Nach Zerstörung Nordhausen: Kruzifix der Frauenberg-Kirche restauriert

12. Juli 2022, 12:47 Uhr

Im vergangenen Oktober räumte ein 26-jähriger Afghane die Frauenberg-Kirche in Nordhausen aus. Dabei zerstörte er etwa die Christusfigur. Diese hängt nun wieder an ihrem Platz. Der 26-Jährige muss sich vor Gericht verantworten.

Das im Oktober vergangenen Jahres zerstörte Kruzifix der Frauenberg-Kirche in Nordhausen ist restauriert. Wie Ralf Schumann vom Gemeindekirchenrat MDR THÜRINGEN am Montag sagte, hängt das Kreuz nun wieder an seinem alten Platz. Auch die zerbrochene Altartafel sei wiederhergestellt worden. Eine Restauratorin aus dem Eichsfeld hatte die Figur außerdem gereinigt.

Deutsche Muslim-Liga spendete 500 Euro

Beim Gemeindefest am Sonntag konnten Christusfigur und Altartafel erstmals wieder angesehen werden. Die Kosten für die Konservierung der Christusskulptur beliefen sich auf gut 1.500 Euro, für die Altartafel rund 800 Euro. Die Reparatur der Glasvitrine kostete weitere 500 Euro.

Ein 26-jähriger Afghane hatte die Kirche, die offiziell St. Maria auf dem Berg heißt, aus religiösen Gründen ausgeräumt. Dabei war unter anderem die Christusfigur stark beschädigt worden. Die Deutsche Muslim-Liga spendete für die Restauration 500 Euro. Damit konnten die Kosten der Reinigung in Höhe von 700 Euro maßgeblich getragen werden, betonte Pfarrer Klemens Müller.

Amtsgericht unterbricht Prozess

Das Strafverfahren wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch wurde vom Amtsgericht Nordhausen Anfang Juni ausgesetzt. Der Angeklagte 26-Jährige soll vor einem neuen Prozesstermin von einem Psychiater begutachtet werden. Die Amtsrichterin beabsichtigte damit die Schuldfähigkeit des Angeklagten zu überprüfen. Zusätzlich sollten weitere Zeugen befragen und Akten eingesehen werden.

Laut seinem Verteidiger hat der 26-Jährige nicht mit Vorsatz, sondern aus seinem Glauben heraus gehandelt und ein Problem mit der Christusfigur in der Frauenbergkirche gehabt.

MDR (goe,jn)

Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Regionalnachrichten | 12. Juli 2022 | 10:30 Uhr

2 Kommentare

Gurg am 12.07.2022

„Nicht mit Vorsatz, sondern aus seinem Glauben heraus“ - was soll das heißen? Dass religiös begründete Handlungen nicht als vorsätzlich gelten? Da religiöse Motive sich per se einer Überprüfung entziehen, eröffnet sich hier ein weites Feld …

Es steht nicht da, wer die Kosten der Restaurierung übernommen hat. Der Täter wohl kaum. Es wäre eine Geste gewesen, wenn die muslimische Gemeinde das komplett getan hätte.

Der junge Mann scheint in der Tradition der derzeitigen Machthaber seines Heimatlandes zu stehen (Zerstörung der Buddhas im Bamyan).

Ovuvuevuevue Enyetuenwuevue Ugbemugbem Osas am 13.07.2022

Wertvoller als Gold, was wären wir ohne sie.

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