchten nur noch fünf Kinder den Kindergarten – die meisten Eltern brachten ihre Kinder in schönere Kindergärten in der Region.
Fundraising und Unterstützung vom Land
Deshalb dann 2012 die Nachricht: Der der Kindergarten soll geschlossen werden.
Für die Dorfgemeinschaft war das nicht schön. Die Kindergärtnerin Dagmar Jahn sagt:
Wenn im Dorf kein Kindergarten mehr ist, dann fehlt irgendwas. Wir gehen mit den Kindern zu Rentnergeburtstagen, man trifft die Senioren auch beim Spazierengehen. Es gehört einfach zum Dorf.
Einige Dorfbewohner gründeten deshalb den Förderverein "Kleine Füße". Das Geld bezieht der Verein aus Veranstaltungen, die er organisiert.
Dazu gehören zum Beispiel schon das Kinderfest mit Kinderliedermacher Volker Rosin und dem "Flightclub", einem jährlich stattfindenden Motorcross-Event.
Außerdem wird Rohrberg durch die Thüringer Dorferneuerung gefördert. Durch das Geld soll der Kindergarten u.a. ein neues Dach mit Blitzableiter bekommen, außerdem sollen die Parkplätze erneuert werden.
"Kleine Füße" werden zu großen Feuerwehrleuten
Dass der Kindergarten im Dorf saniert wurde, hat auch Auswirkungen auf den Ort: Ein neues Baugebiet wurde erschlossen und fünf junge Familien sind nach Rohrberg gezogen. Zudem sind die Kinder der Vereinsnachwuchs – besonders die Freiwillige Feuerwehr profitiert davon.
Feuerwehrwartin Katharina Krebs erzählt: "Die werden quasi direkt im Kindergarten abgeholt, kommen dann in die Jugendfeuerwehr und machen dann bei uns weiter. Dadurch haben wir einen Altersdurchschnitt von fünf, wenn sie noch Schnupperkinder sind beziehungsweise sechs Jahren, wenn sie bei uns in der Jugendfeuerwehr anfangen bis zu 18 Jahren."
Die Freiwillige Feuerwehr fährt zum Beispiel beim Sommerfest des Fördervereins mit den Autos vor, macht eine Rundfahrt mit den Kindern und kleine Übungen, bei denen die Kinder Feuerlöschen können. Und: Die Feuerwehr macht im Kindergarten Brandschutzübungen. Die letzten zwei Jahrgänge im Kindergarten werden bei der Brandschutzerziehung zusammengenommen. Seit 2017 ist die Zahl der Kinder in der Jugendfeuerwehr von acht auf 25 gestiegen.
Quelle: MDR/jh