Ausflüge mit der BahnAusblick, Flitterwochen und Whisky auf Burg Scharfenstein genießen

Angekommen am Bahnhof Beuren müssen Besucher allerdings mit einer Wegstrecke von knapp einer halben Stunde rechnen. 2,4 Kilometer sind es zur Burg Scharfenstein über den Burgweg. Der Weg verläuft großenteils flach, aber die letzten 400 Meter sind sehr steil.

In Beuren selbst kann sich in einem Laden mit Proviant versorgt oder in eine Gastwirtschaft einkehrt werden. Nach dem Aufstieg können Gäste auf der Burg einen fantastischen Ausblick bis zum Harz samt Brocken genießen. Die Burg ist auf das allerfeinste saniert worden. Sie gehörte ab 1990 der Treuhand und wurde 2002 von der Stadt Leinefelde Worbis übernommen.

Von 2008 an waren die Umbauarbeiten vorangetrieben worden, weil das Bistum Erfurt dort einen geeigneten Standort für einen Papstbesuch im Eichsfeld sah. Das Vorhaben lehnte der Vatikangesandte im Frühjahr 2011 nach einer Besichtigung jedoch ab, weil er fürchtete, dass es auf dem steilen Anstieg trotz der Sanierung der Straße zu Gedränge und Unfällen kommen könnte.

Im Zuge der Sanierung wurde die ehemalige Scheune "plattgemacht" und es entstand eine wundervolle großzügige Terrasse und ein kleines Café, in dem Besucher zu bürgerlichen Preisen Bockwurst mit Kartoffelsalat, aber auch Kuchen und Getränke bekommen.

Auch der sehr schön hergerichtete Innenhof kann frei besichtigt werden. Es gibt sogar ein kleines Standesamt, einen kleinen Kinosaal und ein Hotel mit 15 Zimmern. Dazu wird auch der wiederaufgebaute Teil der ehemaligen Außenmauer genutzt, der nun die Zimmer und einen Aussichtsturm mitsamt Fahrstuhl beherbergt.

Der Neubau aus Beton ist eigentlich ein krasser Stilbruch, trotzdem bekam die Stadt Leinefelde-Worbis für die Burgsanierung 2017 den Thüringer Denkmalschutzpreis. Vermutlich für die Verbindung von alt und modern.

Wer Zeit und Muße hat, kann auch die Whisky-Burg besuchen. Dort wird in allen Einzelheiten gezeigt, wie das hochprozentige Getränk hergestellt wird und wie es zu seinem edlen Geschmack kommt. Das Geheimnis liegt auch in den besonderen Fässern, in den der junge Whisky gelagert wird.

Natürlich gibt es dazu einen Whisky-Shop der Brauerei Neunspringe und an bestimmten Abenden auch Whisky-Seminare. Dazu sollten Gäste sich sicherheitshalber einen Fahrer mitnehmen oder ein Zimmer im recht edlen Hotel buchen.

Übrigens, auch für Brautleute und die, die es werden wollen, bietet die Burg Einzigartiges. Willige können sich dort nicht nur trauen lassen und die Flitterwochen beginnen, sondern - das wissen nur wenige - es gibt dort auch einen exklusiven Brautmodenausstatter. Wichtig: Nur Einzelbedienung nach Voranmeldung.

Aber es gibt auch eine Sache, für die sich der Aufstieg zur Burg Scharfenstein in jedem Fall lohnt - und das ist die sogenannte Thomas-Müntzer-Linde. Die circa 600 Jahre alte Linde ist der älteste Laubbaum im Eichsfeld und stand schon da, als die Burg 1525 von den kämpfenden Bauern gestürmt wurde. Ein sehr ehrwürdiger Baum.

MDR (sar)