Kommunalwahl in Nordthüringen Henning regiert weiter im Kreis Eichsfeld

16. April 2018, 13:21 Uhr

Seit 1990 ist Werner Henning Landrat. Sechs weitere Jahre folgen jetzt. SPD-Mann Harald Zanker startet im Unstrut-Hainich-Kreis in die fünfte Amtszeit. Im Kyffhäuserkreis bleibt Antje Hochwind (SPD) Landrätin.

Landratswahlen im Norden

Werner Henning bleibt als Landrat im Kreis Eichsfeld unangefochten. Bei seiner sechsten Wahl wählten die Eichsfelder Henning mit 82,2 Prozent wieder in das Amt, das er seit 1990 innehat. Seine Gegenkandidatin Petra Welitschkin von der Linken erhielt 17,8 Prozent. Die Wahlbeteiligung war mit 40,9 Prozent etwas geringer als vor sechs Jahren. Damals lag sie bei 41,3 Prozent.

Henning sagte, es freue ihn, dass er auch in Gemeinden, in denen traditionell eher SPD gewählt werde, die Mehrheit der Stimmen bekommen habe. Nun werde er in seiner letzten Amtszeit alles daransetzen, den Kreis geordnet und finanziell solide an seine Nachfolgerin oder seinen Nachfolger übergeben zu können. Der 62-Jährige kann in sechs Jahren aus Altersgründen nicht mehr antreten.

Im Kyffhäuserkreis führt weiter die SPD-Politikerin Antje Hochwind das Zepter. Angesichts der Ergebnisse der Sozialdemokraten bei der Bundestagswahl sei sie skeptisch gewesen, sagte Hochwind. Das Vertrauen der Wähler sei für sie ein Ansporn für die nächsten sechs Jahre. Hochwind will sich verstärkt um die Probleme der Menschen im ländlichen Raum kümmern. Auch ein neues Schulinvestitionsprogramm soll beschlossen werden. Hochwinds CDU-Konkurrent Jens Krautwurst räumte seine Niederlage ein und zeigte sich enttäuscht. Er habe auf einen politischen Wechsel im Kyffhäuserkreis gehofft, so Krautwurst. Hochwind setzte sich mit 57,2 Prozent der Stimmen durch. Krautwurst erreichte 24,1 Prozent. Björn Hornschu von der AfD kam auf 18,7 Prozent der Stimmen.

Auch im Unstrut-Hainich-Kreis konnte sich der amtierende Landrat gleich im ersten Wahlgang durchsetzen. Nach seinem Wahlsieg am Sonntag startet Harald Zanker (SPD) in seine fünfte Amtsperiode. Bei der Kommunalwahl erhielt er 56,5 Prozent der Wählerstimmen. Rund 22.400 Menschen im Unstrut-Hainich-Kreis stimmten für Zanker, der seit 1994 Landrat ist. Sein Herausforderer Klaus Zunke-Anhalt (CDU) erhielt 43,5 Prozent der Stimmen. Zanker sagte, die Wähler hätten seinen Kurs honoriert. Er werde weiter für die Menschen im Landkreis da sein. Die Wahlbeteiligung lag bei 46 Prozent. Wahlberechtigt waren rund 87.000 Einwohner.

Wahlen im Unstrut-Hainich-Kreis

In einigen Städten und Gemeinden Nordthüringens wurden am Sonntag außerdem neue Bürgermeister gewählt. So kommt es in Bad Langensalza zu einer Stichwahl. Keiner der sechs Kandidaten knackte die 50-Prozent-Hürde. Favorit ist mit 32,4 Prozent Matthias Reinz (parteilos). Der 41-jährige ehrenamtliche Bürgermeister von Schönstedt kam deutlich vor Dagmar Kleemann (SPD) ins Ziel, die 21,2 Prozent der Stimmen erhielt. In zwei Wochen, am 29. April, werden die beiden Kandidaten in die Stichwahl gehen.

Die Gemeinde Dünwald entschied sich klar für einen neuen Bürgermeister. Frank Meyer (CDU) erhielt 94,4 Prozent der Stimmen und löst damit die bisherige Bürgermeisterin Sylvia Geißler (CDU) ab. Sie war nach den Querelen um die Auflösung der Gemeinde nicht wieder angetreten. Nach monatelangem Streit hatten bei einem Bürgerentscheid im Februar 80 Prozent der Einwohner für den weiteren Zusammenhalt der Ortsteile Beberstedt, Zaunröden und Hüpstedt gestimmt.

In Herbsleben bleibt Reinhard Mascher Bürgermeister. Er setzte sich mit 54,1 Prozent der Stimmen deutlich von seiner Mitbewerberin Manuela Saal (parteilos) ab. Mascher ist seit 2012 Bürgermeister in der Spargel-Gemeinde Herbsleben. Auch in Körner bleibt der Bürgermeister im Amt. Matthias Niebuhr (parteilos) wurde mit 97,7 Prozent wiedergewählt - das waren 666 Stimmen. Er war allerdings auch der einzige Kandidat.

Der alte und neue Bürgermeister von Weinbergen heißt Hans-Martin Menge (FW). Der 61-Jährige ist damit der dienstälteste Bürgermeister Thüringens - im Amt seit 1983. Menge wurde mit 54,3 Prozent der Stimmen gewählt, obwohl er nicht kandidiert hatte. Die Wähler hatten seinen Namen auf die leere Liste geschrieben. Menge hatte erst vor vier Wochen die Gemeinde in die Fusion mit der Kreisstadt Mühlhausen geführt. Seine neue Amtszeit dürfte aber nur kurz sein.

Spätestens Anfang kommenden Jahres, wenn der Fusionsvertrag mit Mühlhausen in Kraft tritt, müssen neue Bürgermeister in den Orten gewählt werden. Menge wird dann in der Stadtverwaltung Mühlhausen arbeiten. Vor der Wende war Hans-Martin Menge Bürgermeister in der Gemeinde Seebach, nach der Wende Bürgermeister der Einheitsgemeinde Weinbergen, zu der neben Bollstedt, Höngeda und Grabe auch Seebach gehört.

Wahlen im Eichsfeld

Bei den Bürgermeisterwahlen in Heiligenstadt verfehlte die CDU ihr Ziel, den Bürgermeisterposten zurückzugewinnen. Mit 56,6 Prozent stimmten die knapp 8.000 Wähler in Heiligenstadt für den Amtsinhaber Thomas Spielmann von der Bürgerinitiative "Menschen für Heiligenstadt". Sein einziger Gegenkandidat, Thadäus König von der CDU, erreichte 43,4 Prozent. Spielmann sagte, es sei bis zuletzt offen gewesen, wer die Wahl für sich entscheiden würde. Umso mehr freue es ihn, dass die Bürger seine Arbeit honorierten. Die Wahlbeteiligung lag mit genau 58 Prozent um zwei Punkte höher als vor sechs Jahren.

In Dingelstädt im Eichsfeld stimmten 96,5 Prozent für den neuen Bürgermeister Andreas Fernkorn von der CDU. Einen Gegenkandidaten gab es nicht. Von der Möglichkeit, einen anderen Kandidaten auf den Wahlzettel zu schreiben, machten 44 Wähler Gebrauch. Die Wahlbeteiligung lag bei nur 37,2 Prozent. Fernkorn ist 53 Jahre alt und bereits Vorsitzender des Stadtverbandes der CDU. Er folgt auf Arnold Metz (CDU), der nicht wieder angetreten ist.

In vier weiteren Orten wurde gewählt: Mike Gunkel (parteilos) setzte sich in Fretterode mit 91,1 Prozent und Michael Trümper (parteilos) in Hohengandern mit 87,6 Prozent durch. In Marth kommt es zur Stichwahl. Dabei treten Peter Dreiling (35,8 %) und Roberto Senger (27,2 %) gegeneinander an. Margit Ertmer (Freie Wähler) setzte sich in Sonnenstein mit 61,1 Prozent durch.

Wahlen im Kyffhäuserkreis

Blick auf das Stadtzentrum von Sondershausen. Am Marktplatz steht das Rathaus, umring von Häuserzeilen. Im Hintergrund steht eine Kirche mit einem hohen Turm.
Zur Stichwahl kommt es in Sondershausen Bildrechte: MDR/Ulrich Röscher

Noch ist nicht entschieden, wer künftig die Geschicke in Sondershausen lenkt. Stefan Schard von der CDU und Steffen Grimm müssen in zwei Wochen zur Stichwahl antreten. Sie kamen am Sonntag auf 40,8 beziehungsweise 23,5 Prozent der Stimmen. Insgesamt gab es sieben Kandidatinnen und Kandidaten. In Bad Frankenhausen bleibt Matthias Strejc Bürgermeister. Der SPD-Politiker sicherte sich ungefährdet eine weitere Amtszeit mit 96,8 Prozent der Stimmen. Es war kein Gegenkandidat angetreten.

Außerdem wurden in vier weiteren Orten neue Bürgermeister gewählt. In Ebeleben setzte sich Steffen Gröbel (parteilos) mit 55 Prozent durch. In Greußen gewann René Hartnauer (SPD) mit 57,9 Prozent. In Helbedünndorf gab es einen klaren Erfolg für Jörg Steinmetz (CDU), der 95,8 Prozent der Stimmen erlangte. In Wiehe gewann Dagmar Dittmer von der CDU haushoch mit 98,4 Prozent.

Wahlen im Kreis Nordhausen

Im Kreis Nordhausen wurde am Sonntag kein neuer Landrat gewählt. Allerdings gab es vier Bürgermeisterwahlen, in denen drei Amtsinhaber wiedergewählt worden. In Bleicherode wurde CDU-Bürgermeister Frank Rostek ohne Gegenkandidaten mit 99,1 Prozent wiedergewählt. Die Wahlbeteiligung lag bei 33,7 Prozent. Auch Franka Hitzing von der FDP kam in der Gemeinde Friedrichsthal ohne Gegenkandidaten auf 99,1 Prozent. Wiedergewählt wurde auch Stephan Klante (CDU) in der Gemeinde Harztor mit 97,4 Prozent. Der SPD-Bürgermeister von Ellrich, Matthias Ehrhold, verlor sein Amt an Henry Pasenow von der CDU. Der kam auf 54 Prozent der Stimmen.

Quelle: MDR THÜRINGEN

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten Nordthüringen | 16. April 2018 | 07:00 Uhr

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