Burg Scharfenstein Quereinsteigerin setzt auf nachhaltige Brautmode

14. Juni 2022, 18:53 Uhr

Holzfaser, Meeresplastik oder Chiffon aus PET für den vielgerühmten "schönsten Tag": Auch Brautkleider müssen keine Einmal-Ressourcenfresser sein, sagte sich Julia Schwarz, und bringt nachhaltige Brautmode an die Frau.

Es soll natürlich perfekt sein: Jede Braut will das Kleid ihrer Träume. Aber letztlich trägt es jede - im Idealfall - nur einmal im Leben. Das ist nicht nur schade ums Geld, sondern natürlich auch um die aufwendige Herstellung und die Ressourcen. Nachhaltigkeit liegt im Trend. Warum also nicht auch bei Hochzeiten?

Burg Scharfenstein als "Las Vegas vom Eichsfeld"

Julia Schwarz ist studierte Architektin, gelernte Bankkaufrau und kam per Quereinstieg in die Hochzeitbranche. Ihr war schnell klar, dass sie ihren eigenen Laden führen wollte. Auf Burg Scharfenstein fand sie für ihre Boutique-Liebe den idealen Standort: "Die Location ist absolut einmalig, die Lage ist superschön, mitten im Herzen von Deutschland und auch das ganze Zusammenspiel mit dem Burghotel, der Whiskywelt, Standesamt vor Ort und einer Kapelle. Ich sage immer: Wir sind das Las Vegas vom Eichsfeld."

Nachhaltige Brautkleider aus nachhaltigen Materialien

Julia Schwarz hat sich vor ihrer Gründung gezielt Schneiderinnen und Schneider aus Deutschland gesucht. Sie hat die Ateliers besucht und weiß, wer ihre Kleider näht und wie sie produziert werden.

Alle Kleider werden nur aus umweltfreundlichen, nachhaltigen Materialien hergestellt. Entweder sind es zertifizierte oder recycelte Stoffe. Auch neue, noch recht unbekannte Fabrikate werden verwendet: "Zum Beispiel Tencel, das ist eine Holzfaser, oder Chiffon, das aus PET-Flaschen hergestellt wird, oder auch der Seaqual-Stoff. Das ist eine Initiative, die die Meere bereinigt und das Plastik, das rausgefischt wird, wieder zu Garn verarbeitet, woraus Stoffe gewebt werden."

Julia Schwarz arbeitet außerdem mit kombinierbaren Mehrteilern: also Röcke, Tops und Spitzenjäckchen. Die können hinterher zu anderen Anlässen getragen oder in die Alltagsgarderobe integriert werden. Klassische weiße Kleider lassen sich einfärben und kürzen. Optisch unterscheiden sich die Kleider und auch die Mehrteiler kein bisschen von konventionell produzierter Brautmode.

Preislich nur leicht über dem Durchschnitt

1.500 Euro gibt eine Braut in Deutschland für ihr Kleid aus. In der Boutique Liebe liegen sie etwas darüber, erzählt die Besitzerin: "Es ist ein bisschen ein Trugschluss, dass Made in Germany auch immer gleich viel teurer ist als konventionell, woanders produziert. Meine Kleider liegen im Schnitt zwischen 1.300 und 1.700 Euro. Dafür weiß ich aber, wo sie herkommen und wer sie hergestellt hat. Das ist dann auch einfach das gute Gefühl."

Zufrieden, aber "noch Platz nach oben"

Sie fährt gut mit ihrem Konzept - auch wenn sie nach der Eröffnung ihres Geschäfts im Oktober 2020 direkt in den Lockdown musste. Generell stauen sich gerade viele Hochzeiten, die während Corona ausgefallen sind und jetzt nachgeholt werden. Diese Paare sind jedoch alle schon ausgestattet. Trotzdem laufe das Geschäft gut an, sagt Julia Schwarz: "Es ist aber noch Platz nach oben."

Zu ihrem Konzept gehört auch, dass sie nur mit Terminen arbeitet. So ist sie ganz für ihre Kunden da. Und denen gefällt es. Die zukünftige Braut Katharina Heidt ist zur Anprobe mit Schneiderin da. Sie hat sich für eine Kombination aus Top, Rock und einem Jäckchen aus Spitze entschieden und erzählt: "Ich find ihr Konzept einfach super, und das passt auch so toll zu unserer Hochzeit. Wir haben zum Beispiel nachhaltige Deko oder auch nachhaltige Gastgeschenke."

Katharina achtet im Alltag auf Nachhaltigkeit. Warum sollte sie das also nicht auch bei ihrer Hochzeit mit ihrem zukünftigen Ehemann Max machen?

MDR (csr)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN | Thüringen Journal | 14. Juni 2022 | 19:00 Uhr

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