Ein großer Transporter mit der Aufschrift "Lemkes rollender Supermakt" steht in einer Fußgängerzone.
Kommen die Kunden nicht zum Supermarkt, kommt der Supermarkt zu ihnen. Bildrechte: MDR/Benjamin Vossler

Einkaufsmöglichkeit Sondershausen: Rollender Supermarkt für die Innenstadt

19. Februar 2025, 17:26 Uhr

In der Sondershäuser Innenstadt fehlt ein Supermarkt. Nach über einem Jahr hat die Stadt nun eine Übergangslösung gefunden: ein Ersatz-Supermarkt auf Rädern. Zwei Mal die Woche rollt er in die Innenstadt. Die Stadtverwaltung hofft, dass sich bald eine neue Filiale niederlässt.

Der rollende Supermarkt ist ein umgebautes Postauto, ausgestattet mit Regalen. Es gibt Konserven, Obst, Kosmetikartikel, einen Kühlschrank und sogar ein Tiefkühlfach. Trotz der Kälte draußen wartet schon ungeduldig eine kleine Gruppe von Menschen, die spontan kleine Einkäufe erledigen wollen.

Ein großer Transporter mit der Aufschrift "Lemkes rollender Supermakt" steht in einer Fußgängerzone.
Ein bisschen von allem: Lemkes rollender Supermarkt versorgt seit 50 Jahren Dörfer in der Umgebung mit den nötigsten Lebensmitteln. Bildrechte: MDR/Benjamin Vossler

Eine Kundin ist erstmal neugierig und will sich das Angebot anschauen, am Ende hat sie eine Tüte Äpfel gekauft: "Also das Nötigste gibt es hier, aber es ist schon ein bisschen teurer. Aber das muss man eben in Kauf nehmen", sagt sie. Meistens erledige sie ihren Wochenendeinkauf ohnehin woanders.

"Lemkes rollender Supermarkt" Die Betreiber des rollenden Supermarkts sind schon seit 1975 unterwegs. Angefangen haben Sie auf den Dörfern. In Thüringen und Niedersachsen sind sie jede Woche in über 85 Orten zugegen. Damit wollen sie Menschen, vor allem im ländlichen Raum, das Leben vereinfachen. Einige Dörfer werden teilweise für nur einen Kunden angefahren.

Rewe-Markt nach Streit geschlossen

Bisher gab es als einzigen Supermarkt in der Sonderhäuser Innenstadt einen Rewe-Markt in der Galerie am Schlossberg. Dieser ist jedoch seit über einem Jahr geschlossen. Hintergrund ist ein Streit zwischen Rewe und dem Vermieter der Galerie am Schlossberg. "Die Fronten sind verhärtet", sagt Janine Skara, die Pressesprecherin der Stadt.

Die Fronten sind verhärtet.

Janine Skara, Pressesprecherin von Sondershausen, über den Streit zwischen Rewe und dem Vermieter

Ursprünglich ging es nur um eine Vergrößerung der Ladenfläche, die Verhandlungen waren jedoch gescheitert und führten am Ende zur Schließung des Marktes. Die Stadt hofft, dass sich bald ein neuer Supermarktbetreiber für die Innenstadt findet.

Überall Supermärkte, nur nicht in der Innenstadt

Eigentlich gibt es in Sondershausen genügend Supermärkte. Ein Kaufland ist 800 Meter vom Zentrum entfernt, außerdem gibt es auch eine Norma- und eine Lidl-Filiale in der Stadt. "Es ist nicht so, dass die Leute jetzt kilometerweit laufen müssten. Aber hier zentral in der Innenstadt ist aktuell nichts", sagt Skara. Für mobile Menschen, die ein Auto haben, ist das kein Problem.

Ein großer Transporter mit der Aufschrift "Lemkes rollender Supermakt" steht in einer Fußgängerzone.
Weil der Wagen nicht allzu groß ist, stehen die Kunden Schlange. Bildrechte: MDR/Benjamin Vossler

Aber für Menschen mit Einschränkungen oder Ältere, die in der Innenstadt wohnen, ist der Wocheneinkauf eine Herausforderung. Mit den Einkäufen im Gepäck, müssen sie die Strecke mit Bus oder zu Fuß auf sich nehmen.

Eine Kundin im am rollenden Supermarkt könne sich vorstellen, dass sie Einkäufe für andere Menschen erledigen würde. "Dafür müsste man dann eine Art Nachbarschaftswache organisieren und dann könnte ich mir das schon vorstellen", sagt sie. Sie erledige bereits schon andere Dinge, wie zum Beispiel Behördengänge für andere.

Jeden Dienstag und Donnerstag Der "rollende Supermarkt" steht jeden Dienstag und Donnerstag von 15:30-16:00 Uhr in der Hauptstraße 1 in Sondershausen

MDR (ask,anh,bv)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 14. Februar 2025 | 11:30 Uhr

14 Kommentare

Anita L. vor 8 Wochen

Solange es tatsächlich ein gesellschaftlich-ziviles Engagement bleibt und nicht - Stichwort "Timur und sein Trupp" - ideologisch eingefärbt. Immerhin halfen Timurs Freunde nur den Frauen und Witwen von Angehörigen der Roten Armee, waren spinnefeind mit den "Konterrevolutionären" und genauso wurde es "uns" dann ja auch eingeflüstert... "sozialistische Hilfe". Und trotzdem hatte Frau R. aus der ersten Etage in unserem Haus immer über "die Jugend" zu meckern, waren die Kleingartenbesitzer immer über die "rollerfahrenden Rowdys" erbost...

Thommi Tulpe vor 8 Wochen

"`Eine Kundin ... könne sich vorstellen, dass sie Einkäufe für andere Menschen erledigen würde.` Dafür müsste man dann eine Art Nachbarschaftswache organisieren ...", sagt sie."
Lach. Ähnliches gab es mal in der DDR: Ungezählte Schulkinder wurden zu "ollen Leutchen" geschickt, um diesen nicht nur beim Einkaufen, sondern z. B. auch im Haushalt zu helfen. Das hatte "nebenbei" auch noch den Effekt, dass diese "ollen Leutchen" einmal in der Woche zusätzliche soziale Kontakte hatten. Das Ganze nannte sich nach dem Buch "Timur und sein Trupp" von Arkadi Gaidar (Pflichtlektüre in der sozialistischen Schule) "Timur-Hilfe" und fand seinerzeit hohe gesellschaftliche Anerkennung.
So man über ein verpflichtendes Jahr für junge Leute nachdenkt: Vielleicht sollte man auch über ein verpflichtendes Jahr für Schulkinder in der "Timur-Hilfe 2.0" nachdenken? Vielleicht müssten wir älteren Leutchen dann irgendwann auch weniger darüber klagen, dass Jugendliche den Respekt vor dem Alter verloren haben!?

Tom0815 vor 8 Wochen

Meine These ist eher, dass die Fa. Lemke, die das offensichtlich schon seit 50 Jahren machen, schon wissen werden was sie tun. Sie werden das längerfristig auch nur machen, wenn es sich rechnet, ansonsten fahren sie halt einfach woanders hin.

Und wenn wie es scheint der Bedarf in der Innenstadt da ist, dann werden die Kunden schon kommen. Die "Fix-Kosten" der Fa. Lemke halten sich ja in sehr überschaubaren Grenzen.

Ich drücke auf jeden Fall die Daumen! Wenn es klappt hätten alle etwas davon.

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